Von Menschen, die der Kälte trotzen
Minustemperaturen im zweistelligen Bereich. Die Eiszeit geht in die zweite Woche. Die OÖNachrichten haben Menschen besucht, die täglich acht Stunden und mehr in der Kälte ausharren.
„I bin dafreat“, sagt Manuela Lex über sich selber. An ihren dicken Winterstiefeln hängt ein kleines Gerät: „Das ist eine Schuhheizung, die geht neun Stunden lang“, sagt sie. Die Linzerin arbeitet am Obst- und Gemüsestand von Alois Röbl auf dem Südbahnhofmarkt. Vier Grad hat es in dem von Plastikplanen umspannten, etwa 35 Quadratmeter großen Außenbereich – zwei kleinen und einer großen Heizkanone sei Dank. Ohne ginge es nicht. Auf den Erdäpfel-Steigen liegt ein Thermometer. „Damit nichts passiert. Die Erdäpfel dürfen nicht gefrieren, sonst werden sie süß“, sagt eine der beiden Verkäuferinnen. Sie sind guter Laune und freundlich.
„Der Chef hat uns mit Thermofleecejacken ausgerüstet“, sagt Kollegin Martina Bacsàk. In acht Jahren hätte sie nur im Vorjahr einmal einen Schnupfen gehabt. Ähnlich robust ist ihre jüngere Kollegin. Aber gut eingepackt ist sie trotzdem. Außer den beheizten Stiefeln trägt sie zwei Hosen. Der Oberkörper ist in vier Schichten eingepackt.
Nicht so wohlig warm hat es Nachbarin Michaela Huber. Null Grad herrschen im Inneren der „Käseglocke“. Den 300 bis 350 unterschiedlichen Sorten macht das nichts. Dennoch wird ständig ausgewechselt, denn gefrieren darf der Käse nicht. Neben der dicken Haube hat die 24-Jährige ihr Snowboard-G’wand ausgepackt, darunter trägt sie außerdem eine lange Unter- und eine Jogginghose. Bis zu neun Stunden täglich steht sie in der Kälte. „So bleibt man frisch“, nimmt sie es sportlich. Und Heizkosten spare man obendrein, sagt sie. Denn erstmal zuhause angekommen, wolle man es gar nicht mehr so warm haben.
Szenenwechsel auf 2100 Metern Seehöhe: Krippenstein. Beim Vierersessellift steht Liftwart Peter Reiter. Tag für Tag. Seit 20 Jahren macht er diesen Job und passt auf, dass nichts passiert. Auch gestern, bei elf Grad. Minus. „Da hält man es schon einige Stunden draußen aus“, sagt er. Auf einer schwarzen Matte steht er da, bewegt sich höchstens ein paar Schritte vor und zurück. Man lenkt sich ab. „Führt hitzige Gespräche mit der Kollegin“, sagt der Salzburger und lacht.
Vom Kachelofen träumen
Die Kälte spürt er gar nicht mehr, außer im Gesicht. „Das Lowigste (Unangenehmste, Anm. d. Red.) is da Wind. Wenn der bläst, dann wirds happig.“ Dann ist auch bei dem 50-Jährigen nichts mehr mit einigen Stunden Stillstehen. „Da ist man nach einer halben Stund’ scho fast an der Grenze“, sagt er. Dann freut auch er sich auf daheim. „Da wird da Kachelofn dann recht.“ Vom warmen Kachelofen nur träumen können auch Fritz Göbl und Werner Mikesch – zumindest während der Arbeit. Für die beiden Linzer Müllmänner beginnt der Tag um 6 Uhr. Die Kälte spüren sie schon fast nicht mehr. „Dadurch, dass man ständig in Bewegung ist, ist es erträglich“, sagt Göbl: Außerdem gebe es Menschen, die viel schlimmer dran seien: „Die Obdachlosen zum Beispiel.“
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angeblich winter sein soll
und der Nässe und und
die OON kontrollierten nicht alles. Akzeptiert!