Osram-Übernahme vorerst gescheitert
GRAZ/MÜNCHEN. Steirischer Sensorenhersteller ams verfehlte Mindestannahmeschwelle.
Die geplante Übernahme des deutschen Beleuchtungsherstellers Osram ist geplatzt. Der österreichische Sensorhersteller ams hat das selbst gesetzte Ziel verfehlt, 62,5 Prozent der Osram-Anteile unter seine Kontrolle zu bringen.
ams-Vorstandschef Alexander Everke brachte lediglich die Eigentümer von etwas mehr als der Hälfte der Osram-Aktien auf seine Seite, die das Angebot von 41 Euro je Aktie annahmen. Everke will seinen Traum eines Weltmarktführers nicht aufgeben: "Unsere Vision mit Osram ist es, einen global führenden Anbieter von Photonik und Sensoriklösungen zu schaffen, der auf europäischer Technologie basiert und damit sicherstellt, dass Europa seine weltweite Spitzenstellung bei optischen Technologien beibehält."
Osram-Vorstand und Aufsichtsrat hatten das Übernahmeangebot von ams zwar befürwortet, aber mit so vielen Bedenken, dass dies vielfach als verstecktes Nein gewertet wurde. Die mehrwöchige Bieterschlacht war von zwei US-Finanzinvestoren gestartet worden, die aber nur 35 Euro je Aktie boten.
Osram bleibt nun vorerst selbstständig, jedoch schreibt das Unternehmen hohe Verluste. ams hat im Verlauf des Bieterverfahrens knapp 20 Prozent der Osram-Aktien an der Börse gekauft und ist damit jetzt größter Anteilseigner.
Eine Hauptsorge bei Osram war die Finanzierung. Osram-Vorstandschef Olaf Berlien und der Aufsichtsratsvorsitzende Peter Bauer hatten sich entschieden, ihre eigenen Aktien nicht an ams zu verkaufen.
Denn um Osram übernehmen zu können, wollte ams ungeachtet einer jetzt schon hohen langfristigen Verschuldung von mehr als 1,4 Milliarden Euro weitere Kredite in Höhe von knapp 3,9 Milliarden Euro aufnehmen. Arbeitnehmervertreter befürchten aus diesem Grund eine Zerschlagung Osrams. Das 110 Jahre alte Unternehmen beschäftigt weltweit 24.000 Mitarbeiter.