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Wenn ein Wimpernschlag mehr Freiheit bringt

21. Jänner 2015, 00:04 Uhr
Bild: bar

Im Kompetenznetzwerk KI-I an der Kepler-Universität Linz entwickeln Wissenschaftler technische Hilfsmittel, die Menschen mit Behinderungen das Leben wesentlich erleichtern.

Gerhard Nussbaumer (44) sitzt seit Jahrzehnten im Rollstuhl. Seit einem Unfall in seiner Jugend ist er vom Hals abwärts gelähmt. Sein Studium hat er in Rekordtempo absolviert und arbeitet seit vielen Jahren an der Linzer Kepler-Universität im "Kompetenznetzwerk Informationstechnologie zur Förderung der Integration von Menschen mit Behinderungen", kurz "KI-I" genannt. Dort leitet er die technische Entwicklung, ist stellvertretender Geschäftsführer und erfindet mit seinem Team Dinge, die Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen enorm helfen, ihre Selbständigkeit zu erhöhen.

Ein Wimpernschlag genügt

"Hier arbeiten Forscher und Betroffene zusammen, was die Effizienz natürlich enorm steigert", sagt er und demonstriert, wie sich Fernsehprogramme mit "Kopfbewegungen" umschalten lassen. Aber auch Jalousien und Lichter lassen sich einschalten, wenn die Wange einen Schalter berührt, der am Rollstuhl befestigt ist. "Sie müssen sich vorstellen, wie viel Freiheit es für einen Menschen bedeutet, der seine Hände nicht benutzen kann, wenn er zumindest jenes Programm im Fernsehen selbst bestimmen kann, das er sehen will. Wir haben für einen oberösterreichischen Patienten, der nur zwinkern kann, ein System entwickelt, mithilfe dessen er mit dieser Fähigkeit Dinge in seinem Umfeld selbständig steuern kann."

Zur Demonstration lässt der Forscher Soziallandesrätin Gertraud Jahn (SP) in einem Rollstuhl Platz nehmen. Ein Assistent bindet ihre Hände an den Armlehnen fest. Dann wird sie angeleitet, mithilfe von leichten Kopfbewegungen auf einem Computer zu schreiben, was sofort funktioniert.

Die Linzer Forscher haben an der Kepler-Uni noch jede Menge weitere Innovationen entwickelt: So gibt es ein Programm, das es möglich macht, dass ein blinder, ein gelähmter und ein nicht beeinträchtigter Mensch gemeinsam Dart spielen können. Auch ein ferngesteuertes Flugzeug lässt sich mittels eines am KI-I entwickelten Spezialjoysticks nur mit dem Mund bedienen – wie Gerhard Nussbaumer eindrucksvoll demonstriert.

"Für Kinder mit Beeinträchtigungen gibt es nämlich nicht sehr viel anspruchsvolles Spielzeug", sagt Nussbaumer, der sich gerade selbst eine Wohnung eingerichtet hat, in der er alles vom Rollstuhl aus steuern kann.

Leicht verständliche Texte

Für Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen gibt es an an der Johannes Kepler Universität Linz im Rahmen von KI-I eine eigene Abteilung, die sich damit beschäftigt, komplizierte Texte wie Bescheide und Sicherheitsinformationen in leicht verständliche Sprache "zu übersetzen". Anfragen für Aufträge gibt es mittlerweile genug. Die Arbeit wird immer von Forschern und Betroffenen erledigt, weil nur letztere die wirklichen Bedürfnisse einschätzen können.

Ein weiteres Projekt des Kompetenznetzwerkes nennt sich "Proqualis". Dieses führt Evaluierungen in Einrichtungen der OÖ. Behindertenhilfe durch.

"Wir messen und beschreiben die Qualität für Menschen mit Beeinträchtigungen. Auftraggeber sind das Land Oberösterreich, die Volkshilfe und beispielsweise die Caritas", sagt Cornelia Pfeiffer.

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