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Innviertler FH nur über Agrar-Schiene realistisch

Von Dieter Seitl und Thomas Streif, 15. April 2016, 00:04 Uhr
Eigene Fachhochschule für Innviertel nur über Agrar-Schiene realistisch
Runder Tisch bei den OÖN brachte viele Hintergründe und Details zu FH-Bestrebungen ans Licht. Bild: privat

INNVIERTEL / REICHERSBERG. Bund gibt Richtung vor – angestrebte Kooperation mit Bayern rückt Innviertel ins Visier.

Das Innviertel hat im Ringen um eine eigene Fachhochschule offenbar gute Karten, wie aus einem runden Tisch der OÖN mit Landwirtschaftskammerpräsident Franz Reisecker in Vertretung eines erkrankten VP-Landesrats Max Hiegelsberger, FP-Landesrat Elmar Podgorschek, SP-Landtagsklubchef Christian Makor und Grünen-Bundesrat David Stögmüller indirekt hervorging.

Kooperation mit Bayern

Im Arbeitsübereinkommen der VP-FP-Landesregierung ist festgeschrieben, dass sich Oberösterreich um eine weitere Fachhochschule bemüht. Sollten diese Bemühungen beim zuständigen Bund fruchten, ist das Innviertel auf Landesebene bereits auserkoren. Da der Bund mit einer in Österreich noch nicht vorhandenen Agrar-FH die Linie vorgibt, laufen die Planungen in diese Richtung.

Eine eigene FH für das Innviertel ist im bundesweiten Standortringen offenbar durchaus realistisch, zumal es hier zu einer Kooperation mit Bayern kommen soll, das bereits Interesse bekundet habe – eine grenzüberschreitende Variante, für die EU-Gelder abrufbar wären: Eine Argument, das beim Bund durchaus ziehen könnte.

Dass es Bedarf an einer FH für das Innviertel gebe, darüber herrschte bei der OÖN-Diskussion völlige Einigkeit. Über die inhaltliche Ausrichtung weniger. Zumal es auch großen Bedarf bei den Sozialberufen und technischen Feldern wie dem stark wachsenden Composite-Leichtbau gebe. "Die Wahrscheinlichkeit, eine FH außerhalb der Agrartechnik zu bekommen, ist aber sehr gering. Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach", so der Rieder FP-Landesrat Podgorschek. Die Agrar-FH soll auch auf Agrartechnik ausgerichtet sein.

Es gebe intensive Kontakte mit dem Bund, so Agrarier Franz Reisecker: "Es soll eine Kooperation mit Bayern werden. Es gab schon Gespräche zwischen Landeshauptmann Josef Pühringer und Bayern-Ministerpräsident Horst Seehofer. In Bayern gibt es Agrar-FHs, im angrenzenden Niederbayern aber noch nicht. Das Innviertel wäre ein idealer Standort. Ein Konzept ist schon weit fortgeschritten." Aus Sicht der Landwirtschaft sowie der großen vor- und nachgelagerten Bereiche sei die Notwendigkeit für eine Agrar-FH jedenfalls gegeben.

Jedes zusätzliche Angebot für die Region ist zu begrüßen, so SP-Landtagsklubchef Christian Makor aus Schildorn, der aber die Notwendigkeit einer Ausbildung für die Bereiche Technik und Gesundheitsberufe hervorstreicht. Sollte nur über die Agrar-Schiene eine FH ins Innviertel geholt werden können, sei das auf jeden Fall anzustreben – aber es seien in weiterer Folge nächste Schritte für andere Bereiche wie Gesundheitsberufe zu überlegen, so die Diskutanten übereinstimmend.

Eine alternative Chance auf eine Fachhochschule würde sich vermutlich auf viele Jahre hinaus nicht mehr bieten, so die Überlegungen. Details über die inhaltliche Ausrichtung der geplanten FH – und die innviertelinterne Standortdebatte, in der sich mehr und mehr Reichersberg herauskristallisiert, lesen Sie auf der nächsten Seite.

