Triebschneemengen und die tückische Warnstufe 3
TWENG/HALLSTATT. Die meisten Lawinenunglücke passieren bei Warnstufe 3 auf der fünfstufigen Skala.
Am Samstagnachmittag, also zur Zeit des tödlichen Lawinenunglücks unterhalb des 2459 Meter hohen Gipfels der Lackenspitze in der Lungauer Gemeinde Tweng,galt oberhalb der Waldgrenze Stufe 3 auf der fünfteiligen Lawinenwarnskala.
Der starke Wind hatte einige Tage zuvor große Triebschneemengen zusammengetragen, die als leicht auslösbar galten. "Damit war das Problem schon in der Schneedecke eingelagert", sagt der Landesleiter der oö. Bergrettung, Christoph Preimesberger aus Hallstatt. "Die Auslösung ist dann ein, zwei oder drei Tage später passiert."
Die fünfstufige Skala beginnt bei "gering" (1), geht weiter über "mäßig" (2) und "erheblich" (3) bis hin zu "groß" (4) und "sehr groß" (5). "Gerade bei Warnstufe 3 passieren die meisten Unfälle", sagt der Gaspoltshofener Bürgermeister Wolfgang Klinger. "Darauf habe ich auch in meiner Zeit als Sicherheitslandesrat immer wieder hingewiesen."
Weil die Warnstufe in der Mitte liege, würden viele Tourengeher die Gefahr unterschätzen, so Bergretter Preimesberger. "Bei der Stufe 3 sind noch viele unterwegs." Dabei genüge bei dieser Warnstufe schon eine geringe Zusatzbelastung, um auch größere Schneebretter auszulösen. "Das heißt Hangneigung beachten, Expositionen beachten", sagt Preimesberger. Man müsse sich zudem auch beim Lawinenlagebericht (abrufbar im Internet für jedes Bundesland, Anm.) die weiteren Erklärungen anschauen. Wichtig sei, bei Stufe 3 ab einer bestimmten Hangneigung größere Sicherheitsabstände einzuhalten.
Gefahr bleibt teils erheblich
Aktuell herrscht in der Dachsteinregion sowie im Toten Gebirge mäßige bis teils erhebliche Schneebrettgefahr oberhalb der Waldgrenze – also Stufe 2, überwiegend aber Stufe 3. Das vorherrschende Problem bleibt laut Lawinenwarndienst des Landes Oberösterreich der vom heftigen Wind zusammengetragene Triebschnee. (gs)