Neuzulassungen: Autohandel hat 2014 den Rückwärtsgang eingelegt
WIEN. Magische Marke von 300.000 Autos wurde zwar erreicht, es gibt aber Minus von 4,9 Prozent.
Die magische Marke von 300.000 neu zugelassenen Autos wurde 2014 erneut durchbrochen, doch zufrieden ist der österreichische Autohandel nicht. "Wir streiten uns in Europa mit den Niederlanden um den letzten Platz in der Zulassungsstatistik", formulierte Burkhard Ernst von der Wirtschaftskammer Österreich, Abteilung Fahrzeughandel, bei der Eröffnung der Vienna Autoshow Mittwochvormittag drastisch.
303.318 neu zugelassene Autos bedeuten ein Minus von 4,9 Prozent (2013: 319.035), wobei Oberösterreich mit einem Rückgang von minus 8,8 Prozent (2014: 51.108) vor der Steiermark (minus 9,4 Prozent, 38.475) auf dem vorletzten Platz der Rangliste landete. Zum Vergleich: Europaweit legte der Autohandel um 5,7 Prozent zu. Die Zahlen müssen allerdings relativiert werden, denn noch 2009 sackte der Fahrzeugabsatz in Europa um 1,2 Prozent ab, während in Österreich die Zulassungszahlen um 8,8 Prozent stiegen, sagte gestern Peter Laimer von der Statistik Austria.
Nur drei Hersteller im Plus
Nur drei Hersteller aus den Top 10 der Statistik fuhren 2014 in Österreich ins Plus: Opel freut sich über einen Zuwachs von 9,4 Prozent, BMW über plus 1,2 Prozent und Mercedes über plus 2,9 Prozent. Branchenprimus bleibt VW trotz minus 5,2 Prozent mit 54.775 neu zugelassenen Autos.
Kritik hagelt auf einen Teil der Importeure ein, die mit Kurzzulassungen die Statistik verfälschen. Im Vorjahr waren 91.823 Autos kürzer als vier Monate angemeldet, 26.455 gar nur einen Tag. Auch wenn die Quote um 0,5 Prozent im Vergleich zu 2013 sank, verstummt die Kritik nicht. "11,5 Prozent vom Gesamtmarkt sind Tagesanmeldungen. Diese Modelle werden nur angemeldet und wieder abgemeldet – nur für die Statistik. Wir reden hier also nicht von 303.318 verkauften Autos", sagt Mazda-Österreich-Geschäftsführer Günther Kerle im OÖN-Gespräch. "Die Schätzungen liegen bei 25.000 bis 30.000 Autos, die davon ins Ausland gehen."
Die Aussichten für 2015 seien keineswegs rosig, sagt Burkhard Ernst. Der Gremialvorsteher erwartet Neuzulassungen unterhalb der 300.000er-Marke. Ursache für den Abwärtstrend seien unter anderem die Steuerbelastungen. "52 Prozent des Kaufpreises sind Steuern. Das kann sich doch bald niemand mehr leisten", sagt Ernst. Er fordert das Wiederaufleben der Ökoprämie von 2009.
"Aufs Auto eingedroschen"
Ähnlich argumentierte Felix Clary, der Sprecher der österreichischen Automobilimporteure. "Die letzte Steuererhöhung (NoVA, Anm.) liegt nicht einmal ein Jahr zurück. Damals hat uns die Politik versprochen, dass keine neuen Belastungen mehr kommen. Jetzt sollen Firmenautos bei privater Nutzung besteuert werden. Ich hab’s satt, dass dauernd aufs Auto eingedroschen wird." (heb)
Grafik: Autojahr 2014
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