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"Am gefährlichsten war, als vom dritten Stock ein Christbaum angeflogen kam"

Von René Laglstorfer, 15. Jänner 2018, 23:04 Uhr
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Bildergalerie „Am gefährlichsten war, als vom dritten Stock ein Christbaum angeflogen kam“
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LINZ. OÖN-Lokalaugenschein bei der Linz AG, die am Montag ein letztes Mal für dieses Jahr die alten Christbäume im Stadtgebiet abholt – 30.000 Bäume kommen auf den „Friedhof“

„Die gefährlichste Situation war, als vom dritten Stock ein Christbaum angeflogen kam und nur wenige Meter neben mir aufschlug – das Fenster ging zu, und keiner war es“, sagt Wolfgang Donner mit einem Schmunzeln über das Berufsrisiko als Christbaum-Entsorger.

Nach einer Lehre zum Bäcker begann der gebürtige St. Veiter (Bezirk Rohrbach) mit 19 Jahren bei der Linz AG in der Müllentsorgung zu arbeiten. Seit zwölf Jahren fährt der 31-Jährige nun schon mit dem Lkw der „Biokolonne“ mit. „Ich habe eine lässige ‘Hackn’, bin viel draußen und bewege mich“, sagt Wolfgang. Nur bei minus zehn Grad werde es anstrengend.

Muslime feiern Weihnachten

Heute hat es plus drei Grad, und Samir Hajem (46) begleitet Wolfgang als Fahrer bei der Christbaum-Abholtour durch den Linzer Stadtteil St. Magdalena. Beim Gierkeweg stapeln sich Dutzende Christbäume. Die beiden Männer packen die grünen Bäume mit ihren orangen Handschuhen und werfen sie in den Schlund des Biomüll-Wagens. „Hier warten viele Christbäume auf uns, in anderen Gegenden fast keine, weil dort viele Muslime leben“, sagt Samir, der als gebürtiger Tunesier selbst dem Islam angehört. Dennoch habe es zu Hause bei Samir über viele Jahre einen Baum gegeben. „Mein Sohn ist in Österreich geboren und hat im Kindergarten Christbäume und die Geschenke zu Weihnachten lieben gelernt“, sagt Samir, packt einen weiteren Baum und trägt ihn zum Auto.

30.000 Christbäume in Linz

Ganz selten lassen manche Christbäume auf einen kleinen Wohnungsbrand am Weihnachtsabend schließen. Dann mischt sich mit den verkohlten Ästen ein wenig Schwarz in die grünen Haufen. Vereinzelt komme es auch vor, dass der abzuholende Baum noch im Christbaum-Kreuz steckt oder glitzerndes Lametta trägt. „Je reiner die Christbäume abgestellt werden, desto einfacher ist für uns die Entsorgung“, sagt Franz Grottenthaler (51). Der Pfarrkirchner (Bezirk Rohrbach) leitet seit drei Jahren die Bioabfall-Kompostieranlage in der Gaisbergerstraße im Linzer Stadtteil St. Peter. Sie ist der inoffizielle „Christbaum-Friedhof“ von Linz, auf dem jedes Jahr im Jänner rund 30.000 Christbäume landen. Diese werden gehäckselt und zu 65 Tonnen Kompost verarbeitet.

„Angesichts von 13.000 Tonnen Biomüll pro Jahr ist der Jänner einer der ruhigeren Monate für unsere Kompostieranlage“, sagt Grottenthaler. Umgekehrt verhält es sich für die Abfall-Abholer, die wegen der vielen Geschenke und Verpackungen nach Weihnachten traditionell die anstrengendste Zeit des Jahres haben.

Wien und Graz hinken hinterher

Linzern, die sich von ihrem Christbaum bis zum Montag – dem letzten Abholtag – noch nicht trennen wollen, stehen die zahlreichen Grünschnitt-Container und die Altstoff-Sammelzentren zur kostenlosen Entsorgung offen.

Schließlich sei die Abholung der Bäume nicht selbstverständlich. „Unser Service ist spitze. In anderen Großstädten gibt es das nicht“, sagt Berthold Amerstorfer, Leiter der Linzer Müllabfuhr. Tatsächlich stehen in Wien und Graz nur Sammelstellen zur Verfügung, zu denen die Christbäume selbst hingebracht werden müssen.

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