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Der Papst zwischen König und den Atomgefahren

20. November 2019, 00:04 Uhr
Der Papst zwischen König und den Atomgefahren
Papst Franziskus Bild: AFP

ROM. Reisediplomatie: Franziskus ist der erst zweite Pontifex, der Thailand und Japan besucht.

Papst Franziskus träumte in jungen Jahren davon, Missionar in Japan zu werden. Aber seine Oberen entschieden anders. Mit 82 erfüllt sich der Argentinier nun den Wunsch. Von Dienstag an ist der Pontifex auf einer seiner spannendsten Reisen seiner Amtszeit: erst Thailand, dann Japan. Nach Johannes Paul II. ist er der zweite Papst, der diese Länder besucht.

Im Mittelpunkt steht der Aufenthalt in Japan: Dort wird er am Sonntag in Nagasaki und Hiroshima der Opfer der beiden Atombombenabwürfe durch die Amerikaner im Zweiten Weltkrieg gedenken und ein Ende der atomaren Rüstung verlangen. Schon vor dem Abflug mahnte er: "Der Einsatz von Atomwaffen ist unmoralisch." Das wird gewiss gehört. Doch was können die Papstworte ändern?

Nicht weit von Japan entfernt sitzt in Nordkorea Kim Jong-un mit seinem Atomwaffen- und Raketenprogramm. Nagasakis Bürgermeister Tomihisa Taue hatte zuletzt die japanische Regierung aufgerufen, dem UN-Atomwaffenverbotsvertrag beizutreten. Doch Ministerpräsident Shinzo Abe ging darauf nicht ein. Japan steht unter dem atomaren Schutzschild der USA.

Nur 0,5 Prozent Katholiken

Katholiken sind im buddhistischen und shintoistischen Japan mit nicht einmal 0,5 Prozent ein verschwindend geringer Anteil der Bevölkerung. Aber die moralische Autorität des Papstes und der diplomatische Einfluss des Vatikans werden geachtet. Japans früherer Vatikan-Botschafter, Kagefumi Ueno, nennt den Kirchenstaat eine "superweiche Macht", der Papst sei ein "Super-Diplomat".

Um Atomkraft und deren zerstörerisches Potenzial geht es auch bei einem Treffen mit Überlebenden von Japans jüngster Katastrophe im März 2011: Damals starben bei einem Tsunami und einem Erdbeben 18.500 Menschen. Im AKW Fukushima Daiichi kam es zu einem GAU, in dessen Folge Zehntausende fliehen mussten. Anschließend trifft der Papst Kaiser Naruhito.

Sextourismus, Menschenhandel

Die Brisanz dieser Themen mag den Besuch im buddhistischen Thailand in den Hintergrund stellen. In Bangkok trifft der Papst König Maha Vajiralongkorn (Rama X.). Franziskus kann es kaum gefallen, dass der König mehrmals geschieden ist und offiziell eine Konkubine präsentierte. Vor Kurzem jedoch ließ er die Geliebte aus ihrem "Amt" entfernen. Seither ist sie verschwunden. Es gilt als ausgeschlossen, dass sich der Papst dazu öffentlich äußert. Dafür könnte er kritisch über Sextourismus und Menschenhandel sprechen.

Mehr als 35 Stunden wird der Papst bei der Reise im Flugzeug sitzen. Mit der Asienreise zeigt er erneut, dass Westeuropa für ihn keine Priorität hat. Vielmehr interessieren ihn Staaten, die sonst nicht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen, in denen er den Dialog der Religionen voranbringen kann, die Schauplatz von Kriegen und Krisen sind oder waren.

"Er hat es sich sichtlich zum Programm gemacht, den Fokus auf andere Weltgegenden zu legen", erklärt Kirchenkenner Andreas Püttmann. "Die europäische und amerikanische Kirche schrumpfen, in Asien und Afrika boomt die katholische Kirche dagegen. Franziskus lässt den Eurozentrismus hinter sich. Er wendet sich kleineren Ortskirchen zu, vor allem den verfolgten oder sonst wie bedrängten."

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1  Kommentar
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deroberoesterreicher (1.277 Kommentare)
am 20.11.2019 09:31

Vielleicht sollte man als erstes die Kindesmissbräuche und die Homosexualität in der kath. Kirche ansprechen. Auf andere mit dem Finger zeigen u moralisieren, aber selber die bestehenden unfassbaren Misstände in Sachen Homosexualität inkl. Kindesmissbrauc, nicht beseitigen, ist sehr scheinheilig.

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