Gottfried Gansinger: Er arbeitet die dunkelsten Kapitel auf
Gottfried Gansinger schrieb Buch über Nazi-Verbrechen im Bezirk Ried.
Rund 5000 Tage, also 14 Jahre lang, hat Gottfried Gansinger intensiv an seinem "Lebenswerk" gearbeitet. Der Rieder hat sich weit über die Grenzen des Innviertels hinaus als renommierter Heimatforscher einen Namen gemacht. Die erste Auflage seines am 9. November vorgestellten Buches "Nationalsozialismus im Bezirk Ried im Innkreis, Widerstand und Verfolgung 1938–1945" war schnell vergriffen, eine zweite Auflage wurde bereits gedruckt. "Mein Ziel war, ein ganz dunkles Kapitel der Geschichte in unserer Region aufzuarbeiten", sagt der vierfache Vater und dreifache Großvater.
Widerstände, sogar anonyme Briefe mit Drohungen von Personen, die etwas gegen die akribischen Recherchearbeiten von Gansinger hatten, habe es gegeben. Gansinger beschäftigt sich in seinem 368 Seiten starken Buch vor allen mit den mindestens 200 Todesopfern aus dem Bezirk Ried, die von den Nationalsozialisten umgebracht wurden. "Ich habe vorher geglaubt, viel zu wissen, aber diese immens hohe Anzahl an Opfern war sehr erschreckend für mich", sagt Gansinger, der sich in einem Kapitel auch mit den 3244 militärischen Todesopfern des Zweiten Weltkriegs aus dem Bezirk Ried beschäftigt.
Gesundheitlich habe ihn die Arbeit bis an seine Grenzen gebracht. "Kurz bevor ich mit dem Manuskript fertig wurde, habe ich plötzlich Herzkrämpfe bekommen", sagt Gansinger, der vor 18 Jahren schon einmal einen Herzinfarkt überlebt hatte. Doch das sei Schnee von gestern, "es geht mir wieder sehr gut". Jetzt arbeitet er, unter anderen mit dem Initiator Andreas Hofinger und der Leiterin der Kulturabteilung Sieglinde Frohmann, mit Hochdruck an einem Gedenkort in Ried. Im Geburtshaus von Charlotte Taitl, die von den Nazis 1944 in Auschwitz ermordet wurde, soll der Lern- und Gedenkort im Mai 2017 eröffnet werden.
Dann dürfte endlich wieder etwas mehr Zeit für Radtouren und Ausflüge mit seiner Frau Waltraud sein, mit der Gansinger seit 54 Jahren verheiratet ist.
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