Nach der Terror-Serie will Sri Lanka die Sicherheitsbehörden umbauen
COLOMBO. Drahtzieher der Anschläge stammen aus einer Millionärsfamilie – bereits 359 Todesopfer
Wegen mangelnder Informationspolitik vor den Attentaten am Ostersonntag hat Sri Lankas Staatspräsident Maithripala Sirisena Entlassungen bei den Sicherheitsbehörden angekündigt. Betroffen sollen demnach vor allem die Chefs sein.
Die Führung der Polizei und anderer Sicherheitskräfte soll binnen 24 Stunden umgekrempelt werden, sagte Sirisena in einer Fernsehansprache. Aus Regierungssicht wurden vorab vorliegende Hinweise auf Anschlagspläne nicht an die Regierung weitergegeben. Die Zahl der Todesopfer der Anschläge wurde erneut nach oben korrigiert – auf bereits 359.
60 Verdächtige in Haft
Die Terrormiliz IS hatte die Selbstmordanschläge auf Hotels und christliche Kirchen für sich reklamiert. Nach Angaben von Premierminister Ranil Wickremesinghe befanden sich noch einige Verdächtige auf der Flucht. 60 Menschen sind mittlerweile in Gewahrsam. Ausländische Geheimdienste hätten bereits am 4. April über mögliche Selbstmordanschläge auf Kirchen und Touristenziele in Sri Lanka informiert – die Informationen stammten aus Indien.
Mehrere Minister kritisierten unterdessen, Wickremesinghe sei zuletzt nicht zu Sitzungen des Sicherheitsrates der Regierung eingeladen worden. Hintergrund sind Spannungen zwischen den in einer Koalition regierenden Parteien von Wickremesinghe und Sirisena, dem als Verteidigungsminister die Sicherheitskräfte unterstehen.
Sirisena hatte Wickremesinghe Ende 2018 überraschend entlassen. Wickremesinghe gewann aber den Machtkampf und blieb im Amt. Bis Ende dieses Jahres stehen Präsidentschaftswahlen an.
Unterdessen werden neue Details über die Selbstmordattentäter und ihr Umfeld bekannt. So sollen die örtlichen Drahtzieher ein verheiratetes Paar mit Kindern gewesen sein: Ilham Ibrahim und seine schwangere Frau Fatima.
Ilham Ibrahim war demnach einer der Selbstmordattentäter, die das "Shangri La"-Hotel in Colombo attackierten. Sein Bruder Imsath Ahmed Ibrahim griff gleichzeitig das "Cinnamon Grand Hotel" an. Ilhams Frau Fatima muss zu diesem Zeitpunkt zu Hause gewesen sein. Als wenige Stunden nach der verheerenden Terrorserie die Polizei ihr Haus in Colombos Vorort Dematagoda stürmte, löste die schwangere Fatima ihre Selbstmordweste aus, berichtet der englische "Mirror". Sie tötete sich, ihr Ungeborenes, ihre drei kleinen Söhne und drei Polizisten.
Wie die indische Nachrichtenseite "Firstpost" berichtet, waren die Attentäter Söhne des Gewürzhändlers und Millionärs Mohammed Yusuf Ibrahim. Dieser gilt als eine der führenden Persönlichkeiten der linken "Janatha Vimukthi Peramuna"-Partei.
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