Vor Bundesliga-Auftakt: Klassenerhalt muss das Ziel für die SV Ried sein
RIED. Nach kurzer Vorbereitung muss sich die Mannschaft jetzt rasch auf die Bundesliga einstellen.
Nach einer eigentlich viel zu kurzen Pause und Vorbereitungszeit starten die Fußballer der SV Guntamatic Ried am Sonntag mit dem Heimspiel gegen Wattens in die Bundesliga-Saison 2020/2021.
So wichtig der Aufstieg in die Bundesliga (finanziell) war, so ungewiss ist die Ausgangslage vor Anpfiff der Saison für die SV Ried. Gerald Baumgartner hatte als Trainer und Sportdirektor seit dem Aufstieg kaum Zeit zum Durchatmen. Diese Doppelfunktion ist langfristig kaum zu stemmen. Unter dem neuen Geschäftsführer Rainer Wöllinger wird jetzt wohl an neuen Strukturen im Verein gearbeitet, der Unterschied zwischen der Bundesliga und der Zweiten Liga ist in den vergangenen drei Jahren größer geworden, man wird einige Dinge auf professionellere Beine stellen müssen.
Sportlich geht es im ersten Jahr nach dem Aufstieg in erster Linie darum, den Klassenerhalt zu schaffen. Finanziell gibt es bei den Riedern nach drei Jahren in der finanziell wenig attraktiven Zweiten Liga nicht sehr viel Spielraum. Bei der Kaderzusammenstellung hatte Baumgartner begrenzte Mittel. Die Mannschaft hat die Qualität gegen Teams wie Wattens, St. Pölten, Admira oder Altach mitzuspielen.
An die guten, alten Zeiten, in denen man daheim gegen fast alle Teams der Liga gute Chancen auf einen Sieg hatte, wird man im ersten Jahr nach dem Aufstieg wohl nicht immer anschließen können. Das Liga-Format mit einem Grunddurchgang mit 22 Spielen und einer anschließenden Aufteilung der Liga in eine Meister- und Qualifikationsgruppe verändert die Ausgangsposition im Vergleich zu früheren Rieder Bundesligazeiten. Die Punkte werden vor den letzten zehn Saisonspielen halbiert. Sollte es Ried nach dem Grunddurchgang unter die besten sechs Mannschaften schaffen, wäre das eine Sensation.
Viel wahrscheinlicher ist, dass man im Frühling in der Qualifikationsgruppe in erster Linie um den Klassenerhalt spielen wird. Wichtig wird sein, dass sich die Mannschaft rasch findet. Keine leichte Aufgabe, schließlich müssen zehn neue Spieler integriert werden. Es ist davon auszugehen, dass es bis Oktober noch zu der einen oder anderen Veränderung im Kader kommen wird. Ausschau wird noch nach einem Torhüter, Stürmer und Defensivspieler gehalten.
Taktisch muss Baumgartner seiner Mannschaft einen völlig neuen Anstrich verpassen. Drei Jahre lang waren die Rieder in der Zweiten Liga fast ausschließlich in der Favoritenrolle. In 96 Spielen galten die Rieder laut eines durchschnittlichen Vergleichs der Wettquoten nur zwei Mal als Außenseiter. Die Vorzeichen haben sich jetzt gedreht. Die Innviertler werden häufig als Außenseiter ins Spiel gehen, dementsprechend wird die Grundausrichtung viel defensiver sein. Aus einer möglichst gesicherten Abwehr will man gegen die Top-Mannschaften mit schnellem Umschaltspiel und Kontern zum Erfolg kommen.
- Kommentar zum Thema: "Coronabedingt gab es keine echte Aufstiegseuphorie", schreibt OÖN-Redakteur Thomas Streif. [OÖNplus]
Auftakt gegen Fast-Absteiger
Das Auftaktspiel gegen Wattens, einen möglichen Konkurrenten im Abstiegskampf, ist gleich ein sehr wichtiges. Die Tiroler wären eigentlich abgestiegen, durch den Zwangsabstieg von Mattersburg blieb Wattens aber in der Liga.
Kein Support, aber kein Boykott
Von der organisierten Fanszene auf der Westtribüne wird es keinen Support geben. "Die Auflagen sind nicht vereinbar mit unserer Definition eines Stadionbesuches. Eine Kurve lebt von Emotionen, die sich im gemeinsamen Singen, Klatschen und Umarmen ausdrücken. Ein Support unter Berücksichtigung der strengen Regelungen passt nicht zu unserem kritischen und rebellischen Leben rund um den Fußball", heißt es in einer Stellungnahme. Ein Boykott sei das aber nicht. "Um unsere SV Ried auch kommende Saison zu unterstützen, möchten wir jeden Ried-Fan auffordern, sich eine Dauerkarte zu sicher. Jede Krise geht zu Ende, dann werden wir uns lautstark zurückmelden", so die Verantwortlichen der Fangruppierung Supras 1996.
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Es wird sicher nicht leicht. Die kurze und verspätet begonnene Vorbereitung, die Integration der Neuen. Wie ich aber Baumgartner kenne hat er mit dem SVR Trainerteam hart gearbeitet. Die Ausrichtung ist auch klar: Defensive und Umschsltspiel. Darum (und auch weil man keinen MS hat, der die Bälle halten kann) sollte man das System auf 4-4-2 (nicht auf Raute) oder 3-4-3 umstellen. Ein Defensivspieler, der IV und MF spielen kann soll kommen (Djakovic soll meines Erachtens nach nicht sein) ein kopfballstarker MS schadet auch nicht. Weiss man schon wann Sulley die Arbeitserlaubnis bekommt?