Gemeinsam geht es leichter: ÖSV-Adler erlösten sich im Team mit Silber selbst
Glücklicher Zweiter: Während Markus Eisenbichler mit Deutschland nach dem Einzelsieg auch den Mannschafts-Triumph davontrug, fand Österreich endlich zurück zu alter Stärke.
Es war enormer Druck, der von Österreichs Skispringern gestern im Schanzenauslauf am Bergisel abfiel, nachdem die Silbermedaille hinter Deutschland und noch vor Japan im Teamspringen feststand. Philipp Aschenwald, Michael Hayböck, Daniel Huber und Stefan Kraft schrien ihre Freude in den Himmel. Endlich war sie da, die heiß ersehnte Medaille. Nach einer bislang schwierigen Saison, in der nur Stefan Kraft wirklich aufzeigen konnte.
Die Großschanze in Innsbruck wurde zur deutschen Partyzone. Nach dem Einzel-Triumph von Markus Eisenbichler, bei dem die heimischen Adler leer ausgingen und der Schweizer Kilian Peier mit Bronze die große Überraschung war, wurde gestern souverän mit 56,6 Punkten Vorsprung der Teamgewinn eingefahren.
Gemeinsam ging es auch für die ÖSV-Flugstaffel leichter. "Das ist eine Genugtuung, vor allem daheim", sagte der Theninger Hayböck. Sein langjähriger Zimmerkollege und Freund Kraft, am Samstag als Sechster bester Österreicher im Einzel, ergänzte: "Einfach genial, dass wir da eine Medaille haben. Team ist immer was Eigenes, da müssen vier springen."
Michael Hayböck nimmt Anlauf.
Auch Cheftrainer Andreas Felder fiel ein Stein vom Herzen. Schon vor 34 Jahren hatte er an selber Stelle als Athlet mit Österreichs Team eine Silbermedaille errungen. Nun gelang es ihm auch als Trainer, der aufgrund ausbleibender Ergebnisse bislang keine leichte Zeit hatte. "Ich bin nicht einer, der übermäßig ausflippt, wenn es gut geht und wenn wir was gewonnen haben, und ich bin auch nicht derjenige, der völlig zerstört ist, wenn es nicht geht."
Der Tiroler war als ruhender Pol in stürmischen Zeiten umso wichtiger. Seine Erfahrung von den Heim-Titelkämpfen half ebenfalls mit. "Wir haben ziemlich gleich angefangen, 1985 haben wir auch im Einzel keine gemacht und dann ist uns Silber geglückt."
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Gemeinsame Medaillenfeier
Gestern wurde dann gemeinsam mit den ebenfalls erfolgreichen Bronze-Kombinierern Franz-Josef Rehrl und Bernhard Gruber auf die errungenen zwei Medaillen angestossen. Denn heute am einzigen WM-Ruhetag gibt es für alle Beteiligten eine kurze Verschnaufpause. "Ausschlafen und dann neu fokussieren", sagt Hayböck, der in seiner Karriere bereits viermal als Teamplayer auf einem WM-Podest stand. Noch kann in Seefeld einiges (Einzel Kleinschanze, Mixed) herausspringen. Team-Silber könnte der Anfang eines Aufschwungs sein.
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