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"Wann lernen wir etwas über Hitler?"

Von Gabriel Egger, 12. November 2018, 06:43 Uhr
"Wann lernen wir etwas über Hitler?"
Die Schüler der 7A-Klasse mit Direktorin Sylvia Bäck (links), Musiklehrerin Anna Pichler (links unten) und Geschichte-Lehrerin Monika Spitaler (rechts) Bild: Volker Weihbold

LINZ. Im Bundesrealgymnasium Fadingerstraße haben sich Schüler in Eigenregie mit den Novemberpogromen beschäftigt und in der Schule eine Ausstellung gestaltet.

Hell gleißende Flammen lodern im Eingangsbereich des BRG Fadingerstraße und schlagen bedrohlich bis zur weißen Decke auf. Trotzdem ist es kalt. Noch kühler wird es, wenn die bedrückenden Melodien der "Mauthausen Kantate" von Mikis Theodorakis gefühlvoll durch die Lautsprecher der Musikanlage tönen.

Die selbst gemalten Zeichnungen und handgeschriebenen Texte, die farblosen Bilder, die Artikel. Alles erinnert an die Nacht vor 80 Jahren, in der Hass und Häme spürbar wurden. Die Nacht von 9. auf 10. November 1938. "Juden-" oder "Vergeltungsaktion" nannten sie die Nationalsozialisten, als "Reichskristallnacht" ging sie in die Geschichte ein. "Mit dem Begriff haben wir uns zuallererst beschäftigt. Jetzt wissen wir, dass er unangemessen ist", sagt Alaa El-Naggar.

"Gut ging es mir nicht dabei"

Der 16-Jährige steht vor den rot-schwarzen Flammen, die den Brand der jüdischen Synagoge in Linz gegenüber der Schule symbolisieren sollen. Angefertigt wurden sie von den 21 Schülern der 7A-Klasse, wie alles andere auch, das in der Ausstellung zu den Novemberpogromen in der Fadingerstraße zu sehen ist. Zweieinhalb Wochen lang recherchierten El-Naggar und seine Mitschüler in Eigenregie, also ohne die Hilfe ihrer Lehrer. Und auch ohne viel Vorwissen, wie er zugibt. "Ich habe nicht das Gefühl, dass viele Jugendliche wissen, was da passiert ist."

Dass Adolf Hitler einst die Fadingerschule – damals noch "Realschule in der Steingasse" – besuchte, wissen aber die meisten. "Ich werde oft schon von den Schülern der zweiten Klasse gefragt, wann wir denn endlich etwas über den Hitler lernen", sagt Monika Spitaler. Der Geschichte-Lehrerin ist es ein großes Anliegen, dass das Wissen ihrer Schüler in die Tiefe geht, nicht am historischen Bezug der Schule hängen bleibt. "Die Ausstellung soll ein Impuls sein", sagt sie. Damit alle Schüler kurz innehalten und sich mit diesem schwierigen und entmutigenden Thema auseinandersetzen.

Für Melina Pivalic war das nicht einfach. "Dieser ganze Hass und die Ausgrenzung. Gut ging es mir nicht dabei. Vor allem, weil ich das Gefühl habe, dass so etwas wieder passieren kann", sagt die 17-Jährige. Man dürfe es erst gar nicht dazu kommen lassen, dass Menschen wegen ihres Aussehens oder ihrer Herkunft verspottet werden. Damit meinen die Schüler auch zu einem gewissen Teil sich selbst.

"Wir laden alle dazu ein"

"Natürlich haben sie bei den Vorbereitungen auch darüber nachgedacht, wie es ihnen zu dieser schrecklichen Zeit ergangen wäre", sagt Sylvia Bäck. Die Direktorin des BRG Fadingerstraße ist stolz auf die selbstständige Arbeit ihrer Schüler, will aber auch, dass die Auseinandersetzung mit dem Thema nicht auf die Klassenräume begrenzt ist.

"Die Ausstellung ist öffentlich. Wir laden alle dazu ein, sich selbst ein Bild davon zu machen." Die gesamte Woche sind die Bilder und Texte noch zu sehen. Dann weicht die Ausstellung zwar wieder dem Schulalltag, in Erinnerung wird sie den Schülern aber trotzdem bleiben. "Es liegt jetzt an uns, dass sich das nicht mehr wiederholt", sagt die 16-jährige Stefanie Hofinger. Und spricht damit nicht nur für ihre ganze Klasse.

 

"Natürlich haben die Schüler bei ihren Vorbereitungsarbeiten auch darüber nachgedacht, wie es ihnen zu dieser schrecklichen Zeit ergangen wäre.“
Sylvia Bäck, Direktorin

"Ich habe nicht das Gefühl, dass viele junge Menschen wissen, was in dieser Nacht passiert ist.“
Alaa El-Naggar, Schüler (16)

„Es liegt an uns, dass sich das nicht mehr wiederholt.“
Stefanie Hofinger, Schülerin (16)

 

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33  Kommentare
33  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
athena (3.249 Kommentare)
am 13.11.2018 05:10

wird über die politik der GGW auch was gelehrt? national u international?

