"Bis jetzt wurde keine einzige Dosis verworfen"
KIRCHDORF. Laut Behörde funktioniert strenge Impfpraxis auch
Vielleicht wurde da etwas missverstanden: Eher würde eine Dosis mit dem kostbaren Biontech/Pfizer-Impfstoff weggeworfen, bevor sie einem Einspringer in den Oberarm injiziert werde, der auf keiner Liste steht. So hat es gestern Franziska F. (Name geändert) aus dem Bezirk Kirchdorf von einem Mitarbeiter der Impfstraße in der Bezirkshauptmannschaft gehört: "Das wäre doch auch verkehrt, wenn dieser kostbare Impfstoff wegen einer Regelung vernichtet würde", sagte die 63-jährige Frau.
Sie wäre gestern mit ihren Eltern zu deren anberaumtem Impftermin auf die Bezirkshauptmannschaft Kirchdorf gekommen, erzählt die Frau. Wahrscheinlich nach einem Schlaganfall habe ihre Mutter aber ins Spital müssen, worauf dort die Ärzte ausschlossen, dass sie zur Impfung gehen könne. Das habe sie auch sofort bei der Impfstraße gemeldet, sagt Franziska F. Dort habe man geantwortet, dass man binnen einer Stunde einem Ersatzkandidaten aus der vorgesehenen Altersgruppe der über Achtzigjährigen die Spritze geben oder andernfalls die für die Mutter vorgesehene Dosis verwerfen müsse. "Ich habe angeboten, die eine Stunde notfalls zu warten, um sofort einzuspringen, wenn keiner mehr kommt", erzählt Franziska F. Daraufhin habe man sie trotzdem heimgeschickt.
Bezirkshauptfrau Elisabeth Leitner versicherte, dass "keine einzige Dosis" bislang weggeworfen worden sei: "Wir haben immer jemanden von der Ersatzliste drangenommen." Eine Richtlinie für die Beamten, eine Impfdosis zu entsorgen, bevor sie ein Falscher bekommen könnte, gibt es nicht, versicherte sie: "Der Impfplan hat bis jetzt immer funktioniert."
Angesichts der Neid-schürenden Berichterstattung der letzten Wochen würde es mich überhaupt nicht wundern, wenn jemand einen Impfstoff entsorgt bevor er sich anpatzen lässt. Die von den BHs geforderten Ersatzlisten sind nämlich wegen der engen Vorgaben wesentlich schwieriger zu erstellen als es aus der Entfernung aussieht.