Wifo-Studie: Wie viel sich Mieter gemeinnütziger Wohnungen ersparen
Das Wifo errechnete einen Kostenvorteil von durchschnittlich 2,30 Euro pro Quadratmeter.
160 Euro bzw. 2,30 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche ersparen sich Mieter von gemeinnützigen Wohnungen im Schnitt monatlich, vergleicht man ihre Wohnungen mit anderen gleicher Größe oder Ausstattung. Das ergibt eine Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo).
Bei den zwischen 2011 und 2019 errichteten Bauten gemeinnütziger Bauvereinigungen (GBV) sieht das Wifo sogar Mietvorteile von im Schnitt drei Euro pro Quadratmeter und Monat.
"Aktuell ist der Effekt besonders stark, weil die Marktmieten besonders stark gestiegen sind", sagte Michael Klien, einer der beiden Studienautoren. Seit einem Jahrzehnt gebe es eine hohe Überschussnachfrage, die die Preise und Mieten auf dem Markt hochtreibe. Gemeinnützige Bauträger dagegen "dürfen nur das weiterverrechnen, was uns ein Objekt kostet – und wir haben außerdem unbefristete Verträge", so GBV-Vizeobmann Herwig Pernsteiner. Die Entlastung verteilt sich laut Klien über alle Einkommensgruppen, prozentuell ist sie bei niedrigen Einkommen höher. Dieses Geld sei frei für den Konsum.
Dem GBV-Sektor sind 655.000 Mietwohnungen zuzurechnen, 30 Prozent des Wohnungsbestands außerhalb von Ein- oder Zweifamilienhäusern bzw. 41 Prozent aller Mietwohnungen. Außerdem haben die Verbandsmitglieder seit 1945 rund 350.000 Eigentumswohnungen errichtet. Für die Eigentumswohnungen hat das Wifo kumuliert 122 Millionen Euro Kostenvorteil errechnet, pro Wohnung 61 Euro Ersparnis pro Monat.
Der Volkswirtschaft bringt der GBV-Sektor laut Wifo einen positiven BIP-Effekt von 640 bis 980 Millionen Euro im Jahr, auch nach Abzug der Vorteile für den Sektor (etwa durch die KÖSt-Befreiung). Für den Staat bleibe unterm Strich ein Nettogewinn, selbst wenn man die 100 bis 120 Millionen KÖSt-Effekt in Rechnung stelle sowie die Hälfte der 300 Millionen Euro Barwert für die Wohnbauförderung (WBF), nämlich jenen WBF-Teil, der den GBV zuzurechnen ist, so GBV-Obmann Bernd Rießland.
Die Autoren Klien und Gerhard Streicher stellten fest, dass in Gemeinden mit hoher Bevölkerungsdichte der Mietvorteil der gemeinnützigen Wohnungen im Schnitt bei relativ hohen 2,9 Euro pro Quadratmeter im Monat liegt, in jenen mit mittlerer Dichte bei 2,0 Euro und in jenen mit niedriger Dichte bei lediglich 1,2 Euro. Damit sei der Vorteil einer GBV-Mietwohnung in urbanen Gebieten mehr als doppelt so hoch wie in ländlichen Regionen. Offenbar gebe es in urbanen Gebieten "größere Marktunvollkommenheiten", die eine starke Abweichung zu den Marktmieten hervorbringen.
Die Qualitätsstandards im gemeinnützigen Wohnungssektor verteidigte Rießland. Auch angesichts des niedrigen Zinsniveaus "sollten wir die Standards aufrechterhalten" – bei "speziellen, komplexen Wohnungsausstattungen" aber "eine Grenze ziehen".
Wirklich "wehgetan" hätten dem Sektor die massiv gestiegenen Baukosten. Die Bauwirtschaft habe volle Auftragsbücher und sei einer der Profiteure der Krise – sie habe daher keinen Anlass zur Preisdämpfung, so Pernsteiner.
Immobilienbesitzer sind die neuen Rentiers des 18Jhdts die leistungslose Rendiete beziehen, ganz besonders die Privaten sind das Problem.
Am schlimmsten sind ja die ehemaligen Gemeinnützigen.
Wobei alle Gemeinnützigen auch nur eine Form spezifischer Privatisierung sind. Zugegeben mit (schon aufgeweichtem) rechtlichem Rahmen, dennoch sind sie Rentiers und versorgen ihre Klientel damit.
Daher verwundert diese Klientelstudie schon sehr, denn brüsten lässt sich mit diesen Daten absolut nicht. Steht es so schlimm um die Gemeinnützigen, dass die jetzt schon sowas in die Öffentlichkeit bringen müssen? Offenbar.
Jede Menge Negativbeispiele. Der gemeinnützige Sektor ist eine große Enttäuschung. Die geldgierigen Privaten sowieso.
Naja, viel Propaganda, nichts dahinter.
Würde die Realität passen wäre keine Propaganda notwendig.
Wenn die Realität nicht mehr passt muss die "Öffentliche Meinung" beeinflusst werden. Durch Propaganda. Genau das passiert hier.
Die Menschen bemerken halt, dass im gemeinnützigen Wohnbau die Verhältnisse immer schlechter werden. Teure Mieten, kleine Flächen, schlechte Materalien, überall wird gespart.
a) die Differenz ist erstaunlich niedrig, insbesondere da es ein Durchschnittswert ist. Es gibt viele Fälle wo die Gemeinnützige Wohnung teurer ist als eine Private. Und der Unterschied ist nicht, weil Gemeinnützige preiswert sind, sondern weil Privatmiete so exorbitant teuer gemacht wird.
b) die Qualität von Gemeinnützigen ist schlecht, es wird nur das billigste verbaut. Boden, Türen, Amaturen usw.
c) möchte man bei einer neuen Wohnung die Qualität auf normalen Stand verbessern, so muss gesondert Aufpreis bezahlt werden. Das ist nicht eingerechnet
Ergänzung:
d) Gemeinnützige sind wohl nur gut für diejenigen, die dort arbeiten. (Versorgungsposten?) Es werden vergleichsweise hohe Gehälter bezahlt. Der KV ist schon gut, und es wird in der Regel überzahlt. (KV Gemeinnützige Wohnungswirtschaft)
Was fehlt ist die öffentliche Hand direkt. GBV sind keine Lösung mehr, sondern zum Problem geworden.
Ja, sie haben durchaus Recht.