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Mord an 15-jährigem Mädchen erschüttert Rumänien

Von nachrichten.at/apa, 28. Juli 2019, 16:58 Uhr
Ein Lichtermeer brennt für die 15-jährige Alexandra.  Bild: (AFP)

BUKAREST. Totalversagen wird den rumänischen Einsatzkräften in einem Mordfall vorgeworfen. Während die Polizisten vor dem Tatort warteten, wurde das junge Opfer im Haus des Täters zerstückelt.

Der neue Innenminister Nicolae Moga hat am Freitagabend in der Causa Polizeipräsident Ioan Buda, den Präfekten sowie den Polizeichef des Landeskreises Olt entlassen, nachdem ein Polizeieinsatz zur Rettung des Mädchens völlig daneben gegangen war. Das 15-jährige Opfer wurde von seinem mutmaßlichen Peiniger vergewaltigt, anschließend getötet und zerstückelt. Die Polizei war indes tatenlos vor dem Anwesen des mutmaßlichen Serienmörders postiert und wartete auf einen Durchsuchungsbefehl. Es kam rund um die Vorgänge auch zu Protest-Demos gegen die Ermittlungsbehörden.

Mörder war als Taxifahrer unterwegs

Staatspräsident Klaus Johannis (Iohannis) stellte am Freitagabend klar, dass Rücktritte und Entlassungen zwar "zwingend, jedoch keineswegs ausreichend" seien und kündigte an, den Fall vor den obersten Verteidigungsrat des Landes zu bringen. Johannis zeigte sich zutiefst schockiert vom gewaltsamen Tod der 15-Jährigen, die am Mittwoch in der südrumänischen Kleinstadt Caracal wohl von einem Serienmörder entführt wurde, der als Gelegenheits-Taxifahrer unterwegs war.

Johannis sieht in dem Fall ein Zeichen dafür, dass aufgrund korrupter Praktiken inkompetente Menschen bei der Polizei arbeiten dürfen. "Solange Korruption, Inkompetenz und die Beförderung aufgrund anderer Kriterien als Fachkenntnis von politischen Entscheidern gefördert werden, leidet die ganze Gesellschaft", schrieb der Präsident am Sonntag. Auch Ministerpräsidentin Viorica Dancila warf den Ermittlungsbehörden Versagen vor.

Opfer rief selbst den Notruf

Die Schülerin konnte am Tag nach ihrer Entführung mit einem Handy, das sie ihrem Peiniger entwendete, dreimal den Notruf wählen und die Polizei um Hilfe bitten: Sie sei entführt worden, in einer Baracke auf einem herabgekommenen Anwesen gebracht, mit Draht gefesselt und vergewaltigt worden. Die Ortung der Anrufe verlief zunächst schleppend. Nachdem der Standort schließlich ausfindig gemacht worden war, warteten die lokalen Polizisten in der Nacht auf Freitag geschlagene drei Stunden vor dem Haus des mutmaßlichen Täters auf einen Durchsuchungsbefehl, bevor sie das Anwesen stürmten. Währenddessen wurde das Mädchen getötet und seine Leiche zerteilt. Leichenteile wurden in einem Fass mit Batteriesäure aufgelöst. Kriminalbeamte fanden Stunden später den Schmuck der 15-Jährigen sowie Knochenüberreste am Boden des Fasses.

Zum Umgang mit den Notrufen erklärte die Polizei, dass es technisch unmöglich gewesen sei, die Anruferin zu orten, die die Adresse ihres Aufenthaltsorts nicht genau angeben konnte. Dazu soll der Chef des staatlichen Spezial-Telekommunikationsdienstes STS, Sorinel Vasilca, an diesem Montag vom Verteidigungsausschuss des Parlaments befragt werden. Noch vor den Notrufen hatte eine Nachbarin des Verdächtigen nach eigenen Angaben aus dem Haus Schreie gehört und dies der Polizei gemeldet - die darauf nicht reagiert habe.

Täter in Untersuchungshaft

Der mutmaßliche Täter, ein ehemaliger Automechaniker (66), gestand am Sonntag nach Angaben seines Rechtsanwaltes, die 15-Jährige und eine 18-Jährige getötet zu haben, nachdem beide Sex verweigert hätten. Er wurde in Untersuchungshaft genommen. Ermittler hatten mehrere Säcke mit eingefrorenem Fleisch "nichttierischen Ursprungs" auf seinem Anwesen entdeckt. Ersten Erkenntnissen zufolge dürfte es sich dabei um die sterblichen Überreste der seit April verschollenen 18-Jährigen handeln. Beide Frauen hatten den Tatverdächtigen seinem Geständnis zufolge kennengelernt, als sie per Anhalter unterwegs waren. Der Mann habe sie in seinem Auto mitgenommen und zu sich nach Hause gebracht, um Sex mit ihnen zu haben. Weil die jungen Frauen dies ablehnten, habe er sie umgebracht. Wie die rumänische Presse am Samstag berichtete, scheinen die Ermittler inzwischen aber von mindestens drei Opfern auszugehen.

"Für Alexandra, gegen einen gleichgültigen Staat"

Ganz Rumänien steht seit Freitagabend unter Schock, es kam es zu Straßenprotesten. Tausende Demonstranten bildeten am Samstagabend in Bukarest ein Lichtermeer. Dort und in anderen Orten des Landes beschuldigten sie unter dem Motto "Für Alexandra, gegen einen gleichgültigen Staat" die Polizei der Inkompetenz. Der rumänische Meinungsbildner Cristian Tudor Popescu brachte die Stimmung im Land wie folgt auf den Punkt: "Ein Kind hat den rumänischen Staat dreimal um Hilfe angefleht. Vergeblich." In der jüngeren Vergangenheit hatten Massendemonstrationen gegen die von den Sozialdemokraten geführte Regierung und für eine härtere Korruptionsbekämpfung statt einer von der Regierung angestrebten Aufweichung Rumänien erschüttert.

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