"Weihsalz" rettet gesegnete Osterjause
WAIDHOFEN, ZEILLERN. Essenskörbe werden an den Kartagen zur Speisensegnung in die Kirche gebracht. Das geht heuer wegen des Coronavirus nicht. Ein Versandhandel bewahrt den christlichen Brauch.
Ostern kommt, und als die Verlobten Luzia Enengel und Matthias Wagner mit ihren Geschwistern skypten, wurde ihnen bewusst, dass das christliche Fest heuer wegen des Coronavirus ganz anders verlaufen wird. Für die Familie war es immer feste Tradition, dass man einen Korb mit Fleisch, Eiern und Brot am Karsamstag in die Kirche bringt, vom Pfarrer segnen lässt und dann bei einer Osterjause an einem gemeinsamen Tisch verzehrt. Zumal wegen der Maßnahmen gegen eine Ausbreitung von Covid-19 die Karfreitagsliturgie, die Osternachtsfeier und Festtagsgottesdienste abgesagt werden müssen, ist auch klar, dass der katholische Brauch der Speisenweihe nicht stattfindet.
Die gemeinsame Osterjause aber am Familientisch? Dafür kam dem Brautpaar aus Waidhofen aber ein rettender Gedanke. Luzia Enengel und Matthias Wagner kauften Speisesalz, füllten es zu 40-Gramm-Portionen in Papiersackerl und brachten es dem befreundeten Pfarrer Rupert Grill in Zeillern in die Kirche, um es segnen zu lassen. Das "Weihsalz" wird zum Preis von 5,99 Euro über die Website "www.weihsalz.at" online in ganz Österreich versandt. Gestern waren von den abgefüllten 500 Päckchen nur noch 131 per Mausklick verfügbar, die Bestellfrist endet am 5. April um 18 Uhr.
Das in der Kirche engagierte Pärchen will mit dem Versandhandel des "Weihsalzes" kein Geschäft machen, freut sich aber, dass es gekauft wird, nicht nur des Erhalts eines frommen Brauches wegen. Der Erlös der Aktion kommt dem Corona-Nothilfefonds zugute, den die Caritas eingerichtet hat.
Pfarrer Rupert Grill war von der Idee des "Weihsalzes" gleich begeistert, als er von den beiden jungen Katholiken angesprochen wurde. Das Salz segnete er am fünften Fastensonntag (29. März) am Altar der wegen der Corona-Vorkehrungen menschenleeren Pfarrkirche in Zeillern mit einer wichtigen Botschaft für die Mitchristen: "Dieses Salz ist kein magisches Zaubermittel", sagte er zu den OÖNachrichten, "sondern wir wollen es als Symbol der Verbundenheit mit dem Auferstandenen und mit der kirchlichen Gemeinschaft auf unsere Speisen zu Ostern streuen." Gerade in einer Zeit, die uns in unserem Zusammenhalt und Füreinander herausfordere, soll "dieses Salz sinnbildlich die Würze unseres Lebens sein".
Dem Priester kommt das "Weihsalz" in seinem Bemühen sehr gelegen, Seelsorge zu betreiben, auch wenn der unmittelbare menschliche Kontakt unmöglich ist, weil er das Unheil nur vergrößern würde. Wenn er keine Messen lesen und in der Kirche nicht predigen kann, spricht Grill eben auf seinem eigenen YouTube-Kanal den Menschen via Internet Mut zu und bittet um Gottes Beistand.
Aberglaube ist nicht behandelbar , aber zum Geldverdienen geeignet.
Grander, Globuli usw.