Reisebüros trotzen Internet: Umsätze steigen
LINZ / WIEN. Branche im Aufwind: Insolvenzen von Billig-Airlines treiben Urlauber wieder zu etablierten Urlaubvermittlern.
Die Reisebüros sind im Aufwind. Insolvenzen von Billig-Airlines und die damit verbundenen finanziellen Verluste für Urlauber bringen den Reisebüros wieder mehr Kundschaft. Reisen dürfen auch mehr kosten, heißt es aus der Branche.
Vor gut einem Jahr flog die Billig-Airline Niki in die Pleite. Damals mussten in Österreich mehr als 400.000 Buchungen storniert werden. Die Hälfte der Flug-Reisen haben Kunden im Reisebüro gebucht, sie bekamen ihr Geld zurück. Die andere Hälfte, zum überwiegenden Teil wurden die Flüge online gebucht, blieb auf den Kosten sitzen. Bei Billigairlines gibt es keine Beförderungsgarantie. Im Falle einer Insolvenz oder von umfangreichen Verspätungen gehen die Kunden, die selber gebucht haben, meist leer aus.
Österreichs Reisebüros mussten damals tief in die Tasche greifen, um alle Ansprüche abzudecken. Dafür kommen jetzt wieder mehr Kunden zu ihnen.
Kunden zahlen für Sicherheit
"Bei Vulkanausbrüchen, Airline-Pleiten oder anderen Problemen bringen wir unsere Kunden, so schnell es geht, nach Hause", sagt etwa Ruefa-Chef Walter Krahl im OÖN-Gespräch. "Für diese Sicherheit, aber auch für Fachberatungen, sind Kunden bereit, mehr zu zahlen." Ruefa betreibt in Österreich 108 Filialen, beschäftigt 550 Vertriebs-Mitarbeiter und verzeichnete 2018 ein zweistelliges Umsatzplus.
Auch kleine Anbieter haben viel zu tun. Das Reisebüro Fluchthelfer in der Linzer Altstadt beschäftigt drei Mitarbeiter. Diese arbeiten seit Monaten quasi im Akkord. "Erfreulich sind auch die Aussichten", sagt Claudia Ofner von Fluchthelfer. Man sehe sich Veranstalter und Airlines genau an, mit denen zusammengearbeitet wird: "Aber Insolvenzen können natürlich auch wir nicht ausschließen."
Auch das Welser Reiseunternehmen Sabtours blicke auf ein wirtschaftlich sehr positives Jahr zurück, sagt Marketing-Chef Carl Raml. Quer durch alle Segmente gebe es Zuwächse. "Bei uns geht der Trend zu langfristigen Buchungen. Auch dürfen die Reisen seit dem Vorjahr mehr kosten. Gefragt sind authentische Reisen im Kultur- und Kunstbereich. Klassische Rennstrecken verlieren an Beliebtheit", sagt Raml
"2018 war ein ziemlich turbulentes Jahr. So viele Verspätungen und Stornierungen von Airlines gab es noch nie", sagt Fritz Moser vom gleichnamigen Reisebüro in Linz. Er verzeichnete aber auch "ein Buchungs-Plus vor Weihnachten wie nie zuvor in der Firmengeschichte". Beratung, Sicherheit und Qualität seien gefragt.