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Die "Messer-Intifada" macht Israel zu schaffen

Von Clemens Schuhmann, 16. Oktober 2015, 00:04 Uhr
Die "Messer-Intifada" macht Israel zu schaffen
Der typische palästinensische Täter ist jung, zornig, gebildet – und online. Bild: Reuters

Junge, gut gebildete Palästinenser radikalisieren sich via Internet und schlagen in den Städten unkoordiniert zu.

Derzeit kommt es in Israel nahezu täglich zu Messerattacken von jungen Palästinensern auf Polizisten oder Zivilisten. Aufgrund der Häufung dieser Taten wird bereits von einer "Messer-Intifada" gesprochen. Ziel dieser unkoordinierten Angriffe an belebten Orten ist häufig nicht einmal der Tod des Opfers, sondern die Verbreitung von Furcht.

Und diese Strategie scheint aufzugehen: "Jedes Mal, wenn ich mein Haus verlasse, fühle ich mich nicht sicher", sagte etwa die 27 Jahre alte Lehrerin Ori Padael der "Deutschen Welle". Sie wohnt in einem Ort nahe des Westjordanlandes. "Die Tatsache, dass alle Attacken spontane Messerstechereien ohne Warnung sind, schafft ein hohes Maß an Unsicherheit", ergänzte die Eilit Rozi aus Tel Aviv.

Israels rechtskonservative Regierung unter Premierminister Benjamin Netanyahu versucht, mit massivem Polizei- und Armee-Einsatz die Lage wieder zu beruhigen. An der Wirksamkeit dieser Maßnahmen, die etwa auch das Abriegeln von Palästinenser-Wohngebieten vorsehen, gibt es jedoch erhebliche Zweifel – nicht zuletzt in Israel selbst.

Schließlich stecken hinter diesen Messerattacken kein Mastermind, keine Struktur und keine politische Organisation. Genau das macht es für die israelischen Sicherheitsbehörden so schwer, derartige Anschläge zu verhindern. Dazu kommt, dass sich die fast ausschließlich jungen palästinensischen Attentäter via Internet-Videos und die sozialen Medien radikalisieren. Palästinensergebiete in Ost-Jerusalem kann man mit Soldaten abriegeln, das Internet hingegen nicht.

Der typische Täter in der aktuellen "Messer-Intifada" ist jung, zornig, gebildet, fiel bis dato nie auf, gehört meist keiner politischen Gruppierung an – und ist online. "30 bis 35 Prozent der Palästinenser haben Zugang zum Internet", sagt Orit Perlov vom "Institut für nationale Sicherheitsstudien" in Israel. Was die jungen, mehr und mehr gewaltbereiten Palästinenser dort nahezu in Echtzeit sehen, heizt ihre Wut an.

Das Video eines 17-jährigen Messer-Attentäters etwa, der kürzlich in Jerusalem einen Polizisten angegriffen hatte und daraufhin erschossen worden war, wurde in einer Stunde rund 300.000 Mal angesehen. Rasch wurde der Jugendliche zum "Märtyrer" erklärt und Vergeltung angekündigt.

Politik hat die Kontrolle verloren

Bezeichnend für die aktuelle Welle der Gewalt ist zudem, dass weder die Palästinenserführung unter Präsident Mahmoud Abbas noch die radikale Hamas-Bewegung Einfluss auf die rebellierende Jugend hat. "Abbas hat die Kontrolle über die Straße verloren – und nirgendwo zeigt sich das deutlicher als im Netz", sagt Expertin Orit Perlov.

Die zum Teil sehr gut ausgebildeten Jugendlichen machen die politische Führung für die miserable wirtschaftliche Lage, hohe Arbeitslosigkeitsrate und Perspektivlosigkeit verantwortlich.

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