Sehr spielfreudige Stadtmusikanten aus Bremen
Die Bremer Stadtmusikanten wurden vor 200 Jahren erstmals von den Brüdern Grimm meisterhaft erzählt.
Der Stoff ist Allgemeingut, faktisch jedem wurde er erzählt, fast jeder hat ihn an seine Kinder weitergegeben. Das Linzer Kellertheater, das seit Jahren auch eine erfolgreiche Kinder- und Märchenreihe anbietet, hat sich dieses Stoffes heuer angenommen. Märchen sind einst ja (auch) für Erwachsene geschrieben worden, und da haben die Bremer Stadtmusikanten einen aktuellen Bedeutungsansatz.
Altersteilzeit oder Ausgedinge
Esel, Hund, Katze und Hahn sind in die Jahre gekommen, niemand will sie mehr haben, bleiben nur noch zwei Alternativen: Gnadentod oder Flucht. Oder, ins richtige Leben übersetzt: Altersteilzeit oder Ausgedinge. Letztlich wird alles gut, denn es ist nie zu spät für einen neuen Weg. Das gibt dem zwei Jahrhunderte alten Märchen einen bis heute gültigen Realitätsbezug.
Den Kindern mag das richtigerweise egal sein. Aber sie sind tief in die Materie eingetaucht. Weil es das Ensemble mühelos geschafft hat, den restlos vollen Redoutensaal mit seiner Spielfreude, der detailreich gestalteten Bühne, den witzigen Liedern und Dialogen und der liebevollen Choreografie gut eine Stunde lang in seinen Bann zu ziehen. Ein Kunststück, das oft misslingt. Dann nämlich, wenn Theater in der Hauptsache Kinder ansprechen, dies aber aus der Warte der Erwachsenen erreichen will. (att)
Fazit: Dem Ensemble unter der umsichtig-gefühlvollen Regie von Andrea Schnitt ist ein rundum stimmiges, gelungenes Märchen für Jung, Mittel und Alt gelungen.
Termine: 21. Dezember sowie 5., 12., 18. und 19. Jänner, jeweils 14 und 16 Uhr, Redoutensaal Linz. www.linzerkellertheater.at