Die Briten verlassen die EU: Wird jetzt alles anders?
Der lange Weg vom Brexit-Votum zum Austritt Großbritanniens aus der EU findet jetzt doch noch den Abschluss. Doch was heißt das?
Wird alles anders, oder bleibt alles, wie es war? Die OÖN-Lokalredaktionen haben bei in Oberösterreich lebenden Briten und Oberösterreichern, die in London leben, nachgefragt.
Sonja Zobel, Schauspielerin aus Bad Goisern
Alle in England sind froh, wenn das Thema endlich durch ist. Auch jene, die gegen den Brexit stimmten. An der positiven Haltung der Briten gegenüber Europäern wird sich nichts ändern, allerdings auch nichts an ihrer Ablehnung der EU-Institutionen. Schlimm finde ich, dass gerade die ärmsten Teile der Bevölkerung auf dem Land die Verlierer sein werden. Und große Befürchtungen habe ich, was die Situation in Nordirland betrifft. Ich selbst habe nach dem Brexit-Votum die Insel schweren Herzens verlassen, weil mir niemand sagen konnte, ob ich dort in Zukunft noch arbeiten darf.
Christin ter Braak-Forstinger, Impact Investment-Expertin aus Schärding
Ich bin beruflich regelmäßig in London, da Großbritannien im Impact Investing Bereich in Europa zu den führenden Plätzen gehört. Großbritannien hat bereits unter dem Brexit gelitten, die Wirtschaft hat sich verlangsamt und viele Banken haben Teile ihrer Belegschaft in die EU verlagert. So hat etwa die Bank of America 400 Mitarbeiter nach Paris transferiert und 100 nach Dublin. Die lokalen Unternehmen hoffen zwar kurzfristig auf einen Aufschwung, ich persönlich glaube aber, dass sich die Wirtschaft in Großbritannien weiter verlangsamen wird.
Andrew Kilpatrick, Übersetzer aus Aigen-Schlägl
Ich bin nicht sehr glücklich mit den Entwicklungen. Natürlich hat die EU ihre Schwächen. Die Eliten auf Staatenebene wollen keine Macht abgeben. Auch der Euro wäre grundsätzlich gut, wenn auch verbesserungsfähig. Deshalb die EU zu verlassen, halte ich nicht für sinnvoll. Ich glaube, dass sich vor allem wirtschaftlich viel ändern wird. Allerdings bin ich sicher, dass diese Veränderungen nicht zum Guten ausschlagen werden. Meine Verwandten in Großbritannien sind alle nicht glücklich mit dem Brexit. Meine Schwestern fürchten schon, dass sie ein Visum brauchen, um mich zu besuchen.
David Williams, Bewässerungstechniker aus Thalheim bei Wels
Ich finde es traurig, dass die Engländer die EU verlassen. Andererseits sollte man respektieren, dass sie einen eigenen Weg einschlagen. Ich persönlich bin verunsichert und frage mich, wie es weitergeht. Brauche ich jetzt ein Visum? Soll ich einen österreichischen Reisepass beantragen? Diese Fragen werden sich bald stellen. Man beginnt, über sich nachzudenken. Je älter man wird, desto patriotischer wird man. Dennoch ist Österreich seit 30 Jahren meine Heimat. Ich habe hier meine Firma und meine Familie. Da es mir in Österreich besser geht, würde ich nie nach England ziehen wollen.
>>> Artikel zum Thema: Was sich bei Reisen nach Großbritannien ändert. Die OÖNachrichten kennen die Details.
Andrea Kitzberger-Smith, die Helfenbergerin lebt in London
Nachdem ich schon seit mehr als zehn Jahren in London wohne, mit einem Briten verheiratet bin und wir seit etwa zwei Jahren Eltern sind, sehe ich dem Ganzen sehr gelassen entgegen. Als ich jedoch vor den Wahlen im Dezember bemerkt habe, dass Boris Johnson gewinnen wird, habe ich doch meinen Antrag auf „Settled Status“ gestellt und kurz darauf den gültigen Bescheid mit der permanenten Aufenthaltsgenehmigung erhalten. Obwohl ich immer gegen den Brexit war, bin ich jetzt froh, dass der Austrittsvertrag als Gesetz beschlossene Sache ist.
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Positiv: Die Farage-Bagage wird zumindest nicht mehr mit EU-Geldern bezahlt.
Ja, wie koennen wir auch die vielen oesterreichischen EU Abgeordneten zurueckholen. Bei dem was uns die ganzen EU Leute kosten geht sich leicht eine Steuersenkung aus