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Nach Preissturz überhitzt sich der Milchmarkt

Von Josef Lehner, 15. Oktober 2016, 00:04 Uhr
Nach Preissturz überhitzt sich der Milchmarkt
Weniger Kühe, weniger Milch: Der EU-Markt funktionierte im Preistief. Bild: VOLKER WEIHBOLD

LINZ. Auf internationalem Spotmarkt werden 40 statt 15 Cent je Liter gezahlt – Bauern müssen auf höhere Preise warten.

Unter den Bauern und den Agrarpolitikern macht sich Erleichterung breit, weil die Nachfrage nach Milch international deutlich angezogen hat. Doch parallel geht schon Angst vor Überhitzung um: Der Spotmarktpreis für frei handelbare Ware ist von unter 15 Cent je Liter im Frühjahr auf rund 40 Cent gesprungen.

Während der Bauernpreis in Österreich seit dem Hoch Anfang 2014 von 40 auf 27 Cent und darunter gefallen ist, haben sich Milchprodukte im Handel im Schnitt nur um acht Prozent verbilligt. Und nun dreht sich der Markt: Die Gmundner Milch wird den Preis für ihre rund 2800 bäuerlichen Eigentümer in Monatsschritten bis Dezember um rund zehn Prozent auf 30 Cent netto erhöhen (die OÖN haben berichtet). Berglandmilch zahlt derzeit 27,3 Cent netto und hat für 1. November einen kräftigen Schritt angekündigt.

Da der Spotpreis so stark abhebt, ist das vielen Bauern viel zu spät und viel zu wenig. Ein österreichischer Hof braucht wegen der kleinen Strukturen an die 40 Cent zum Überleben. "Der Spotpreis ist die eine Sache, bis man ihn auf dem Markt umsetzen kann, eine andere", sagt Josef Fürtbauer, Obmann von Gmundner Milch. Es gebe Signale, dass der Lebensmittelhandel bereit sei, mehr zu zahlen. Erst wenn neue Lieferverträge ausgehandelt sind, fließt mehr Geld.

"Der Spotmarkt ist aber ein guter Indikator", sagt Michael Wöckinger, der Milchexperte der OÖ. Landwirtschaftskammer. Auslöser der hohen Notierungen sei, dass vor allem im Ausland wegen der schlechten Preise die Milchproduktion stark zurückgenommen worden sei. Das zeige, dass die Marktmechanismen funktionieren. Doch es schwingt Sorge mit: Im Abschwung warten die Großeinkäufer auf sinkende Preise und verschärfen die Talfahrt. Nun der Gegenschlag: Großverbraucher decken sich ein, die Nachfrage ist überhitzt.

"Deshalb ist es völlig falsch, dass die EU jetzt 14 Cent an die Bauern zahlen will für jeden Liter Milch, den sie nicht liefern. Das heizt den Markt weiter an", sagt Martin Detzlhofer, Geschäftsführer des "Vereins der Milchproduzenten". 670 Innviertler Bauern liefern über ihn rund 200 Millionen Liter Milch im Jahr an bayerische Molkereien. Auch Österreichs Molkereipräsident Helmut Petschar hat Mitte September kritisiert, dass die Lieferverzichtsaktion der EU zu spät komme und ausgerechnet zur Verbrauchsspitze vor Weihnachten.

EU verdient an Überschüssen

52.000 EU-Bauern (4000 in Österreich) haben sich bereit erklärt, eine Million Tonnen weniger Milch an ihre Molkereien zu liefern (Österreich nur minus 26.000 Tonnen von drei Millionen Tonnen Jahresproduktion). Fast 150 Millionen Euro schüttet Brüssel dafür aus. Die Wirtschaft fordert, erst zu starten, wenn Überfluss herrscht.

"Je mehr sich die Politik einmischt, desto blöder wird es", sagt Detzlhofer. Jede Marktentlastung, die für die Bauern gemacht werde, sei für die EU ein gutes Geschäft: Sie hat billig Überschüsse aufgekauft, um den Markt zu entlasten; jetzt kann sie ihre Interventionslager zu Toppreisen leeren.

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