Fensternetzwerk IFN spürt sinkende Nachfrage
TRAUN. Das Internationale Fensternetzwerk (IFN) mit Zentrale in Traun hat 2023 erstmals seit vielen Jahren weniger umgesetzt. Trotzdem ist die Unternehmensspitze optimistisch.
841 Millionen Euro betrug der Umsatz 2023, nach 861 Millionen 2022. Das sei mit einem Minus von 2,4 Prozent besser als die prognostizierten minus fünf Prozent und als erster Umsatzrückgang seit vielen Jahren in Anbetracht der Baukrise "ok", sagte Vorstand Johann Habring in einer Pressekonferenz mit Miteigentümer und Unternehmenssprecher Christian Klinger am Donnerstag in Linz.
Das Ebit sei mit 44 Millionen um 14,8 Prozent zurückgegangen, das Eigenkapital aber um 7,3 Prozent auf 337 Millionen Euro gestiegen, was einer Eigenkapitalquote von 61,7 Prozent entspreche. Der Auslandsumsatz betrug 546,3 Millionen Euro, Italien sei mittlerweile drittgrößter Markt für den zur IFN gehörenden Fensterhersteller Internorm, erklärte Klinger.
Während es bei sechs (HSF, Skaala, Schlotterer, Kastrup, Topic, Skanva) der neun Unternehmen Umsatzrückgänge von 2 bis 34 Prozent gab, steigerte Internorm sich leicht, Neuffer und GIG stark, wobei Habring GIG als "Problemkind" bezeichnete, da mitunter Kunden von vor der Inflation begonnenen Projekten nicht bereit seien, nun mehr zu zahlen.
Der Anfang 2022 erworbene Stuttgarter Online-Händler Neuffer setzte 55 Prozent mehr um. Hauptsächlich werde an Endkunden geliefert, so Klinger. Ein Montageservice werde angeboten, auch neue Produkte wie Garagentore und Zäune kommen dazu. Man werde weiter in das Geschäft investieren. Beim dänischen Pendant Skanva brach der Umsatz um 34 Prozent ein. Die Nachfrage sei schlecht und der größte Lieferant durch den Angriffskrieg Russlands in der Ukraine weggebrochen. Derzeit gebe es eine Kompromisslösung und Gespräche für eine langfristige Aufstellung.
Anpassungen des Gebäudebestands an Klimawandel und thermische Sanierung werden in allen Teilen des Fensternetzwerks als Potenzial gesehen. "Wir setzen auf die Sanierung", gab Klinger vor. Derzeit sei das Verhältnis Neubau zu Sanierung in Österreich 35:65, 2022 sei es noch 60:40 gewesen, verdeutlichte er, dass die neuen Förderungen greifen. Momentan sei man im Umsatz um 15 Prozent hinterher, man erwarte aber ein Auftragseingangsplus um 5 Prozent.
Die Anpassung an den Klimawandel sieht Klinger als große Herausforderung. "Thermische Sanierung hilft, weniger Energie zu brauchen - im Winter und im Sommer", betonte er. Dafür liefere das Netzwerk die richtigen Instrumente wie etwa den außen liegenden Sonnenschutz von Schlotterer, wo man auf den Ausbau in Adnet (Salzburg) warte. Er verstehe nicht, "dass uns keiner lässt", sprach er die noch fehlenden Naturschutzbescheide an. "Ich glaube nicht, dass es viel sinnvolleren Bodenverbrauch gibt", entgegnete Klinger einer Frage danach. Man würde alle Auflagen erfüllen, das Gebäude extrem an die Natur anpassen, so Habring, der auf einen Baubeginn 2025 hofft.
In puncto Beschäftigte hielt man zum Stichtag 31.12. bei 4.001 Vollzeitäquivalenten, was einem Rückgang von 220 entspricht, im Jahresdurchschnitt waren es 4142 (minus 73). "Wir haben interne Kurzarbeitsmodelle, damit wir die Mitarbeiter möglichst durch die schwierige Zeit bringen, weil wir brauchen sie nachher wieder", sagte Habring dazu. 73 Prozent der Mitarbeitenden seien in Österreich beschäftigt.
In der Baukrise werde man sich die Investitionen genauer anschauen, in den vergangenen 5 Jahren waren es 250 Millionen Euro, 2023 investierte man 46 Millionen Euro, 25 davon bei Internorm, 8 bei Schlotterer, 6 bei HSF und 7 in die Holding und weitere Geschäftsfelder.