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Otto Weyland: "Natürlich gab’s auch Fehlschläge"

Von Max Hofer, 16. Oktober 2015, 01:17 Uhr
"Natürlich gab’s auch Fehlschläge"
Der 77-jährige Otto Weyland über Wirtschaft, Politik und Privates Bild: Florian Ertl

SANKT FLORIAN AM INN. In unserer Serie "Wir Innviertler" sind wir diesmal bei Unternehmer Otto Weyland zu Gast.

Andere in seinem Alter sind schon mindestens zehn Jahre in Pension, aber nicht jemand vom Schlage eines Otto Weyland. Der 77-Jährige, der seine Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in St. Florian zu einem Umsatzriesen mit 700 Beschäftigten ausgebaut hat, ist nach wie vor jeden Vormittag in seiner Firma, und er übt auch noch immer die Funktion des Geschäftsführers aus. "Operativ bin ich allerdings nur noch dort tätig, wo es sich um alte Bekannte handelt."

Otto Weyland wirkt beim Gespräch völlig locker und entspannt. Flankiert wird er von seinem 27-jährigen Sohn Otto. Der Junior ist Prokurist und teilt sich mit seinem Vater das moderne, zweckmäßige, aber alles andere als protzige Büro. Auffällig ist lediglich, dass auf dem Schreibtisch des Seniors kein PC steht. "Da ist mein Sohn schneller", begründet der Unternehmenschef. "In Sachen iPhone und iPad ist er aber ganz gut", stellt Otto junior mit einem schelmischen Grinsen umgehend das "technische Gleichgewicht" wieder her.

Ob er tolerant sei, fragen ihn die OÖN, und die Antwort des Unternehmers kommt augenblicklich: "Ich glaube schon, und es gibt bei mir auch keine Geheimnisse."

Das gilt offenbar auch beim Blick zurück in die Vergangenheit. Otto Weyland sen. erzählt, dass er 1965 von seinem Vater den Auftrag bekommen habe, ein Grundstück neben der Bahn zu suchen, und einen Bauern, der auch bereit war, die entsprechende Fläche zu verkaufen. "Das ist mir gelungen, ich fand jemanden, der Geld brauchte, ein Jahr später, 1966, haben wir auf dem Areal bereits erste Teile gelagert." Und mit dem wachsenden Erfolg vergrößerte sich das Unternehmen ständig. Auch Zukäufe und Beteiligungen wurden vorgenommen. "Selbstverständlich gab’s auch Fehlschläge", so Otto Weyland. "Aber das Positive hat absolut überwogen."

In nächster Zeit will der Firmenchef auf dem großen Gelände in St. Florian noch eine Halle bauen. "2017 sollte sie fertig sein, aber es gibt leider jede Menge Vorschriften und Verordnungen. Wirklich unternehmerfreundlich ist das Ganze nicht", bedauert der 77-Jährige, der sich beim Golfen (Handikap 20,2), Fischen und Jagen entspannt und seine Batterie auflädt.

Dass sich der Erfolgsunternehmer nicht so wie manch andere auch in der Politik versucht hat, hat mehrere Gründe. "Politisch war ich immer neutral. Sich als Geschäftsmann politisch zu betätigen, ist nicht unbedingt das Beste. Das war auch schon die Devise meines Vaters. Nein, die Politik ist nichts für mich."

Streiterei um dreckiges Steckerl

Einmal wäre sich Otto Weyland aber fast untreu geworden. Damals ließ er sich dazu überreden, für den Gemeinderat zu kandidieren. "Aber auf nicht aussichtsreicher Position, das war meine Bedingung. Dann wurde ich allerdings bei den Vorwahlen auf den ersten Platz gereiht."

Als Otto Weyland daraufhin bedrängt wurde, unbedingt weiterzumachen, drängte ihn sein Bauchgefühl zur Vorsicht. "Sicherheitshalber horchte ich mir vor meiner endgültigen Entscheidung zwei Sitzungen im Gemeindeparlament an. Als da um ein dreckiges Steckerl zwei Stunden lang gestritten wurde, war für mich endgültig und ziemlich schnell klar, dass ich hier tatsächlich fehl am Platz bin." So bestimmt, wie der mittlerweile dreifache Großvater in puncto Politik ist, ist er es auch bei Entscheidungen, die sein Unternehmen betreffen. Der Standort sei nie in Frage gestanden, versichert der Stahlhändler, dessen Kerngeschäft eindeutig in Österreich liegt. Das Unternehmen habe zwar von der Grenzöffnung profitiert, der deutsche Markt sei aber schwierig. "Der Deutsche kauft nicht gerne in Österreich ein", so der waschechte Innviertler und gebürtige Schärdinger.

Angesprochen auf die schier unfassbaren Vorgänge bei VW, reagiert Otto Weyland, der selbst als überaus seriös und Mann mit Handschlagqualität gilt, entrüstet und entsetzt: "Wie man nur so deppert sein kann! Das war absoluter Betrug, der finanzielle Schaden und der Imageverlust sind gar nicht abschätzbar. Für die Amis ist das ein g’fundenes Fressen."

In die USA wird es Otto Weyland aber ohnedies nicht mehr so schnell ziehen. Er belässt es in seinem Alter lieber bei Kurzreisen, außerdem ist der Herr über ein Mehrere-Hundert-Millionen-Euro-Umsatzunternehmen sehr gerne daheim in seinen vier Wänden in Schärding.

Und was die Arbeit betrifft, hat der sympathische, agile 77-Jährige auch klare Vorstellungen. "Das Abtreten fällt mir nicht schwer, es ist ja ein fließender Übergang." Mit der Übergabe des Unternehmens sieht es da allem Anschein nach ein klein wenig anders aus: "Mein Vater hat auch nicht zu Lebzeiten übergeben."

Serie „Wir Innviertler“

Die Beiträge unserer Serie „Wir Innviertler“ sind eine Gemeinschaftsproduktion von OÖNachrichten und BTV Innviertel. Ein Filmbeitrag auf BTV ist jeweils ab Montag nach Erscheinen des Zeitungsberichts zu sehen. Dieser Beitrag läuft ab Montag, 19. Oktober.

 

 

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1  Kommentar
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andre3000 (82 Kommentare)
am 16.10.2015 06:53

Ja er ist sehr erfolgreich keine Frage aber....

Da war doch heuer noch ein Kartellverfahren im Stahlhandel. Wo es um Preisabsprachen ging. Hier ist er Straffrei aus der Sache gekommen indem er die anderen verpfiffen hat.
Zweiter Punkt ist AK-Schwarzbuch vor allem bei den LKW-Fahrern kommt es immer wieder zu problemen.

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