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Risikoverhalten ist den Menschen nicht in die Wiege gelegt

23. März 2019, 00:04 Uhr
Risikoverhalten ist den Menschen nicht in die Wiege gelegt
Bild: Archiv

Woher es kommt, dass Mädchen weniger Risiko eingehen als Buben, zeigt eine chinesische Studie, die Kinder aus matriarchalen und patriarchalen Familien verglich.

Viele Studien belegen, dass Frauen im Durchschnitt weniger Risiko eingehen als Männer. Woher stammt dieses Verhalten? Ist Männern die Bereitschaft zu höherem Risiko in die Wiege gelegt oder umgekehrt, steckt die Risikovermeidung in den Genen der Frauen? Nach einer jüngst im US-Fachjournal PNAS veröffentlichten Studie an chinesischen Kindern liegt die Ursache in der kulturellen Prägung.

Ob jemand ein geringes oder größeres Risiko eingeht im Laufe des Lebens, ist entscheidend. Studien weisen darauf hin, dass damit die Karrierewahl einhergeht und damit auch jener monetäre Unterschied zwischen den Geschlechtern, der als Gender Pay Gap firmiert. Der Unterschied in der Bezahlung zwischen unselbstständig tätigen Männern und Frauen liegt nach Abzug der Teilzeitkomponente und ähnlichen Faktoren bei rund 15 Prozent.

Vererbung über die Mutter

Die Forscherinnen Elaine M. Liu von der University of Houston und Sharon Xuejing Zuo von der chinesischen Fudan-Universität suchten Antworten auf obige Fragen und fanden ein ideales Terrain für ihre Untersuchungen in der Provinz Yunnan im Südwesten der Volksrepublik. Hier leben viele kleine Volksgruppen abseits der Han, der mit 1,3 Milliarden größten Volksgruppe der Welt.

Das Volk der Mosuo weist starke Elemente des Matriarchats auf. Die Vererbung erfolgt über die weibliche Linie (Matrilinearität), junge Ehepaare ziehen zum Wohnort der Mutter einer der Partner (Matrilokalität). Demgegenüber sind die Han traditionell patriarchal eingestellt. Die Kinder der beiden Volksgruppen treffen einander gewöhnlich erstmals in der Grundschule. Dort lässt sich im direkten Vergleich feststellen, wie ausgeprägt das jeweilige Risikoverhalten ist.

Liu und Zuo fanden in Experimenten und Befragungen heraus, dass die Grundschüler gegengleiche Verhaltensmuster zeigten. Mosuo-Mädchen gingen größere Risiken ein als Mosuo-Buben, während Han-Mädchen risikoärmer agierten als Han-Buben. Damit war für die Forscherinnen klar, dass der kulturelle Hintergrund entscheidend sein musste.

Großmutter hat das Sagen

Einer Mosuo-Familie steht traditionellerweise eine Frau vor, meist die Großmutter. Die Kinder und Kindeskinder werden im Haushalt überwiegend von den weiblichen Verwandten erzogen, während Männer oftmals vom Haushalt ausgeschlossen sind. Frauen haben also einen höheren oder zumindest gleichwertigen Sozialstatus als Männer. "Die Frauen spielen eine wichtige Rolle bei Familienentscheidungen", schreiben die beiden Studienautorinnen. Risikoreicheres Verhalten vor dem Hintergrund der unterstützenden weiblichen Verwandtschaft könnte zu größerem wirtschaftlichen Erfolg führen und somit die Risikobereitschaft der Haushaltschefinnen steigern. Dieses Vorbild übernehmen die Kinder – zumindest bis zur Grundschule.

In weiterer Folge komme es zu einer Anpassung des Risikoverhaltens der Schüler, schreiben die Forscherinnen. Im Mittelschulalter hatte sich die Risikobereitschaft der Mosuo-Mädchen an die der Han-Mädchen angenähert.

 

Untersuchte Volksgruppen im Vergleich

 

Han: Die Han sind mit rund 1,3 Milliarden Menschen die größte Volksgruppe der Welt. Sie stellt 92 Prozent der Bevölkerung Chinas. Ihre Einstellung ist patriarchal, Mädchen werden in die Ehe gedrängt.

Mosuo: Bei der chinesischen Volksgruppe (400.000) verläuft die Vererbung traditionell über die Frau (Matrilinearität). Ihre Stellung im Haushalt ist hoch, außerhalb des Haushalts aber niedrig.

 

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