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„Gott ist die große Unbekannte“

Von Ludwig Heinrich aus Berlin, 24. Dezember 2012, 00:05 Uhr
„Gott ist die große Unbekannte“
Die einzigen Überlebenden eines Schiffbruchs: der bengalische Tiger namens »Richard Parker« und Pi (Suraj Sharma) Bild: Centfox

Regisseur Ang Lee über seinen oscarverdächtigen Film „Life of Pi“.

Ein junger Mann überlebt ein Schiffsunglück und wird in eine epische Reise voller Abenteuer und Entdeckungen katapultiert. In der Weite des Meeres, auf einem Rettungsboot, entsteht eine erstaunliche und unerwartete Verbindung zwischen dem Schiffbrüchigen und dem einzigen anderen Überlebenden – einem furchterregenden bengalischen Tiger, der den Namen Richard Parker erhält. Regisseur Ang Lee („Brokeback Mountain“) hat aus Yann Martels Besteller „Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger“ einen der atemberaubendsten Filme des Jahres gemacht, der morgen anläuft.

 

OÖNachrichten: Wer das Buch gelesen hat, hielt es für unverfilmbar.

Ang Lee: Auch ich dachte acht Monate lang nach, stellte mir unzählige Male die Frage: Wo liegt die Herausforderung, etwas Unmögliches möglich zu machen?

Wo lag sie?

Einmal am Faktor, dass wir Regisseure immer Illusionen hervorzaubern wollen. Dann stellte ich mir das Wasser als Charakter vor. Das Wasser ist das Leben, die Emotion, wenngleich immer gefährlich. Der Himmel über den Schiffbrüchigen ist der Tod. Ein weiterer Punkt: der Einsatz von 3-D, für mich eine ganz neue Erfahrung. Last but not least: Ich durfte in meiner Heimat Taiwan arbeiten.

Ist „Life of Pi“ ein Film über den Glauben?

Die Buchvorlage legt, in abstraktem Sinn, Spuren zu Gott. Gott ist die große Unbekannte, die wir umarmen wollen. Auf unserer Reise muss man sich Gott selbst kreieren. Ich selbst weiß auch nicht, wer oder was Gott ist. Ich schaffe nur das Gefühl.

Welchem Religionsbekenntnis gehören Sie an?

Durch meine Mutter wurde ich als Christ erzogen. Bis zu meinem 14. Lebensjahr habe ich vier Mal täglich gebetet. Dann begann ich nachzudenken. Ab diesem Zeitpunkt habe ich nicht mehr gebetet, und nichts hat sich geändert. In Taiwan gibt es natürlich starke buddhistische Einflüsse, in diesem Film stehe ich auch dem Hinduismus sehr nahe, doch alles in allem möchte ich mich nicht als sehr religiös bezeichnen.

Ihre Filme sind alle sehr verschiedenartig. Für „Crouching Tiger, Hidden Dragon“ bekamen Sie Ihren ersten Oscar (bester fremdsprachiger Film), mit „Sinn und Sinnlichkeit“ schufen Sie einen großen Kostümfilm, „Gefahr und Begierde“ war ein Erotikdrama, „Brokeback Mountain“ führte in die Welt der Cowboys und der Männerliebe. Gibt es bei all Ihren Arbeiten irgendeine Gemeinsamkeit?

Vielleicht den Verlust der Unschuld. Im jetzigen Film verliert Pi seine Familie, und er muss sich, ganz auf sich allein gestellt, inmitten der Natur und all ihrer Kräfte bewähren.

Der Tiger war natürlich ein Geschöpf der Technik. Und die Hyäne, die anfangs auch an Bord des Rettungsbootes ist?

Die war echt. Ich habe mich in sie verliebt. Sie lebt jetzt bei mir zu Hause...

Wie sehen Sie Ihren Weg zum Oscar-Regisseur?

Als wundersam. Vielleicht wäre es gar nicht dazu gekommen. Ich studierte gerade in den USA, meine Frau hatte ihr erstes Kind bekommen, wir lebten in Illinois. Ich saß lang herum, hatte nichts zu tun, als unser Baby zu betreuen. Ich wollte schon nach Taiwan zurückkehren, da sagte mein Professor, bei dem ich für eine Arbeit einen Preis gewonnen hatte: „Du musst hier bleiben!“ Ich blieb. Sonst hätte mein Leben vielleicht einen anderen Verlauf genommen. Nebenbei: Noch, als ich „Sinn und Sinnlichkeit“ drehte, beherrschte ich kein ordentliches Englisch.