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cochran (4.047 Kommentare)
am 12.11.2018 19:25

Der 2. Weltkrieg wurde aus unserem Geschichteunterrich ausgeblendet aber mit hausverstand kann man alles nachlesen und es gibt fast täglich im TV sehr gnaue Berichte daher sind diese Aktionen sinnlos jeder soll es sich erarbeiten nicht immer passiv zu konsumieren

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athena (3.249 Kommentare)
am 13.11.2018 05:11

AUSGEBLENDET??? selten so gelacht! das ist der einzige geschichtliche abschnitt, der täglich! in den medien zu hören ist auf irgendeine art !

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Gugelbua (31.937 Kommentare)
am 12.11.2018 16:49

wichtiger auch zu lernen warum es überhaupt soweit kommen konnte ! ! !
die Schuld aufs gewöhnlich Volk zu schieben finde ich nicht richtig

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franck (6.819 Kommentare)
am 12.11.2018 18:03

Die Schüler sind klüger als du.

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Orlando2312 (22.321 Kommentare)
am 12.11.2018 16:13

HS 1969 - vierte Klasse: Geschichtsunterricht geht über den WK I nicht hinaus.

HAK 1974 - 5. Klasse: hier kommen wir immerhin schon bis zum Austrofaschismus.

Österreichs Rolle wurde bis dahin halt einfach verdrängt/verschwiegen.

Heute können die jungen Leute alles im Internet recherchieren. Aber hilft's. Ich möchte es hoffen. Denn die Alten mutieren z.T. wieder in NS-Fans oder sie finden's gar soooo schlimm, weil nicht alles war schlecht...... traurig

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Orlando2312 (22.321 Kommentare)
am 12.11.2018 16:14

....finden's net gar soooo schlimm,...

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Einheizer (5.398 Kommentare)
am 12.11.2018 14:43

Wenn Geschichtelehrer FP-nahe sind, was soll da beim Unterricht heraus kommen ?
Vielleicht dass Autobahnen durch den "nordischen Menschen" erfunden und gebaut wurden ?

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ichauchnoch (9.802 Kommentare)
am 12.11.2018 19:33

So ein Quatsch, selbst erlebt: ein Geschichtelehrer in Steyr: hätte der Prof. Goldbacher den Hitler nicht in Französisch durchfallen lassen, dann hätten wir uns den 2. Weltkrieg erspart.
Auch so kann man Geschichte unterrichten.
Solange Menschen Geschichte unterrichten, die diese Zeit selbst erlebt haben, war der Unterricht nie objektiv sondern immer subjektiv.

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( Kommentare)
am 12.11.2018 13:28

Man lernt eh nicht aus seinen Fehlern, also wieso soll man sich mit Geschichte beschäftigen?
Schlagt euch weiter die Köpfe ein. Ich setzt mich mit meinem Prinzessinnen Kleid auf den Mond und futter Popcorn zwinkern

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franck (6.819 Kommentare)
am 12.11.2018 18:01

Wozu bist du in die Schule gegangen? Nichts gelernt?

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reibungslos (14.489 Kommentare)
am 12.11.2018 12:12

Die Leute brauchen doch nur N24, N-TV, Pheonix, ZDFneo, 3Sat, arte etc. schauen. Dort gibt es praktisch täglich eine "Hitler-Doku".

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 12.11.2018 14:44

und über Mathe steht alles in wikis

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athena (3.249 Kommentare)
am 13.11.2018 05:14

richtig! täglich kann man schauen was der adi wieder gemacht hat! ......
überbordende medienpräsenz ist das u das war noch nie gut!

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shakesbeer (1.048 Kommentare)
am 12.11.2018 11:22

"Wann lernen wir etwas über Hitler?"

Mal abgesehen dass diese Überschrift nicht zu dem Artikel passt sei gesagt: wenn die Lehrerschaft zu schwach ist, den Schülern die Geschichte über das 3te Reich und ganz besonders die Geschichte Österreichs von der Monarchie bis zur 2ten Republik zu vermitteln, dann informiere ich mich als interessierter Schüler im Internet darüber.

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franck (6.819 Kommentare)
am 12.11.2018 18:10

Richtig, im Internet findet man alles, jede Menge Weltkriegsverherrlichung, Holocaustleugner, NS-Devotionalien und manchmal ein Körnchen Wahrheit.

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wertz (922 Kommentare)
am 12.11.2018 09:58

Mehr über Hitler lernen alleine ist zu wenig!
Wer und was hat eigentlich einen erfolglosen,verarmten Künstler zu dem gemacht was er wurde!?!
Das gilt es aufzuarbeiten und in zukunft zu verhindern!!!

