Strom wurde 2017 billiger, Staat bleibt Preistreiber
WIEN. Strompreise: Im europäischen Vergleich zahlen die heimischen Haushalte und Industriebetriebe unterdurchschnittlich viel.
"Der Strompreis wirkt inflationsdämpfend." Zu diesem Schluss kommt Oesterreichs Energie, die Vertretung der heimischen Stromwirtschaft, in ihrer Preisanalyse für das Jahr 2017. Der reine Strompreis ohne Steuern und Abgaben fiel im Vorjahr im Durchschnitt von 12,32 auf 12,20 Cent je Kilowattstunde (je zur Hälfte für Strom und Netz) und ist damit niedriger als im Jahr 2007. Damit zeigt sich, dass die Liberalisierung des Marktes für die Konsumenten positive Auswirkungen hatte.
Davon spüren diese allerdings kaum etwas. Denn die Steuern und Abgaben sind in den vergangenen zehn Jahren überdurchschnittlich, um 64 Prozent, gestiegen, nicht zuletzt der Beitrag für den Ökostrom, allerdings ist auch dieser zuletzt wieder gesunken. Deshalb sank auch der Bruttopreis für eine Kilowattstunde im Vorjahr von 20,22 auf 19,64 Cent.
Ein privater Haushalt wendete im Vorjahr durchschnittlich 687 Euro für Strom auf (2016: 708), 260 Euro davon waren Steuern und Abgaben. Das umfasst nicht nur Umsatzsteuer und Ökostrombeitrag, sondern auch Kraft-Wärme-Kopplungs-Pauschale (KWK-Pauschale), Elektrizitätsabgabe und Gebrauchsabgabe.
Österreich liegt bei den Strompreisen für Haushalte im zweiten Halbjahr allerdings leicht unter dem EU-Durchschnitt von 20,48 Cent und ist billiger als Großbritannien, Schweden, Spanien oder Irland und etwas teurer als Frankreich und Italien.
In Deutschland wären die reinen Stromkosten deutlich niedriger als in den anderen Staaten. Von den 30,10 Cent je Kilowattstunde entfallen aber zwei Drittel auf Steuern und Abgaben. Noch teurer ist der Haushaltsstrom nur in Dänemark (siehe Grafik).
Deutlich unter dem EU-Durchschnitt liegen die österreichischen Strompreise auch für die Industrie – mit 11,96 Cent um knapp zwei Cent. Demgegenüber müssen dänische Industriebetriebe deutlich mehr als das Doppelte bezahlen, die deutschen Betriebe zahlen immerhin um 65 Prozent mehr.