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Die Gewinner und Verlierer der Turbulenzen im Luftfahrt-Geschäft

Von Sigrid Brandstätter, 30. September 2016, 00:04 Uhr
Die Gewinner und Verlierer der Turbulenzen im Luftfahrt-Geschäft
38 Flugzeuge von Brussels Air und 35 von Air Berlin werden auf Eurowings umlackiert. Bild: APA/HERBERT PFARRHOFER

FRANKFURT / BERLIN / WIEN. Lufthansa-Konzern nutzt Schwäche von Air Berlin – Höhere Ticketpreise eine Frage der Zeit.

Jetzt liegen die Beschlüsse vor: Air Berlin wird halbiert, Lufthansa schnappt sich einen Teil der Flugzeuge samt Crews und stärkt seine Billigschiene. Was bedeutet das für Beteiligte und Kunden? Die OÖN beantworten die wichtigsten Fragen.

 

Wie schaut die Zukunft der Air Berlin aus? Die zweitgrößte deutsche Airline muss sich drastisch verkleinern, will sie endlich aus der Verlustzone fliegen. 1200 Stellen (von 9000) in Verwaltung und Technik werden gestrichen. Flugzeuge werden samt Crew an den Lufthansa-Konzern vermietet, das Tourismusgeschäft abgespalten. Mit 75 Maschinen, die von Berlin und Düsseldorf aus agieren, will sich Air Berlin auf der Kurz- und Mittelstrecke auf Geschäftskunden konzentrieren und wird als Zubringer für das Langstrecken-Drehkreuz von Hauptaktionär Etihad dienen.

 

Wie stellt sich die Lufthansa neu auf? Der Lufthansa-Konzern mietet 40 Air-Berlin-Flugzeuge, samt Crew und technischer Betreuung. 35 Maschinen davon dienen dem raschen Wachstum der Billigschiene Eurowings. Sie werden bis März 2017 umlackiert, auch die Mitarbeiter treten unter der neuen Marke auf.

 

Welche Rolle spielt Eurowings? Der Lufthansa-Konzern verliert in mehrere Richtungen – im globalen Geschäft haben die arabischen Fluglinien mit moderneren Maschinen Marktanteile gewonnen, innereuropäisch die Billigfluglinien. Spät hat der Konzern 2015 mit der Gründung der Eurowings darauf reagiert. Diese junge Fluglinie mit Sitz in Wien und bisher 90 Fluggeräten kann jetzt mit einem Doppelschlag rasch wachsen. Doppelschlag insofern, weil diese Woche auch über die vollständige Übernahme von Brussels Air entschieden wurde. 38 von deren 49 Flugzeugen werden zu Eurowings-Maschinen. Mit dann 160 Flugzeugen wird Eurowings zur europäischen Nummer drei im Billigsegment und kann den Großen Ryanair (357 Flugzeuge) und Easyjet (256) etwas entgegensetzen.

 

Ist Eurowings eine Erfolggeschichte? Das zu sagen, ist zu früh. Aus der Sicht österreichischer Flugpassagiere kommen kostengünstig erreichbare Destinationen dazu. Der Lufthansa-Konzern kann in dieser Billigschiene ohne großen Bordservice und mit Gebühren für aufgegebenes Gepäck um bis zu 40 Prozent billiger anbieten als im Stammhaus. Allerdings zeichnen sich erste Konflikte mit der Gewerkschaft in Deutschland und Österreich ab. Es gibt für das Unternehmen noch keinen Kollektivvertrag. Erste Streiks in Deutschland gab es bereits, weitere wurden angedroht.

 

Welche Rolle spielt dabei der Standort Österreich? Österreich ist billiger als Deutschland und wurde daher als Basis für Eurowings gewählt. Auch die AUA mietet fünf Flugzeuge von Air Berlin an. Was sie damit vor hat, blieb gestern unbeantwortet.

 

Welche Auswirkungen haben diese Umfärbungen der Flugzeuge auf den Fluggast? Im innereuropäischen Verkehr gibt es auf etlichen Strecken einen Anbieter weniger, wenn sich Air Berlin zurückzieht. Der Wettbe-werbsexperte Justus Haucap kommentiert das entsprechend: "Die Erfahrung zeigt, man muss schon sehr gutgläubig sein, wenn man denkt, dass die Preise dort nicht steigen." Die Konkurrenten Ryanair und EasyJet bräuchten Zeit, um nachzuziehen. Zehn bis 20 Prozent Preissteigerung hält der Experte für realistisch.

 

Was passiert mit der AirBerlin-Tochter Niki? Es wird davon ausgegangen, dass sie in ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem Touristikkonzern Tui eingebracht wird. Offiziell bestätigt ist das nicht.

 

Wie beurteilen die Investoren die Deals? Kurzfristig konnte die AirBerlin-Aktie von der Nachricht profitieren, dass es ab 2018 Gewinne geben soll. Bei der Lufthansa war das Gegenteil der Fall: Die Stärkung von Eurowings wird nicht überall als Heilsbringer gesehen. Die Maßnahme sei zwar sinnvoll, werde die Wettbewerbsnachteile gegenüber Ryanair und Easyjet aber allenfalls verringern, nicht beseitigen, heißt es. Dazu drückte die Nachricht der Ölförderreduktion die Aussicht: Diese Nachricht impliziert höhere Preise für Kerosin. Die Aktie verlor kräftig.

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