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Brasiliens Präsident Bolsonaro legt Axt an Regenwald an

Von nachrichten.at/apa, 02. Jänner 2019, 18:05 Uhr
Jair Bolsonaro Bild: (AFP)

BRASILIA. In Brasilien weht nach dem Amtsantritt des neuen Präsidenten Jair Bolsonaro ein neuer Wind. Schon wenige Stunden nach seinem Amtseid am Neujahrstag hat der Rechtspopulist damit begonnen, das größte Land Lateinamerikas umzukrempeln.

Er übertrug die Verantwortung für die Schutzgebiete der indigenen und afrobrasilianischen Gemeinschaften dem Landwirtschaftsministerium.

Neue Chefin des Ressorts ist Tereza Cristina, die zuvor die Landwirtschaftsgruppe im Parlament geführt hatte. Die Agrarlobbyistin dürfte wenig Interesse am Umweltschutz haben. Wie ihr Chef Bolsonaro setzt sie auf eine intensive wirtschaftliche Nutzung.

Bereits im Wahlkampf hatte Bolsonaro angekündigt, keine weiteren Schutzgebiete auszuweisen. Indigene in ihren Schutzgebieten seien wie "Tiere im Zoo" sagte der Ex-Militär einmal. Agrarunternehmer hatten sich immer wieder beschwert, das bisher zuständige Amt für indigene Angelegenheiten (Funai) verfüge über zu viel Macht.

"Über 15 Prozent des Staatsgebiets sind als Schutzgebiete für Indigene und Afrobrasilianer ausgewiesen. Weniger als eine Million Menschen leben an diesen wirklich isolierten Orten, ausgebeutet und manipuliert von Nichtregierungsorganisationen", schrieb Bolsonaro am Mittwoch auf Twitter.

 

Der Richtungswechsel dürfte auch den internationalen Klimaschutz in Gefahr bringen, da sich die indigenen Gemeinschaften Brasiliens traditionell als "Hüter des Waldes" verstehen und Widerstand gegen die großflächige Abholzung leisten. Zudem liebäugelt Bolsonaro mit einem Ausstieg aus dem Pariser Klimaschutzabkommen. Dabei kommt Brasilien im Kampf gegen den Klimawandel eine wichtige Rolle zu, da das Amazonasgebiet als CO2-Speicher von globaler Bedeutung ist.

Auch in anderen Bereichen steht das fünftgrößte Land der Welt vor einem starken Rechtsruck. "Heute ist der Tag, an dem die Menschen beginnen, sich vom Sozialismus, vom staatlichen Gigantismus und dem politisch Korrekten zu befreien", sagte Bolsonaro bei seiner Amtseinführung. "Wir haben jetzt die einzigartige Möglichkeit, unser Land neu aufzubauen". BolsonarosAnhänger feierten den Amtsantritt ihres Helden auf den Straßen und Plätzen. "Mythos, Mythos", skandierten sie und: "Der Hauptmann ist gekommen."

Ausfälle gegen Schwarze, Indigene und Homosexuelle

Angesichts seiner Ausfälle gegen Schwarze, Indigene und Homosexuelle und seine Faszination für die Militärdiktatur sehen manche in dem früheren Fallschirmjäger eine Gefahr für die noch junge Demokratie Brasiliens. "Der neue Präsident ist mit einem Diskurs an die Macht gekommen, der sich offen gegen die Menschenrechte und gegen die historisch ungeschützten Gruppen der Bevölkerung richtet", schrieb die Amerika-Chefin von Amnesty International, Erika Guevara-Rosas, auf Twitter.

Lob kam von Bolsonaros Vorbild Donald Trump. "Glückwunsch an Präsident Jair Bolsonaro, der gerade eine großartige Rede zur Amtseinführung gehalten hat - die USA sind bei Ihnen!", schrieb der US-Präsident auf Twitter. Bolsonaro revanchierte sich umgehend: "Lieber Präsident Trump, ich weiß Ihre ermutigenden Worte wirklich zu schätzen. Gemeinsam und unter Gottes Schutz werden wir unseren Völkern Wohlstand und Fortschritt bringen."

Die Ideologie des neuen Staatschefs wird als "Bala, Boi e Biblia" (Kugel, Vieh und Bibel) beschrieben. Evangelikale Christen, nationalistische Militärs, hemdsärmelige Agrarunternehmer und die neoliberale Wirtschaftselite unterstützten seinen Wahlkampf. Welche dieser Gruppen - mit zum Teil sehr unterschiedlichen Interessen - während Bolsonaros Amtszeit den Ton angeben wird, ist noch unklar.

