Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Wahl in Kasachstan: Tokajew siegt mit 70 Prozent

Von nachrichten.at/apa, 09. Juni 2019, 20:31 Uhr
Auszählung der Wahlstimmen Bild: REUTERS

ASTANA. Übergangspräsident Kassim-Jomart Tokajew hat die Wahl in Kasachstan laut Prognosen klar gewonnen.

Nachwahlbefragungen des Instituts Öffentliche Meinung zufolge kam Tokajew auf mehr als 70 Prozent der Stimmen. Der Oppositionspolitiker Amirschan Kosanow folgte mit lediglich 15,4 Prozent.

Die Wahl war von massiven Protesten gegen Tokajew und den bereits erwarteten Wahlausgang begleitet gewesen. Das Innenministerium bestätigte rund 500 Festnahmen. Marat Koschajew, stellvertretender Innenminister, warf "radikalen Elementen" vor, "nicht zugelassene" Demonstrationen abgehalten zu haben.
Demonstranten in Almaty riefen "Schande, Schande, Schande!", als Polizisten ihre Kundgebung auflösten und forderten die Sicherheitskräfte auf, sich "auf die Seite des Volkes" zu schlagen. Es handelt sich um die größten Proteste in dem mehrheitlich muslimischen Land seit drei Jahren.

AFP-Korrespondenten beobachteten am Sonntag sowohl in der Hauptstadt Nur-Sultan (früher Astana) als auch in Almaty, wie Demonstranten teilweise mit Gewalt abgeführt wurden. Die Menschen protestierten gegen den erwarteten Sieg Tokajews, der von dem langjährigen Staatschef Nursultan Nasarbajew zu seinem Nachfolger bestimmt worden war. Tokajew gilt als Vertrauter Nasarbajews. Mit seinem Wahlsieg war deshalb gerechnet worden.

Zehn Millionen Wahlberechtigte

Zu der Wahl, bei der 300 Wahlbeobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) im Einsatz waren, waren knapp zehn Millionen Menschen aufgerufen. Nach Angaben der Wahlkommission lag die Wahlbeteiligung bei 77 Prozent. Mit einem offiziellen Endergebnis wird erst am Montag gerechnet. Nasarbajew hatte bei seiner letzten Wahl 2015 rund 97 Prozent der Stimmen geholt.
In Wien wurde in der Botschaft Kasachstans ein Wahllokal geöffnet, hieß es in einer Aussendung am Sonntag. Ungefähr 340 kasachische Staatsbürger, die in Österreich leben oder sich vorübergehend dort aufhalten, standen demnach in der Wählerevidenz.

Tokajew hatte seinen Landsleuten eine "ehrliche, offene und faire" Wahl versprochen. Die OSZE hat Wahlen in dem zentralasiatischen Land bisher allerdings noch nie als frei und fair eingestuft. Menschenrechtsorganisationen beklagen eine Unterdrückung der Opposition. Diese geht davon aus, dass der 78-jährige Nasarbajew auch nach seinem überraschenden Rücktritt vor zweieinhalb Monaten weiterhin das Sagen in dem ölreichen Land hat.

Tokajew selbst hatte Journalisten gegenüber gesagt, Nasarbajew verfüge weiterhin über Machtbefugnisse "als Vorsitzender des Sicherheitsrats (...) und in weiteren Funktionen". Mit Blick auf die Auflösung von Demonstrationen durch die Polizei im Vorfeld der Wahl erklärte Tokajew, in einen Dialog mit allen treten zu wollen. Die Sicherheitskräfte habe er zur "Zurückhaltung" aufgerufen, sagte Tokajew, fügte jedoch hinzu, dass "ernsthafte Verstöße gegen unsere Gesetze natürlich nicht toleriert" würden.

Druck auf Oppositionelle erhöht

Bereits vor der Wahl hatte die Polizei den Druck auf Oppositionelle verstärkt. Demonstranten wurden teilweise zu kurzen Haftstrafen verurteilt, Wohnungen von Aktivisten wurden durchsucht.

Der pensionierte Verwaltungsbeamte Marat Sagyndykow sagte AFP, er habe am Sonntag für Tojakew gestimmt, damit dieser den "Kurs des Führers der Nation" - gemeint ist Nasarbajew - fortführe. "Ich denke, wir hatten in den vergangenen 30 Jahren einige Erfolge. Es gab auch Negatives, aber das ist in allen Ländern so", sagte der 65-Jährige gegenüber der AFP.

Der Video-Blogger Aslan Sagutdinov, der bei Protesten im Mai festgenommen worden war, erklärte gegenüber der AFP per E-Mail, dass er nicht wählen werde. "Wenn man an unfairen Wahlen teilnimmt, gibt man ihnen ein Argument dafür zu sagen, die Wahlen seien fair", schrieb Sagutdinov.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch bezeichnete einen Politikwechsel in Kasachstan in Folge der Wahl als "Illusion" und kritisierte die anhaltenden Menschenrechtsverletzungen auch unter Tokajews Interimspräsidentschaft.

mehr aus Außenpolitik

Hamas feuert erstmals seit Monaten Raketen auf Großraum Tel Aviv

Internationaler Gerichtshof: Israel muss Offensive stoppen

China schickte mehr als 60 Kampfflugzeuge in Richtung Taiwan

In der russischen Militärführung rollen jetzt die Köpfe

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

1  Kommentar
1  Kommentar
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
jago (57.723 Kommentare)
am 10.06.2019 08:59

> Marat Koschajew, stellvertretender Innenminister, warf "radikalen Elementen" vor,
> "nicht zugelassene" Demonstrationen abgehalten zu haben.

Widerstand gegen die Staatsgewalt.

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen