Jungunternehmer mit 90 Jahren: "Zwink Rudl"
ASPACH. Rudolf Bleckenwegner vom Traditionsgasthof Zwink erhielt mit 90 die Wirte-Konzession.
"Magst eh nu a Bier?" Mit sicherer Hand zapft Rudolf Bleckenwegner eine frische Halbe für den Aspacher Gast am Stammtisch des Gasthofs Zwink. Übung hat der 90-Jährige darin genügend: Seit 1956 ist er im Aspacher Gastbetrieb tätig. Doch erst vor wenigen Wochen – ein Jahr nach dem Tod seiner Gattin Hilda, die den Betrieb geführt hatte – hat Rudolf Bleckenwegner die Konzession für den Gastbetrieb erhalten. Der "Zwink Rudl", wie er in Aspach liebevoll genannt wird, ist somit vermutlich der älteste Jungunternehmer Österreichs.
Nicht nur auf dem Papier Wirt
Am 5. Mai, an seinem 90. Geburtstag, hat Rudolf Bleckenwegner den Antrag auf die Konzession gestellt. Vor einiger Zeit hat der Aspacher Senior aufgrund seiner Berufserfahrung seit 1956 die "erweiterte Bewilligung" erhalten, wie Sohn Christoph berichtet. "Der Papa ist aber nicht nur am Papier der Wirt", sagt der Junior, der seinen Vater im Betrieb unterstützt. "Er schenkt aus, serviert, schaut in der Küche nach, ob alles da ist. Manchmal macht er auch noch spätabends Schluss, wenn die letzten Gäste gegangen sind", erzählt Sohn Bleckenwegner.
Die Stammtischgäste schätzen das urig-traditionelle Wirtshaus: "Das Dorfwirtshaus ist die Seele eines Orts. Der Zwink ist die Perle von Aspach", sagt ein Einheimischer, der sich auf dem Weg von der Arbeit nach Hause noch ein Seidl Bier beim Zwink genehmigt. Zu den Aspacher Gästen hat sich ein Ehepaar aus Ottensheim gesellt: "Wir kommen seit Jahren schon nach Aspach zur Kur, da darf der Besuch beim Zwink nicht fehlen", sagt die Ottensheimerin.
"Was darf’s bei dir noch sein?", fragt Rudolf Bleckenwegner den pensionierten Gendarmerie-Postenkommandant und bringt kurz darauf das gewünschte Achterl Weiß. "Ich bin gern Wirt", sagt Rudolf Bleckenwegner und lacht. Denn viele andere Möglichkeiten hätte er ja nicht mehr. "Tous les jours", also: täglich gelte das, sagt er dann plötzlich in tadellos akzentuiertem Französisch. Die Sprache hat er während des Krieges von Franzosen gelernt, die am Elternhaus in Ramerding in der Gemeinde Kirchheim untergebracht waren. "Besser kann ich aber Russisch", sagt der "Rudl". Denn fünf Jahre lang hat er in Westsibirien in russischer Gefangenschaft verbracht.
Die Gaststube ist Kult
"Geh, Christoph, lass mir noch ein kleines Bier ein!" Manchmal lässt sich der Senior schon auch bedienen. Doch die Gäste an den anderen Tischen hat der 90-Jährige immer im Visier, auch wenn er sich dabei mit den Stammtischgästen angeregt unterhält. Leere Gläser bleiben nicht lange leer, dafür ist der Blick des Aspacher Gastwirtes zu gut geschult. Die Zukunft des Aspacher Traditionsgasthofes, in dem jedes Jahr auch das Innviertler Gstanzlsingen stattfindet, ist noch ungewiss. Nach dem Tod der Wirtin im Jahr 2014 müssen die Weichen neu gestellt werden. Sohn Christoph lässt aber anklingen, dass er alles daran setzen werde, den Betrieb aufrecht zu erhalten. "Wir hoffen, dass es weitergeht", sagen die Stammtischgäste. Denn schon die Gaststube hat Kult-Charakter: "Sie ist noch original aus den Zwanzigerjahren", sagt der Senior und ergänzt: "Das soll auch so bleiben!"
Die Stammtischgäste machen indessen noch nicht den Eindruck, als wollten sie rasch nach Hause aufbrechen. Einer sinniert: "Der Tisch da, der könnte G’schichten erzählen, mein Gott!"
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Immer wieder gibt es Menschen, vor denen man einfach nur den Hut ziehen kann. Tolle Leistung - und eine wunderbare Einstellung! BRAVO!
Witzig die Aussage "Jung Unternehmer mit 90 Jahre"
Cool diese Prüfung mit 90zig noch abzulegen!!
Die Gaststube ist Kult - ABSOLUT - diese MUSS man gesehen/erlebt haben......
bravo. irgendwie ist die aktion cool.
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btw, der sohn ist auch schon fast im pensionsalter, wie ich vermute ...