"Er übernimmt Brasilien in schwierigen Zeiten", sagt Peter Hakim vom Forschungsinstitut Inter-American Dialogue. "Er muss Koalitionen bilden, da seine Partei nur über zehn Prozent der Sitze im Parlament verfügt. Gelingt ihm das nicht, wird er Probleme haben, seine Politik umzusetzen."

"Nationalen Pakt" angekündigt

In seiner Rede kündigte Bolsonaro einen "nationalen Pakt" an, um Brasilien voranzubringen. In den kommenden vier Jahren will er die weit verbreitete Korruption bekämpfen, Kriminalität eindämmen, das Waffenrecht liberalisieren und die Wirtschaft ankurbeln. Zu seinem Kabinett gehören der prominente Korruptionsermittler Sergio Moro und der ultraliberale Wirtschaftswissenschaftler Paulo Guedes. Unter seinen Ministern sind zudem sieben Ex-Militärs.

"Korruption, Privilegien und Vorteile müssen enden. Wir werden Tag und Nacht unser Ziel verfolgen, Wohlstand und Sicherheit für unsere Bürger zu schaffen", sagte Bolsonaro. Sein neuer Justizminister Sergio Moro kündigte eine harte Gangart gegen Korruption an. Neben der Strafverfolgung von Tätern gehöre dazu auch der Abbau der Möglichkeiten für Bestechung.

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11  Kommentare
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vinzenz2015 (46.641 Kommentare)
am 03.01.2019 10:50

Die evangelikalen US-Missionaries
haben fanatisch autoritär in Brasilien
nahezu schrankenlos werkeln können,
auch mit Unterstützung von US-Konzernen!

Die kath.Kirchen waren die einzigen,
die gegen diese fanatischen religiösen Politisierer angekämpft haben!

Auf diesen fanatisierten Wählerpolster hat sich Bolsonaro gelegt!

Es laufen ganz ähnliche religiös motivierte Machtmechanismen
wie bei den Taliban,
ähnlich auch die "Machtergreifung" von Trump -
gestützt auf den Wahn der Evangelikalen,
dass mit brutaler Härte gegen alle die "anders" sind,
mit Selbstbewaffnung,
mit Gefängnissen und
Medienkontriolle
ein "Volk" gerettet werden kann!

"DAS ist der Wille Gottes" -
Segen liegt da keiner drauf - das Gegenteil ist der Fall!

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Maireder (2.427 Kommentare)
am 02.01.2019 20:14

Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro wurde ja vom Volk gewählt, das ist zu respektieren und mal abwarten was in den nächsten 365 Tagen so passieren wird, dann erst sollte man urteilen.

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a1000 (377 Kommentare)
am 02.01.2019 19:49

Na wenn sich die beiden größten Vollpfosten des Planeten einig sind, dann kann es nur gut sein....

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gscheidle (4.104 Kommentare)
am 02.01.2019 19:28

Sanktionen und keine Handelsabkommen!

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pepone (60.622 Kommentare)
am 02.01.2019 19:47

gscheidle

richtig ,ein Waren-Boykott !
Kein Holz mehr aus Brasilien und kein Soja ,dazu kein Rindsfleisch und schon wird der " halbnazi " zurückrudern .

der Typ is no ärger als der US Trump traurig

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ab1412 (1.341 Kommentare)
am 02.01.2019 19:10

Bei der ersten Messerattacke hatte er Glück. Aber sie werden es wieder versuchen. Und dann klappt es.

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gutmensch (16.763 Kommentare)
am 02.01.2019 18:52

Ein Rechtsextremer halt.

Was soll man da noch sagen?

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deinGewissen (118 Kommentare)
am 02.01.2019 19:25

A Trottel.

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abarth124 (701 Kommentare)
am 02.01.2019 18:33

Brasilien ist jetzt schon das Land mit dem größten Anstieg der Treibhausgas - Emissionen. Der Regenwald, die grüne Lunge des Planeten.

Der Klimawandel ist ein globales Problem, das keinen Aufschub mehr verträgt.

Plus zwei Grad: Warum wir uns für die Rettung der Welt erwärmen sollten,
eben neu erschienen von Helga Kromp-Kolb und Herbert Formayer.

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neptun (4.151 Kommentare)
am 02.01.2019 18:19

Wird der "Duterte aus Manila" von Brasilien werden.

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Gugelbua (32.047 Kommentare)
am 02.01.2019 18:14

fürs goldene Kalb muß man schon Opfer bringen grinsen

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