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Schüsse während Tauffeier: Elf Tote bei Anschlag in Pittsburgh

Von nachrichten.at/apa, 27. Oktober 2018, 21:49 Uhr
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Bildergalerie Schüsse bei Synagoge in Pittsburgh
Bild: (AFP)

PITTSBURGH. Mit dem Ruf "Alle Juden müssen sterben" ist am Samstag nach Informationen von Behörden und Medien ein Mann in eine Synagoge der US-Stadt Pittsburgh gestürmt und hat dort ums sich geschossen.

Die Schüsse in einer Synagoge in Pittsburgh ereigneten sich am Samstagvormittag (Ortszeit) während einer Taufzeremonie für ein Kleinkind. Das gab US-Präsident Donald Trump bekannt. Er bezeichnete die Schüsse, bei denen mehrere Menschen ums Leben kamen und sechs weitere verletzt wurden, als "absolut böse".Es handle sich klar um ein antisemitisches Verbrechen. Er forderte die Amerikaner zur Einigkeit auf. Hass und Intoleranz hätten keinen Platz in den Vereinigten Staaten.

Bei dem Anschlag sind zehn Menschen getötet worden, berichtete CNN. Die "Washington Post" und der Lokalsender von CBS nannten die Zahl von elf Getöteten. Eine offizielle Bestätigung lag zunächst nicht vor.

Der Leiter der städtischen Sicherheitsbehörden, Wendell Hissrich, sprach von "mehreren Toten" und mindestens sechs Verletzten, darunter vier Polizisten. "Der Anblick im Innern ist sehr schlimm", sagte Hissrich.

Ein lokaler Fernsehsender meldete, ein weißer bärtiger Mann sei in die Synagoge gestürmt und habe gerufen: "Alle Juden müssen sterben." Die Sender CNN und MSNBC nannten später den Namen des mutmaßlichen 46-jährigen Attentäters. Unter diesem Namen wurde in den sozialen Netzwerken am Samstag eine Botschaft gepostet, in der es hieß, die Hebräische Hilfsgesellschaft für Immigranten wolle "Eindringlinge hereinbringen, die unser Volk töten werden". "Ich kann nicht stillsitzen und zusehen, wie mein Volk abgeschlachtet wird."

In der Synagoge fanden am Samstag mehrere religiöse Versammlungen statt. An solchen Tagen sei das Haus für jeden offen, sagte der frühere Präsident der Synagoge, Michael Eisenberg, einem lokalen Fernsehsender. Besondere Schutzmaßnahmen der Polizei gebe es nur zu speziellen Feiertagen.

Eine Frau am Tatort sagte dem Sender CNN, ihre Tochter sei mit anderen Synagogenbesuchern die Treppen hinunter gerannt und habe sich im Erdgeschoß des Gotteshauses verbarrikadiert, als die ersten Schüsse gefallen seien.

"Im Gebiet Wilkins und Shady gibt es einen aktiven Schützen", hatte die städtische Zivilschutzbehörde gegen 10 Uhr (16 Uhr MESZ) gewarnt. Die Behörde, zu der auch die örtliche Polizei gehört, rief die Anrainer auf, die Gegend zu meiden. Das Fernsehen zeigte Spezialkräfte der Polizei und Krankenwagen vor Ort.

"Es ist sehr schlimm"

"Es ist sehr schlimm", sagte Wendell Hissrich, Direktor für Öffentliche Sicherheit bei der Stadt Pittsburgh. "Ich habe viel gesehen, auch Flugzeugabstürze", betonte er. Die Szenen in der Synagoge gehörten zu den schlimmsten, die er bisher gesehen habe. Hissrich sprach von einem Hassverbrechen.

Medien berichteten, der Täter sei als ein 46 Jahre alter weißer Amerikaner identifiziert worden, der in Sozialen Netzwerken durch rechtsgerichtete Kommentare aufgefallen sei. Nach offiziellen Angaben wird der Mann im Krankenhaus behandelt. Der Täter habe bei Eintreten in die Synagoge geschrien: "Alle Juden müssen sterben", wie die Polizei mitteilte. In Squirrel Hill, wo die Synagoge steht, leben seinen Angaben zufolge rund 50 Prozent der im Großraum Pittsburgh ansässigen Juden. 

Der Präsident der Jüdischen Föderation von Groß-Pittsburgh, Jeff Finkelstein, sagte im Sender CNN, er sei "sehr traurig". Die Tat hätte nicht geschehen dürfen. Der Jüdische Weltkongress (WJC) und Israels Premier Benjamin Netanyahu zeigten sich ebenfalls schockiert. Bei dem Vorfall handle es sich um einen "abscheulichen Terrorakt", sagte WJC-Präsident Ronald Lauder laut Mitteilung am Samstag in New York. "Das war ein Angriff nicht nur auf die jüdische Gemeinde, sondern auf ganz Amerika." Netanyahu sprach am Samstag von "schrecklicher antisemitischer Brutalität".

Die Polizei von New York kündigte an, dass sie die Sicherheitsmaßnahmen für jüdische Einrichtungen der Stadt verstärke. Unter anderem würden zusätzliche Polizeistreifen eingerichtet.

Video: ORF-Korrespondent David Kriegleder berichtet aus Washington über die neuesten Erkenntnisse zur Schießerei in einer Synagoge in der US-Stadt Pittsburgh.

 

Die "Tree-of-Life"-Synagoge gilt als ein konservatives jüdisches Gotteshaus, das jedoch offen für Neuerungen sei. Normalerweise finden sich dort am Samstagmorgen rund 50 bis 60 Gläubige ein. 

Die Schüsse von Pittsburgh sind der vorläufige Höhepunkt einer Reihe antisemitischer Straftaten in den vergangenen Jahren. In Europa gab es in den vergangenen beiden Jahrzehnten mehrere Anschläge auf jüdische Einrichtungen. Bei einem Terroranschlag auf eine Synagoge im tunesischen Djerba wurden 2002 21 Menschen getötet. 2012 griff ein Mann eine jüdische Schule in Toulouse an und ermordete drei Kinder, einen Lehrer und drei Soldaten. Der Angreifer starb dann im Kugelhagel der Polizei. Er hatte sich selbst als Al-Kaida-Anhänger bezeichnet. 2014 verübte ein Islamist einen Anschlag auf das Jüdische Museum in Brüssel, vier Menschen kamen ums Leben. In Paris tötete ein Islamist 2015 vier Menschen in einem jüdischen Supermarkt.

 

 

Trump: "Todesstrafe schneller aussprechen"

US-Präsident Donald Trump hat nach den tödlichen Schüssen von Pittsburgh schnellere Todesurteile für Mörder gefordert. "Sie sollten wirklich den ultimativen Preis zahlen", sagte Trump  über Menschen, die Gläubige in Gotteshäusern erschießen. "Sie sollten nicht Jahre über Jahre darauf warten."

Der Präsident sprach sich zudem für bewaffnetes Sicherheitspersonal bei Gottesdiensten aus. "Ein Verrückter ging hinein und sie hatten keinen Schutz", sagte Trump über die Gemeindemitglieder. "Bewaffnete Posten hätten ihn sofort stoppen können."

Die Schießerei habe jedenfalls wenig mit den Waffengesetzen zu tun, betonte Trump weiter. Im Gegenteil: Wenn es Verteidigung in der Synagoge gegeben hätte, wäre das Resultat anders, so der US-Präsident gegenüber Journalisten, bevor er die Air Force One bestieg. In den Vereinigten Staaten sterben jährlich mehr als 30.000 Menschen durch Schusswaffen. 

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