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Wenn allen alles zu viel wird …

Von Christian Schacherreiter, 12. September 2020, 00:04 Uhr
Wenn allen alles zu viel wird …
Stephan Roiss Bild: Volker Weihbold

Stephan Roiss’ "Triceratops" steht auf der Buchpreis-Longlist.

Dino-Fans wissen, wer Triceratops ist. Es handelt sich um einen Vogelbeckendinosaurier, der an seinen Hörnern und seinem Nackenschild zu erkennen ist. "Triceratops" ist auch der Titel des ersten Romans von Stephan Roiss, obwohl Titel und Werkinhalt nicht viel miteinander zu tun haben. Allein durch die formale und kompositorische Gestaltung hebt sich dieser Text ab. Roiss verzichtet auf einen stringenten Erzählaufbau, eine "Geschichte" im Wortsinn ergibt sich nicht.

Vielmehr liefert der Ottensheimer Bausteine, Momentaufnahmen, Fragmente aus dem Leben einer Familie. Manchmal ergeben die Erinnerungen kleine Teilgeschichten, manchmal reißen sie nach wenigen Sätzen. Trotzdem fügen sich die Fragmente zum vagen Bild eines belasteten Familienlebens. Die Mutter, die in ihrer Jugend eine fröhliche Frau gewesen sein soll, hat schwere psychische Probleme. Was hat der Tod des Großvaters damit zu tun? Eine Tante macht seltsame Andeutungen, der Vater gibt ihr eine Ohrfeige. Die Tochter glaubt dem Familienleben durch eine frühe Schwangerschaft zu entkommen. So etwas funktioniert nie. In diesem Fall führt es sogar zur Katastrophe. Der Erzähler ist der Sohn der Familie. Dass er nicht "ich" sagt, wenn er von sich erzählt, sondern "wir", ist zunächst irritierend und lässt unterschiedliche Interpretationen zu.

Ein fragmentierendes Erzählverfahren kann sich auf Dauer abnützen. Stephan Roiss begegnet dieser Gefahr, indem er im letzten Drittel mehr Stringenz und dramatische Dichte zulässt. In Summe ist "Triceratops" ein bemerkenswertes, eigenwilliges Buch, das auch stilistisch überzeugt. Etwas weniger schicksalhafte Tragik hätte aber auch gereicht.

Stephan Roiss: "Triceratops", Kremayr & Scheriau, 200 Seiten, 20 Euro

OÖN Bewertung:

 

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Autor
Christian Schacherreiter
Christian Schacherrreiter
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