Habeck verteidigte grüne Personalentscheidungen
BERLIN. Während die 125.000 Mitglieder der deutschen Grünen gerade begonnen haben, über den Koalitionspakt der Ampelparteien in einer Urabstimmung zu befinden, ärgern sich viele in der Partei weiter über die Besetzung der Ministerposten in der künftigen Regierung.
Am Wochenende verteidigte Co-Parteivorsitzender Robert Habeck die Entscheidungen. Der als Landwirtschaftsminister vorgesehene Cem Özdemir sei "ein begnadeter Kommunikator", was besonders im Agrarressort wichtig sei, sagte Habeck. Özdemir verstehe es gut, "unterschiedliche Interessen zusammenzubringen", sagte Habeck der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Dies sei eine wichtige Fähigkeit für das Agrarressort: "Die Landwirtschaft ist ein Gebiet, in dem unterschiedliche Erwartungen sehr hart aufeinanderprallen", wie er aus eigener Erfahrung in Schleswig-Holstein wisse – dort war Habeck sechs Jahre lang Agrarminister.
"Schmerzhafter Prozess"
Der Grünenchef rechtfertigte auch die Nichtberücksichtigung der beiden Fraktionsvorsitzenden: "Toni Hofreiter und auch Katrin Göring-Eckardt haben große Verdienste und die Fraktion über Jahre erfolgreich geführt. Aber wenn man viele gute Leute hat und nur eine begrenzte Anzahl an Ressorts, dann ist die Auswahl immer ein schmerzhafter Prozess, der manchmal schwierige Entscheidungen erfordert."
Hofreiter war als Favorit für das Landwirtschaftsressort gehandelt worden, Göring-Eckardt als Familienministerin.