Neue Halle für Öfen, die das Holz selbst anzünden
ADLWANG. Mit Werkszubau und Digitalisierung steuert Marktführer "Rika" jährlich 30.000 Öfen an.
Wie von Geisterhand gelenkt steuert Transportroboter "Agilox" mit dem fertigen Kaminofen im Huckepack die Verpackungsstation an, die den Heizkörper in Kunststofffolie einwickelt. Bald schon werden Maschinenarme die Ofenteile verschrauben, bei deren Montage sich bisher Menschen das Kreuz verrissen und in die Knie gingen. "Es ist nicht so, dass die Digitalisierung der Arbeit bei uns Jobs kostet", sagt Tomislav Dramac, Produktionsleiter bei "Rika" in Adlwang.
2,5 Millionen Euro ist der Hersteller von Öfen der höchsten Qualitätsstufe gerade dabei, für eine neue Halle und die Digitalisierung der Fabrik auszugeben. Von 85 Arbeitsplätzen in Adlwang wurde keiner wegrationalisiert. Karl Riener, Geschäftsführer des Familienunternehmens, richtet seinen Blick auf Expansion, für die er noch mehr Personal braucht: "Wir schaffen mit der Automation Potenzial, um nachhaltig und vor allem effizient wachsen zu können."
Auf das Montageband werden die Gehäuse gesetzt und ein Strichcode aufgeklebt. Mit einem Scanner rufen die Mitarbeiter die Montagevorgaben auf einem Videoschirm für den jeweiligen Bautyp ab. "Mit der digitalen Hilfe senken wir die Fehlerquote auf einen international einzigartigen Minimalwert", erklärt Dramac.
Mit einem Stückpreis zwischen 5000 und 7000 Euro liefert "Rika" die Rolls-Royce der Wärmetechnik. Die hochklassigen Öfen sind nicht einfach Feuerstellen, sondern sie beherbergen in ihren Gehäusen Hightech. Die Pellets- oder Holzöfen lassen sich über Amazon Echo und Alexa Voice Service mit der Sprache steuern, ein Zuruf: "Stelle meinen Ofen auf 22 Grad!" genügt. Über einen Internetzugriff lassen sich die "Rika"-Öfen mit dem Handy nicht nur fernsteuern, sondern mit einem Tastendruck kann auch eine Brennstoffkapsel unter den Scheitern ferngezündet werden. Mit dem Werksausbau soll die jährliche Produktion auf 30.000 Öfen gesteigert werden. Zuletzt erzielte die Firmengruppe mit 300 Mitarbeitern einen Umsatz von 70 Millionen Euro.