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"Stress ist das Schlimmste für Kinder"

Von Valerie Hader, 14. November 2019, 07:36 Uhr
"Stress ist das Schlimmste für Kinder"
Kinder mit Entwicklungsstörungen haben häufig ihre Emotionen nicht im Griff und werden zum Beispiel oft extrem zornig. Bild: colourbox.com

Von Autismus bis Leseschwäche: Neurologe Johannes Fellinger aus Linz und sein Kollege aus den USA, William Barbaresi, forschen über Entwicklungsstörungen bei Kindern.

Sie haben Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben, fangen später an zu sprechen, spielen anders und kommunizieren anders als ihre Altersgenossen. Manche schauen ihrer Mutter und ihrem Vater nicht in die Augen oder haben ihre Emotionen nicht unter Kontrolle – und werden oft extrem zornig. All das sind Anzeichen einer Entwicklungsstörung, erklärt Primar Johannes Fellinger, Leiter des Instituts für Sinnes- und Sprachneurologie der Barmherzigen Brüder in Linz.

Gemeinsam mit dem US-Mediziner William Barbaresi von der Harvard Medical School in Boston forscht der Neurologe zu diesem Thema, Montagabend luden die beiden Experten zu einem Fachvortrag in Linz.

Jedes zehnte Kind betroffen

Fast jedes zehnte Kind ist von einer relevanten neurogenen Entwicklungsstörung betroffen. "Und die bleibt ein Leben lang bestehen", sagt Primar Johannes Fellinger. Deshalb sei es so wichtig, Defizite so früh wie möglich zu erkennen und daran zu arbeiten. "Damit kann man vieles zum Guten wenden."

Entwicklungsstörungen bei Kinder habe es schon immer gegeben. "Dass die Fälle in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen sind, hat nur mit der verbesserten Diagnosemöglichkeit zu tun", sagt William Barbaresi im Gespräch mit den OÖNachrichten.

Die Zahlen seien übrigens in den USA und Oberösterreich nahezu gleich.

Was die Möglichkeiten betrifft, Entwicklungsstörungen in ihrem Verlauf zu beeinflussen, so nennt Fellinger als allererstes Mittel "Stress zu verringern", so der Linzer Facharzt für Neurologie und Psychiatrie. "Kinder stehen heute mehr als je zuvor enorm unter Druck. Das ist das Schlimmste für sie." Deshalb seien Bindung und Kontinuität so wichtig. "Kinder brauchen einen sicheren Hafen, davon profitieren sie ihr Leben lang." Auch Eltern könne man unterstützen. "Und zwar, indem man sich nicht über ihre Kinder etwa im Konzert oder im Restaurant beschwert, sondern sie als Teil der Gesellschaft akzeptiert. Damit wäre den Familien schon sehr geholfen."

Welche Karriere wird’s werden?

Ob ein betroffenes Kind später ein gutes Leben führen kann, hängt Fellinger und Barbaresi zufolge natürlich von der Schwere der Störung – in hohem Maße aber auch vom Umfeld – ab. "Wenn ein Kind zum Beispiel Probleme beim Lesen und Schreiben hat und von Eltern und Lehrern gefördert und motiviert wird, kann es später möglicherweise sogar an die Universität gehen. Wird es hingegen als dumm abgekanzelt und vielleicht für seine schlechten Noten sogar noch bestraft, wird die Karriere mit Sicherheit anders verlaufen."

Deshalb sei es ganz wichtig, Eltern aufzuklären und frühzeitig Therapieprogramme anzubieten. "Und das ist nicht zuletzt auch auch ein gutes Investment in die Zukunft", sagt William Barbaresi. "Denn damit spart man Millionen an Behandlungskosten, die später im Erwachsenenalter anfallen würden."

Zum Thema
Zu den neurogenen Entwicklungsstörungen zählen: Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS), Autismus-Spektrum-Störungen (ASS), Lernbehinderungen (wie Legasthenie), intellektuelle Einschränkungen. Geistige neurogene Behinderungen sind nicht heilbar, aber es gibt Möglichkeiten, die Fähigkeiten des Kindes individuell sehr gut zu fördern.

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11  Kommentare
11  Kommentare
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StefanieSuper (5.172 Kommentare)
am 14.11.2019 11:46

Wenn eine Familie nicht oder schlecht organisiert ist, dann kommt es natürlich zu Stress für Eltern und Kinder. Wenn man es nicht erträgt, dass ein Kind nicht dauernd durch irgendwen beschäftigt ist, sondern man sich selber etwas einfallen lass muss, dann ist die ganze Familie abhängig von anderen Personen. Nicht alles an Freizeitgestaltung, die möglich ist, ist auch gut und für das Kind förderlich. Neben der Musikschule, die für manche durchaus förderlich sein kann, gibt es auch noch für Mädchen Ballett oder für die Burschen Fußball. Dann kommt noch Reiten, Tennis etc. dazu. Die Lehrer geben auch noch Hausaufgaben. So ist die "Freizeit" der Eltern und Omas auch sehr verplant. Den Kindern ist nicht langweilig - was die Kreativität steigern würde - sondern sie müssen von einem Termin zum anderen hetzen.
Dann kommt noch das Handy - man weiß dann was die anderen - Freundinnen etc. wollen - und hat oft keine Zeit herauszufinden, was man selber will. Soldaten der neuen Zeit!

