Mutter und Sohn lagen wochenlang tot in Wohnhaus
WELS. Der einsame Tod im einem Seniorenwohnhaus wirft viele Fragen auf. Das Gebäude wird von der Heimstätte, einer städtischen Wohnungsgenossenschaft verwaltet.
Geschätzte drei Wochen lagen eine 67-Jährige und ihr 43-jähriger Sohn tot in einem Welser Senioren-Wohnhaus, ohne dass jemand etwas bemerkt hätte. Erst als Verwesungsgeruch nach außen drang, alarmierte ein Nachbar die Polizei.
Wie Mutter und Sohn ums Leben kamen, konnte auch nach einer Obduktion nicht endgültig geklärt werden. Die Justizbehörden vermuten, dass die Frau eines natürlichen Todes starb. Das toxikologische Ergebnis bestätigt diese Theorie. Ihr Sohn dürfte nach dem Tod der Mutter seinem Leben ein Ende gesetzt haben. Mutter und Sohn wurden am 13. Oktober in der Wohnung der Frau gefunden. Der 43-Jährige war dort offensichtlich zu Besuch. Gemeldet war er in der Bahnhofstraße. Sowohl er als auch die Pensionistin galten als psychisch labil.
Bruder übernahm Kosten
Erst heute werden beide am Welser Friedhof bestattet. Nach der gerichtsmedizinischen Untersuchung ordnete die Behörde die Einäscherung an. In der Zwischenzeit konnte ein Bruder und Sohn der Verstorbenen als einziger Hinterbliebener ausfindig gemacht werden. Er übernahm die Bestattungskosten.
Der einsame Tod dieser zwei Menschen wirft Fragen auf. Wie konnte dieses Unglück wochenlang unbemerkt bleiben? Warum wird in einem Senioren-Wohnhaus nicht regelmäßig auf den Zustand und das Wohlbefinden der Bewohner geachtet? Das Haus in der Knorrstraße zählt 111 Wohneinheiten und wird von der Heimstätte verwaltet. "Es gibt dort keine individuelle Betreuung, wenn man sie nicht ausdrücklich wünscht", sagt Heimstätten-Geschäftsführer Manfred Hochhauser.
Beide Personen waren entmündigt. Der Sachwalter der Pensionistin hatte drei Wochen vor der Entdeckung ein letztes Mal Kontakt mit ihr: "Mutter und Sohn waren öfter weg von zu Hause. Sie wurden sogar einmal polizeilich gesucht", schildert Hochhauser. Kontakte zu anderen Bewohnern gab es kaum. In der Tagesheimstätte im Erdgeschoß des sechsstöckigen Wohnblocks wurden Mutter und Sohn nie gesehen.
Einen Handlungsbedarf für sich und seine Mitarbeiter kann Hochhauser nach Überprüfung des Sachverhalts nicht feststellen: "Es ist eine unglückliche Situation gewesen. Ich bin der erste, der sagt, wenn man etwas verändern kann, tun wir es. Wenn aber Menschen keine sozialen Kontakte mehr haben, ist so etwas auch in Zukunft nicht auszuschließen."
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