Königlich in Kino und Theater: Die Britin Helen Mirren wird 75
Die Oscarpreisträgerin feiert am Sonntag Geburtstag.
Auch nach Jahrzehnten im Filmgeschäft hat Helen Mirren noch Angst davor, neue Rollen anzunehmen: "Man hat Angst vorm Scheitern, weil man dort etwas von sich preisgibt." Bisher ist allerdings kein Fall bekannt, in dem die Schauspielerin es nicht hingekriegt hat. Im Gegenteil: Selbst in weniger gelungenen Produktionen wird sie meist noch als Lichtblick gelobt.
Helen Mirren wurde morgen vor 75 Jahren als Helen Lydia Mironoff in London geboren. Ihre Mutter war Engländerin, ihr russischer Vater war im Kindesalter kurz vor der russischen Revolution mit seinen Eltern nach Großbritannien gekommen. Ihre Kindheit und Jugend verbrachte Mirren im Küstenstädtchen Southend-on-Sea und dem Vorort Westcliff-on-Sea. Schon in der Schule spielte sie Theater: "Schauspielerei war das Einzige, worin ich was taugte", erklärte sie.
Mit 18 Jahren sprach sie am National Youth Theatre vor und wurde engagiert. Kurz darauf spielte Mirren am Londoner Old-Vic-Theater die Rolle der Cleopatra in Shakespeares "Antonius und Cleopatra": "Das hat meine Karriere gestartet." Es folgten ein Angebot der Royal Shakespeare Company und erste Filmrollen – in der Konsumsatire "Herostratus" (1967) und Shakespeares "Ein Sommernachtstraum" (1968).
Der Star ist gerne nackt
In "Das Mädchen vom Korallenriff" (1969) zeigte sich die Schauspielerin erstmals sehr freizügig. In dem biografischen Drama "Savage Messiah" (1972) über den französischen Bildhauer Henri Gaudier-Brzeska trat sie sogar für mehrere Szenen nackt vor die Kamera. Auch in dem beinahe pornografischen Historienfilm "Caligula" (1979) wirkte sie mit. "Ich bin von Herzen Nudistin", gestand sie vor einigen Jahren der "Radio Times." Der Durchbruch als Filmschauspielerin gelang Mirren 1980 mit dem Gangsterfilm "The Long Good Friday" ("Rififi am Karfreitag") – heute ein Klassiker des Genres. 2006 kam dann ihr größter Erfolg: als britische Königin Elizabeth II. in dem Drama "The Queen". Dafür bekam sie den Oscar als Beste Hauptdarstellerin, den Golden Globe, den BAFTA-Award und zahlreiche andere Preise. In ihrer Oscarrede lobte sie den Mut und die Beständigkeit der Queen. Einige Jahre zuvor hatte sie Queen Elizabeth II. schon am Theater dargestellt. Außerdem spielte sie in der Miniserie "Elizabeth I." die Titelheldin, die im 16. Jahrhundert regierte.
Die Filmdatenbank "Imdb" listet rund 130 Rollen in unterschiedlichen Genres für Helen Mirren. Auch vor typischem Popcorn-Kino schreckt die Britin nicht zurück. In der Comic-Komödie "R.E.D.: Älter. Härter. Besser." (2010) überzeugte sie als coole Agentin.
Sogar in der etwas trashigen "The Fast and the Furious"-Reihe gehört sie zur wiederkehrenden Besetzung. Ihr Name im Film: Queenie.
Seit 1997 ist Mirren mit dem US-Regisseur Taylor Hackford verheiratet, den sie 1985 beim Dreh zu "White Nights" kennengelernt hatte.