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 12.11.2018 10:42

das ist sicher mutgemeint, nicht nur Geburt- und Sterbedatum.
Wo nicht Hetze war, wurde sie von den Nationalsozialisten erzeugt.

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 12.11.2018 10:43

Das ist sicher mitgemeint, nicht nur Geburts- und Sterbedatum. Natürlich.
Wo nicht Hetze war, wurde sie von den Nationalsozialisten erzeugt.

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Auskenner (5.366 Kommentare)
am 12.11.2018 09:53

Da bin ich aber froh, dass in dieses Gymnasium offenbar kein Sohnemann eines FP-Abgeordneten geht ... wer weiß, was dann wieder los gewesen wäre!

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mrsunshine (232 Kommentare)
am 12.11.2018 09:15

Tolles Projekt finde ich super sollte in jeder Schule gemacht werden.

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cochran (4.047 Kommentare)
am 12.11.2018 19:29

was ist da toll wir kennen ja ohnehin alles das ist nur Aktionismus

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tradiwaberl (15.611 Kommentare)
am 12.11.2018 07:25

Meine Erfahrung:
HS: der Geschichtsunterrricht endet irgendwo im 19. Jahrhundert, weil am Ende einfach nicht mehr Zeit übrig geblieben ist.

Oberstufe: Geschichte konzentriert sich auf spezifische kulturelle Sachen, Wirtschaftshistorie, Nachkriegszeit,... "weil übern Krieg habts eh schon alles gehört".

Wer sich da nicht selber schlau macht, dem bleibt nur übrig, was er von dritter Seite vorgesetzt bekommt. Z.b. den täglichen Sendungen auf Welt (früher mal N24), die aber irgendwie allesamt eine Idealisierung der Nazizeit sind, auch wenn sie vorgeben, dass sie nur aufklären wollen.
"Hach, wie wars doch schön in der Hitlerjugend. Alle hatten sich lieb und haben gemeinsam Sport gemacht." Und das schön präsentiert mit nachcolorierten Propagandaaufnahmen.
Wie sollen junge Menschen da echt wissen, was und vor allem warum sich etwas dermaßen katastrophal entwickelt hat ???
Und vor allem: wie sollen junge Menschen fähig sein, die aktuellen Parallelen zu erkennen ???

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hepusepp (6.259 Kommentare)
am 12.11.2018 08:15

Können sie auch nicht, da es keine gibt!

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Perry22 (619 Kommentare)
am 12.11.2018 08:24

Wenn sie das sagen ...

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Rapunzel368 (376 Kommentare)
am 12.11.2018 09:24

Da war einer wohl gar nicht in der Schule.

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Auskenner (5.366 Kommentare)
am 12.11.2018 09:52

Und ob es die gibt.
Manche sind halt auf einem Auge blind.

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Auskenner (5.366 Kommentare)
am 12.11.2018 09:54

Ja, leider ist das so. Ich hatte im Gym zwar einen relativ jungen H-Lehrer (sogar Zivildiener, was damals eher noch eine Seltenheit war), aber die Nazizeit ließ er auch geflissentlich aus.
Ja, wir waren in Mauthausen, aber Vor- und Nachbereitung? Fehlanzeige!

Bin froh, dass das heute anders zu sein scheint.

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herzeigbar (5.104 Kommentare)
am 12.11.2018 06:55

In der Schule SHS 1977 - 1981 wurde 1. und 2. Weltkrieg nur am Rande gelehrt.

Mich Selber interessierte sowieso mehr die Entwicklung des Menschen und Spartaner/Griechenland Philosophen und Demokratie und Französische Revolution.

Weil Wir genau dahin steuern.

Leider musste Ich Mich aufgrund der Widerbetätigungsfälle massivmit dem zweiten Weltkrieg beschäftigen.

Ich finde es traurig wieviele Widerbetätiger esin Österreich gibt und dies auch noch bagadellisiert wird.

Wie im Fall des Rechtsanwaltes von Wels der Gaskammern leugnete.

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goldfinger1707 (5.658 Kommentare)
am 12.11.2018 08:16

und... etwas besser im Deutschunterricht aufzupassen, hätte auch nicht geschadet...

Ist ein Widerbetätiger nun ein Guter oder ein Böser?

denn die WiEderbetätiger landen normalerweise im Knast, aber die von dir beschriebenen wurden noch nirgendwo erwähnt...

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Perry22 (619 Kommentare)
am 12.11.2018 08:25

Würden sie sich mehr um den Inhalt des Postings als um die Rechtschreibung kümmern, würde sie eventuell etwas lernen?

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neptun (4.141 Kommentare)
am 12.11.2018 11:44

Ist doch eine Bagadelle...

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 12.11.2018 14:46

Neptun wo hast denn eine abbekommen?

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