 

Life of Pi: Ein Rausch an Farben und Gefühlen

Sieben Millionen Mal hat sich der Roman des Kanadiers Yann Martel weltweit verkauft. „Life of Pi“ umspannt drei Kontinente, zwei Ozeane, viele Jahre und ein riesengroßes Universum an Vorstellungskraft. Es geht um Mut, Inspiration, Hoffnung und Überlebenswillen.

Erzählt wird die Geschichte eines jungen indischen Mannes, der mit Eltern und Privatzoo in einem japanischen Frachter nach Kanada – in ein besseres Leben – aufbrechen möchte. Ein Schiffsunglück ist Ende dieser Reise – und Beginn einer anderen.
Die Eltern und ein Großteil der Tiere sind umgekommen. Auf einem Rettungsboot findet sich der junge Pi (Suraj Sharma) mit einem Zebra, einer Hyäne und einem bengalischen Tiger wieder.

Der Vater hatte Pi einst eine Lektion über das Verhältnis Mensch-Bestie erteilt. „Der Tiger ist nicht dein Freund!“, hatte er ihm eingeschärft, „denn Tiere denken nicht wie wir Menschen. Die das vergessen, werden getötet!“

Mühsame Annäherung

Na klar, der Tiger „Richard Parker“, der seinen ersten Hunger am Zebra stillt, ist also Pis Todfeind. Normalerweise müsste die Geschichte letal enden. Aber, oh Wunder: Pi und sein Reisegefährte gewöhnen sich auf der langen Fahrt aneinander. Mühsam, aber doch.

Kein einziger Leser wird bei der Lektüre des Buches gedacht haben, dass dies je ein Film werden könnte. Einfach unverfilmbar. Bis das Projekt in die Hände eines Mannes gelangte, für den es dem Anschein nach kein „unmöglich“ gibt.
Der zweifache Oscar-Preisträger Ang Lee nahm sich als Regisseur der Geschichte an, David Magee („Wenn Träume fliegen lernen“) fragte sich zunächst: „Wie bitte soll ich das für die Leinwand adaptieren?“, schuf dann aber in feiner Webarbeit ein Drehbuch, bei dem die ganze Substanz des Werkes erhalten blieb.

Die optische Umsetzung von Ang Lee ist ein 3-D-Rausch an Farben, Gefühlen und perfekt eingesetzter Technik. Sensibel, berührend, wunderschön, herzerfrischend. In einem Wort: ein Meisterwerk. Ein gewaltiges. Oscar, hallo!!!

Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger (USA 2012, 127 Min.), Regie: Ang Lee

6/6 Sterne

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7  Kommentare
7  Kommentare
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Ameise (45.683 Kommentare)
am 25.12.2012 11:44

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jago (57.723 Kommentare)
am 24.12.2012 16:27

auch nicht verwunderlich.

Ab diesem Zeitpunkt habe ich nicht mehr gebetet, und nichts hat sich geändert.

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( Kommentare)
am 24.12.2012 16:49

intus hatten, in der allergrößten not zum flehnen nach oben an?

wir sollten den individuellen galuben eins jeden respektieren ...
solange dieser glaube nur LEISE genug daherkommt!

schöne festtage.

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rotkraut (4.043 Kommentare)
am 24.12.2012 07:04

Ja, mag sein, Das Dachschaden ist auch weit verbreitet'.
Schöne Feiertage

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gerald160110 (5.616 Kommentare)
am 24.12.2012 07:16

milliardenschweren unternehmens, dass mit den ängsten, gefühlen uns sehnsüchten des menschen einen respektablen profit erwirtschaftet.

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affibaffi (867 Kommentare)
am 24.12.2012 09:33

mal gott aus deinem kraut lassen
und über den dachschaden von menschen,
wie du es auch bist, sprechen...

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( Kommentare)
am 24.12.2012 01:16

ein weihnachtsfilm halt!
http://www.youtube.com/watch?v=6prH3fTC6k8

das "geilste" daran ist ab die musik ... zumindest für mich ...
http://www.youtube.com/watch?v=1G4isv_Fylg

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