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Landesausstellung: Riesennetz über Grieskirchen

Von Von Irene Gunnesch, 22. April 2010, 00:04 Uhr
Riesennetz über Grieskirchen
Maria Treml (re.) hat ihr Netz auf einem Feld gefertigt, nun spannt es sich über die Landesausstellungsstadt. (Treml(2)/gunn) Bild: Markus Treml

1800 Quadratmeter Fläche, in 13-25 Metern Höhe, an die 300 Kilo schwer, 750 Meter Seil, 5000 Meter Gurte. Das sind die trockenen Fakten zu einem höchst poetischen Kunstwerk, das sich zu Landlwochen und Landesausstellung über Grieskirchen spannt. Zum Raumprojekt „vernetzt“ von der auf dem Grasberg in Altmünster lebenden Künstlerin Maria Treml.

Als würde man in eine millionenfach aufgesplitterte Landschaft aus zerborstenem Glas schauen. So mutet der Blick zum Himmel über Grieskirchen durch die Adern des gigantischen Netzwerks an. Die Frühlingssonne bricht sich an unterschiedlichen miteinander „vernetzten“ Materialien, die in Weißtönen das Licht reflektieren. Wie eine Zeichnung, die in der Luft zu schweben scheint.

Eine Blaumeise hat es sich auf einem Seilstück bequem gemacht, putzt sich die Federn und setzt so einen kuriosen Akzent in dieses sanft gewellte Auf und Ab, das sich vom Gerichtsgebäude, vom Kirchenturm, von da nach dort über den Ortskern spannt.

„Ganz viel Freude“, sagt Künstlerin Maria Treml auf die OÖN-Frage, was sie bei diesem Anblick empfinde. Beinharte Knochenarbeit ist der Montage vorausgegangen. Tremls rund 1800 m² großes Raumprojekt „vernetzt“ ist Schlinge für Schlinge, Knoten für Knoten mit der Hand geknüpft.

Wo macht man so was? Wo gibt es den Platz, dieses riesige Netz in voller Größe nach dem penibel erstellten Modell fertigen zu können? Wo und wie die riesigen schweren Spulen mit Polyamidseil herumrollen? Die ineinander verschiebbaren Verschlingungen setzen, dass sie dann auch präzise in das Luft-areal zwischen den Dächern der Landesausstellungsstadt passen? Treml: „Da hatte ich großes Glück: Mein Schwager Franz Treml hat mir eines seiner Felder überlassen und einen Traktor geborgt.“ Ein schräg liegendes Feld, auf dem normalerweise Farnkräuter wachsen.

Netz als Leidenschaft

„Mein Mann Markus und unsere Kinder Julia, Simon und Elisa haben mitgeholfen. Und der Martin Egginger, und viele andere Nachbarn. Und Spaziergänger, die einfach Spaß an der Arbeit hatten.“ Der war wohl auch nötig. Denn gearbeitet wurde im Sommer täglich. Von der Früh bis in die Nacht hinein.

Maria Treml selbst werkte trotz eines Bandscheibenvorfalls und Ischias-Problems. Warum sich ein Mensch das antut? „Die Gestaltung im freien Raum ist für mich halt Leidenschaft“, sagt die aus Bad Ischl stammende, an der Textilmeisterklasse der Linzer Kunstuni ausgebildete Künstlerin. Und Netze hätten sie schon als Kind begeistert und herausgefordert. Fasziniert sei sie vom Material, vom Spüren, vom Tun. Die künstlerische Arbeit damit hat sie über die Jahrzehnte perfektioniert.

Ihre aktuelle Aufgabe war, das Außergewöhnliche der diesjährigen Landesausstellung durch ein besonderes Zeichen in den Stadtraum herein zu transportieren. Tremls Netz leitet da nicht nur assoziativ in die Gemeinsamkeit. Das hier gespannte „vernetzt“ schlägt tatsächlich textile Brücken von Haus zu Haus, spannt ein Miteinander über die Köpfe. Es soll auch zeigen, dass es für ein großes funktionierendes Ganzes das Ineinandergreifen aller Aspekte des Lebens braucht: „Ein jeder Faden trägt, ein jeder Faden ist wichtig. Das lässt sich auf vielen Ebenen gut auf uns Menschen übersetzen.“

Der theoretische Hintergrund ist fundiert und klar. Und die Praxis mit ihren hochenergetischen Netz-Schwüngen von großem ästhetischen Reiz. Durch eine stimmungsvolle Beleuchtung ist „vernetzt“ auch in der Nacht wunderschön. Wie schimmerndes Perlmutt setzt sich das Gespinst gegen den samtigen Nachthimmel ab.

Da sind dann die Strapazen vergessen. Vergessen ist das mühsame Aufbocken der Netzmassen auf dem Feld des Schwagers. Vergessen das Bangen bei Regen und Sturm, der im Vorjahr mehrmals über das Plateau auf dem nun so idyllisch wirkenden Grasberg fegte. Was bleibt, ist das Staunen. Die Überraschung. „Ein Geburtserlebnis!“ sagt Maria Treml.

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