Dovizioso schnupfte Márquez in letzter Kurve – Spielberg bleibt Ducati-Land

Sie lieferten sich am Sonntag beim Motorrad-Grand-Prix von Österreich über 28 Runden ein packendes Duell auf Augenhöhe, in der Zielkurve blieb den fast 200.000 Zuschauern am Red-Bull-Ring fast die Spucke weg. Da entriss der Italiener Andrea Dovizioso seinem spanischen Widersacher Marc Márquez den Sieg und ließ sich wie schon 2017 als Erster feiern. Womit feststand: Spielberg bleibt Ducati-Land, „die Roten“ feierten hier auch im vierten Rennen seit der Rückkehr in den WM-Kalender den ebenso vielten Coup. Dritter wurde Yamaha-Jungstar Fabio Quartararo.

Márquez diktierte im Training und auch im Qualifying das Tempo, es schien, als sei der in der WM so überlegen führende Spanier endlich reif für seinen ersten ganz großen Erfolg in Spielberg. Die Strecke ist der einzig verbliebene weiße Fleck auf der Erfolgs-Landkarte des siebenfachen Weltmeisters. Und es bleibt wegen Dovizioso auch weiter so.

Zwar erwischte beim Start Quartararo die beste erste Rennrunde, bald aber zogen Dovizioso und Márquez am heuer schon so beeindruckenden Franzosen vorbei. Der ebenfalls vorne involvierte Jack Miller rutschte aus. Fortan lieferten sich die beiden Erzrivalen einen beinharten Zweikampf, die Führung wechselte mehrfach. Als Márquez in der drittletzten Runde die Führung zurückeroberte, dachten viele bereits an den Sieg des Honda-Piloten. Doch Dovizioso wartete eiskalt, stach in der letzten Kurve zehn innen hinein und ließ den Champion verdutzt zurück. Vor zwei Jahren hatte dieser selbst versucht, dort an „Desmodovi“ vorbeizukommen, war aber gescheitert. „In dem Moment habe ich mich so stark gefühlt, etwas Verrücktes gemacht und es ist aufgegangen. Ich war nicht schneller als Marc, aber ich hatte mehr Grip“, jubelte Dovizioso.

Miguel Oliveira vom Satellitenteam Tech 3 rettete die Ehre von KTM mit einem achten Platz, Werksfahrer Pol Espargaro schied mit Defekt früh aus, Johann Zarco wurde Zwölfter.

Kofler bleibt in der WM

Auch die heimischen Akteure hatten beim rot-weiß-roten Grand Prix in der Steiermark gestern einiges zu feiern. Der Innviertler Rennstall KTM genauso wie auch der Attnang-Puchheimer Maximilian Kofler.

Der Wildcard-Fahrer fuhr in einem beinahe fehlerlosen Rennen in der Moto3-Klasse auf Platz 20. In der Auslaufrunde schnappte sich Kofler dann eine österreichische Fahne und ließ sich feiern. „Es war ein unbeschreibliches Gefühl“, sagte der 18-Jährige. Doch vor dem Start musste er schwitzen. „Wir sind mit den Regenreifen zur Aufstellung gefahren und dann wurde dort alles auf ein trockenes Setup umgebaut.“ Kofler rutschte aber nicht aus und bastelt nun bereits an einer vollen WM-Saison 2020. In zwei Wochen in Silverstone darf er nun ebenfalls mittels Einladung an den Start gehen.
KTM fuhr dank dem Südafrikaner Brad Binder einen Heimsieg in der Moto2 ein, aus der Klasse will man kommende Saison aber aussteigen. Dafür kündigten die Mattighofner an, dass sie bis mindestens 2026 weiter in der MotoGP engagiert bleiben.

Vorverkauf für 2020 gestartet

197.315 Fans sind auch heuer zum Grand-Prix-Wochenende nach Spielberg gepilgert. Doch nach dem Rennen ist schon vor dem nächsten Rennen. Der Vorverkauf für das Jahr 2020, in dem die Königsklasse auf zwei Rädern voraussichtlich von 14. bis 16. August am Red-Bull-Ring zu Gast sein wird, startete bereits. Die Motorrad-WM geht bis mindestens 2025 weiter auf dem Red-Bull-Ring in Szene. Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta und Ring-Eigner Dietrich Mateschitz unterzeichneten bereits die Verlängerung.

Nachlese: Der Liveblog zum Rennen