 

Ringen um Agrar-FH: Reichersberg hat aus mehreren Gründen gute Karten
Hochkarätig besetzte OÖN-Diskussionsrunde zu geplanter FH Innviertel Bild: tst

Reichersberg hat aus mehreren Gründen gute Karten

Eine eigene Fachhochschule für das Innviertel ist aus heutiger Sicht nur auf dem Weg einer Agrar-FH realistisch, zumal der Bund diese Ausrichtung vorgibt. Sollte Oberösterreich das Rennen machen, ist ziemlich sicher das Innviertel am Zug.

Drei Schwerpunkte vorgesehen

Drei Schwerpunkte sind vorgesehen: Agrarökonomie, Agrartechnik und Agrarmarketing. Innerhalb eines siebensemestrigen Bachelor-Studiums sollen sich die Studenten jeweils für einen Schwerpunkt entscheiden. Das Konzept sei weit fortgeschritten.

"Es geht über reine Landwirtschaft weit hinaus. Im Zusammenhang mit der Landwirtschaft und ihrem Umfeld stehen sehr viele Arbeitsplätze. Und die technische Entwicklung schreitet rasant voran", so Franz Reisecker, Präsident der Landwirtschaftskammer Oberösterreich.

Reichersberg hat gute Karten

Das Kerneinzugsgebiet für die geplante FH reiche vom eigenen Land über Salzburg, Teile Tirols und Niederösterreich, Niederbayern und Teile Oberbayerns. Als Standort kristallisiert sich immer mehr Reichersberg heraus, wo im Zusammenhang mit dem Stift große Agrarflächen in direkter Nähe zu einem geplanten FH-Gebäude verfügbar sind, die für eine Agrar-FH benötigt werden. Dies wäre in Braunau und auch in Ried, von wo auch Begehrlichkeiten kommen, nicht der Fall.

Und auch eine geplante Kooperation mit Bayern, die auf hoher politischer Ebene bereits diskutiert wird, legt Reichersberg an der Grenze zu Bayern nahe. Auch wenn die Rieder Stadtpolitik zuletzt vorpreschte und ein großes Areal für die mögliche Errichtung eines Campus umgewidmet hat.

Der Standort Reichersberg sei für eine Agrar-FH in Kooperation mit Bayern ideal, so Reisecker. Als FH-Gebäude ist ein Areal beim Stift im Visier. "Und in direkter Nähe sind 110 Hektar Fläche sofort verfügbar, die als Praxisflächen genutzt werden können. Damit wäre extremer Praxisbezug möglich." Geplant ist eine eigenständige FH. Im Ringen um einen Standort steht auch Niederösterreich – mit einem bekanntlich einflussreichen Landeshauptmann. Kann sich Oberösterreich aber auf eine Kooperation mit Bayern einigen, würden EU-Gelder winken – ein gewichtiges Argument.

Später auch andere Zweige?

Eine Ausrichtung auf technische Bereiche und Gesundheitsberufe wäre aus ihrer Sicht gemessen am Bedarf deutlich wichtiger, so SP-Landtagsklubchef Christian Makor aus Schildorn und der Braunauer Grünen-Bundesrat David Stögmüller. Allerdings müsse das primäre Ziel sein, überhaupt eine FH zu bekommen. Vielleicht ließen sich darauf aufbauend später andere Zweige etablieren, so die Hoffnung, die auch FP-Landesrat Elmar Podgorschek teilt. Wobei die Standortfrage innerhalb des Innviertels für ihn die letzte sei, so Podgorschek.

Über die Standortfrage zu diskutieren, sei zu früh, so Makor. David Stögmüller hegt mit Reichersberg allerdings Zweifel. "Studenten brauchen auch im Umfeld eine entsprechende Infrastruktur. Sie leben dort. Ob Reichersberg zum Beispiel ausreichend mit öffentlichen Verkehrsmitteln erschlossen ist, ist zu bezweifeln."

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1  Kommentar
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St.Danger (34 Kommentare)
am 15.04.2016 09:21

"Studenten brauchen auch im Umfeld eine entsprechende Infrastruktur. Sie leben dort. Ob Reichersberg zum Beispiel ausreichend mit öffentlichen Verkehrsmitteln erschlossen ist, ist zu bezweifeln."

Dieser Meinung kann ich mich nur anschließen. Man könnte sich ja ein Beispiel an Wels nehmen: Hier liegt die FH in unmittelbarer Nähe zur Innenstadt, gleichzeitig ist sie zu Fuß in wenigen Minuten vom Bahnhof aus erreichbar.

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