Großeinsatz in Floridsdorf: Mehrere Verletzte bei Überfall in Kirche
WIEN. Mehrere Verletzte hat es am Donnerstagnachmittag bei einem Überfall in einer Kirche in Wien-Floridsdorf gegeben. Die Polizei schloss einen terroristischen Hintergrund vorerst aus.
Laut Wiener Polizei raubten die beiden Täter in der Klosterkirche Maria Immaculata fünf Ordensbrüder aus und flüchteten. Der Überfall wurde im Bezirksteil Strebersdorf verübt. Eine Großfahndung wurde eingeleitet. Die Polizei steht im Großeinsatz, ein Medientreffpunkt wurde eingerichtet.
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Gebiet großräumig abgesperrt
Das Gebiet rund um die Langenzersdorferstraße, Anton-Böckgasse und Krottenhofgasse wurde großräumig abgesperrt. Die Polizei rief die Bevölkerung via Twitter dazu auf, den betroffenen Bereich zu meiden. Auch die Spezialeinheit WEGA war vor Ort. Laut Polizeisprecher Harald Sörös wurde die Durchsuchung des Areals am Abend ergebnislos beendet. Der großräumige Sperrkreis wurde aufgehoben, der Bereich unmittelbar bei der Kirche blieb vorerst gesperrt. Von den Tätern fanden die Einsatzkräfte keine Spur. Die Großfahndung blieb aufrecht.
Nach Angaben der Polizei haben die Räuber fünf Ordensbrüder (von 56 bis 68) der Schulbrüder bei dem Überfall verletzt. Ein Täter hatte den 68-jährigen Ordensbruder mit einer Pistole gezwungen, sich auf den Boden zu legen und ihn dann mit einem stumpfen Gegenstand schwer verletzt. Der älteste Ordensbruder erlitt schwerere Blessuren am Kopf, er war aber ansprechbar.
Offenbar dürften die Täter bereits gegen 13:30 Uhr in das Gotteshaus, in dem zu dem Zeitpunkt keine Messe stattfand eingedrungen sein. "Die Tat erstreckte sich über mehrere Stunden", teilte die Polizei mit. Gegen 16:17 Uhr entdeckten Polizisten die gefesselten und teils schwer verletzen Opfer.
"Terrormotiv ausgeschlossen"
Nach dem derzeitigen Ermittlungsstand dürfte zumindest einer der unbekannten Täter Wertgegenstände und Bargeld gefordert haben. "Die genaue Motivlage ist derzeit noch unklar, ein mögliches Terrormotiv kann jedenfalls ausgeschlossen werden", so die Polizei.
Ein etwa 1,80 Meter großer Täter, der mit ausländischem Akzent sprach, traf den 68-jährigen Ordensbruder an und misshandelte diesen schwer. Dem Opfer kam ein weiteres Ordensmitglied zu Hilfe, das ebenfalls verletzt wurde.
Gerüchte, wonach die Täter auch Schusswaffen einsetzten, bestätigte die Polizei nicht. Die Verletzungen entstanden durch stumpfe Gewalt, sagte Polizeisprecher Harald Sörös. Möglicherweise hatten die Täter Eisenstangen dabei.
Den beiden Misshandelten dürften weitere drei Ordensbrüder zu Hilfe gekommen sein, die ebenfalls verletzt wurden. Bei den vier leichter Verletzten dürfte es um Prellungen gehen. Alle fünf wurden in Krankenhäuser eingeliefert.
Polizeihubschrauber im Einsatz
Ein Zeuge, der seit sieben Jahren als Haustechniker im vis-a-vis gelegenen De-La-Salle-Gymnasium arbeitet, berichtete von einem Gespräch mit einem Geistlichen nach dem Überfall: Dieser habe demnach ihm gegenüber behauptet, er habe einen der Täter bereits Tage zuvor in der Kirche gesehen. Womöglich wollte der Mann die Gegebenheiten auskundschaften.
Über Strebersdorf kreiste ein Polizeihubschrauber, der die Großfahndung nach den Geflüchteten unterstützte. Auch die Wiener Berufsrettung war im Einsatz. So war der Katastrophenzug am Strebersdorfer Platz postiert.
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