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loewenfan (5.471 Kommentare)
am 14.11.2019 07:56

könnte aber auch sein das der meiste Stress mittlerweile von Handy ausgeht,
wenn dann noch so ungewöhnliche Nebenerscheinungen wie ein wenig im Haushalt helfen Schule od gar Hausübungen u Lernen dazukommen,
nicht auszudenken das ist ja kaum zu bewältigen

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fanfarikuss (14.172 Kommentare)
am 14.11.2019 08:28

Mein älterer Sohn war der letzte in der Klasse der ein Handy erhielt,
mein altes 5S mit neuem Akku.
Davon ab. Er hat eine Wertkarte und unterwegs und Schule keine
mobilen Daten, nur Telefonieren im Notfall oder SMS.
WhatsApp zuhause über WLAN, Internet mit Filtern hat er am Mac mit
seinem Account, in homöopathischen Dosen.
Die Tage lief sein Guthaben ab, er hatte es zu spät bemerkt, hatte 3 Tage
kein Telefon. Raten sie mal wie viele Nachrichten in den beiden Klassen
WhatsApp Gruppen waren, ich dachte ich sehe nicht recht: 786!
Da frägt eine an, ob jemand das Beispiel so und so schon hat, sie kommt da nicht weiter (man fragt sich, was die Eltern so tun). Und 18 andere schreiben in miserabel geschriebenem Dialekt "i ned", "was i ned!", "mir wurscht" oder anderen Schmarrn. Und zwar in Echtzeit.
Eine hat die Tage eine Gruppe namens "Prank" ins Leben gerufen,
mit dem Ziel, andere bewusst zu terrorisieren (haben wir gemeldet).
Ich sehe hier die Eltern in der Pflicht.

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LiBerta1 (3.293 Kommentare)
am 14.11.2019 09:11

Für mich sieht das so aus, als hätten die Kinder ein starkes Bedürfnis zu mehr sozialen Kontakten. Ich glaube nicht, dass Eltern eine Chance haben in dieser Beziehung irgend etwas Wirkungsvolles auszurichten. Verbote sind sicher der wirkungsloseste Weg. Fachleute müssen ran, die herausfinden, was die Kinder zu dieser Haltung drängt.

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mape (8.848 Kommentare)
am 15.11.2019 08:59

Jawohl, Fachleute !
Wie wäre es, wenn Eltern sich um ihre Kinder mehr kümmern würden ?
Und damit meine ich nicht den All-inclusive-Urlaub und das jählich neueste Handy.

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Strahlemann (907 Kommentare)
am 15.11.2019 14:21

Ich gratuliere ihnen zu ihrem Erziehungsstil. Bequemer ist es , die Schuld an die betreuenden Pädagogen abzuwälzen und die Erziehung gleich mit. Unzählige Jungeltern sind der Handysucht so verfallen, dass sie während des Schiebens eines Kinderwagens!!!!, unentwegt auf ihr Handy starren .

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Strahlemann (907 Kommentare)
am 13.11.2019 09:52

Leider habe ich die Erfahrung gemacht, dass meistens( nicht immer) die Eltern daran den Hauptanteil haben! Ballettstunden, Reitstunden, Musik- und Turnstunden( sind noch das Vernünftigste), Malwerkstatt und und und..... Ziele, welche die Eltern nicht erreicht haben, werden auf die Kinder übertragen. Dazu noch meist zu hoher Konsum an Multimedia und schon haben wir die Erklärung.

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LiBerta1 (3.293 Kommentare)
am 13.11.2019 11:57

Sehr praktische Standardausrede. Mag sein, dass das auch vorkommt. Aber die Masse betrifft es nicht.

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Strahlemann (907 Kommentare)
am 13.11.2019 15:52

Die „ Masse“ wie sie es bezeichnen, zeigt auch keine Stresssymptome.

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LiBerta1 (3.293 Kommentare)
am 13.11.2019 09:46

Kinder, die nicht funktionieren wie man erwartet, werden in die "Integration" abgeschoben. Lehrer sind sowieso schon hoffnungslos überlastet. Da ist es für sie eine Erleichterung, wenn sie sich um diese schwierigen Kinder nicht auch noch kümmern müssen. Außerdem bekommt man eine zweite Lehrerin in die Klasse (ein Arbeitsplatz mehr) und man kann sich zu zweit besser mit den normalen Kindern beschäftigen.
Die Schule auf die Anforderung der modernen Welt umzustellen geht natürlich nicht. Diese Reformeritis wird strikt abgelehnt. Wenn man schon 20 Jahre in diesem Beruf etwas auf eine bestimmte Art gemacht hat und auch schon die Mutter und der Großvater so gehandelt haben, kann man wirklich keine Bereitschaft zur Änderung erwarten.

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mape (8.848 Kommentare)
am 15.11.2019 09:05

Völlig richtig ! Die Lehrer sind schuld!
Nur nicht die Eltern !

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