Polit-Debatte um Wohnbaupläne in Hitzing

WILHERING. Auf zwei Grundstücken unweit der Kreuzung im Wilheringer Ortsteil Hitzing könnten rund 400 Wohnungen entstehen. Das beschäftigt jetzt die Gemeindepolitik.
Wo gebaut werden soll, ist die Freude der Nachbarn darüber meist von überschaubarer Größe. Kein Wunder also, dass aktuell in Wilhering die Sorge von Bürgern einem Bauvorhaben im Ortsteil Hitzing gilt. Dort soll auf sechs Hektar (noch) landwirtschaftlichem Nutzgrund Wohnraum für rund 1000 Menschen geschaffen werden. Wohnungen in bis zu vierstöckigen Häusern sowie Reihen- und Doppelhäuser sehen die Pläne eines Konsortiums von drei Bauträgern vor, das vor knapp drei Jahren die beiden Flächen (Hitzing West und Hitzing Ost, Anm.) unweit der Hitzinger Kreuzung gekauft hat.
Noch ist kein Quadratmeter als Bauland gewidmet, die letzte Entscheidung liegt also beim Wilheringer Gemeinderat, wo vergangene Woche in einer Bürgerfragestunde die Wohnbaupläne Thema waren.
Fatale Signalwirkung
Geht es nach der ÖVP Wilhering, dann gibt es für das Vorhaben kein grünes Licht. "Wir sind gegen das vorliegende Projekt in Hitzing", ließen Vizebürgermeister Markus Langthaler und Gemeindevorstand Franz Hohenbichler gestern wissen. Ihr Argument: Die dichte Verbauung hätte Signalwirkung für das gesamte Gemeindegebiet, man müsste dann "allen Bauwerbern etwa in Schönering, Edramsberg, Reith und Wilhering diese starke Verdichtung ermöglichen".

Ein Dorn im Auge ist Langthaler zudem, dass die dichte Verbauung dem Dorfcharakter von Wilhering völlig widersprechen würde. Zudem müsse die Bevölkerung in "einem breiten Beteiligungsprozess" sowohl bei der Widmung als auch bei der Verbauung mitreden und mitentscheiden dürfen.
Dass die Stimmung in der Gemeinde nicht gerade für eine Verdichtung sprechen würde, leitet die Volkspartei aus jenen 1.027 Unterstützungserklärungen ab, die sie vor zwei Jahren für ihr vor der Wahl entwickeltes Programm "Dorfcharakter mit Lebensqualität statt dichter Verbauung" erhalten hat.
"Behutsame Weiterentwicklung"
Die geforderte "behutsame Weiterentwicklung" von Wilhering ist auch Bürgermeister Mario Mühlböck (SP) ein Anliegen. Er wunderte sich gestern im OÖN-Gespräch aber über das Nein der ÖVP, weil man in den "vergangenen eineinhalb Jahren immer gemeinsam aufgetreten" sei. "Wir haben in den Gesprächen mit den Bauträgern auch schon einige Verbesserungen erreichen können", sagte Mühlböck. So sei in den Projektplänen bereits eine Verringerung der Geschosszahl von fünf auf vier erreicht worden. Und: "Es ist völlig klar, dass auf diesem Areal nur so gebaut werden kann, wie wir es als Gemeinde wollen und nicht wie es die Genossenschaften wollen."

Zudem wartet die Gemeinde Wilhering auf eine in Auftrag gegebene Studie, die feststellen soll, was eine Besiedelung mit mehr Menschen für die Infrastruktur (Wasser, Kanal, Kinderbetreuung, Schulen) bedeuten würde. "Wenn uns auch diese Daten vorliegen, dann können wir ruhig und sachlich im Gemeinderat darüber beraten, ob wir einer Umwidmung der beiden Areale in Bauland zustimmen oder nicht", sagte der Wilheringer Bürgermeister.
"Argument" Nahverkehr
Für Mühlböck ist die Entscheidung über die Wohnbaupläne auch im Licht des vom Land in Aussicht gestellten Ausbaues der Haltestelle Dörnbach-Hitzing zu einer neuen Nahverkehrsdrehscheibe zu sehen. Die Nähe zu einem öffentlichen Verkehrsmittel sei für viele jüngere Menschen in der Wahl ihres Wohnortes entscheidend. Für Vizebürgermeister Langthaler habe das Verkehrsprojekt aber überhaupt nichts mit dem Wohnbauprojekt zu tun.
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