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"Welt ist für Flüchtlinge aus den Fugen"

Von nachrichten.at/apa, 14. Oktober 2015, 10:06 Uhr
UN rechnet mit 700.000 Flüchtlingen, die heuer über das Mittelmeer kommen
Ans Ufer gerettet Bild: epa

WIEN. Es gibt ein großes Missverständnis, was Flüchtlinge betrifft. Im Gegensatz zu Ortsansässigen reagieren sie oft nicht "normal". Die Konsequenzen sind komplex, wie bei einer Ärzte-Info-Veranstaltung aufgezeigt wurde.

"Es gibt keinen einzigen Österreicher, der sich mit irgendetwas angesteckt hätte", sagte Montagabend im Billrothhaus der Wiener Ärztekammer Antibiotikaspezialist Oskar Janata (Wiener Donauspital). An der Klinik hat man in den vergangenen Wochen einige Erfahrung mit zum größten Teil durchreisenden Flüchtlingen gemacht. Durchfallerkrankungen infolge vom Campylobacter-, Salmonellen-, E. coli-Bakterien oder Shigellen steckten offenbar dahinter. Cholera war keine dabei. Und da jeder Asylwerber auf Tuberkulose untersucht wird, dürfen sich die "Österreicher" in Sicherheit vor importierten Infektion fühlen, die sie sonst relativ häufig im Rahmen vieler Fernreisen "einschleppen". Das alles sei mit einfachen Antibiotika gut zu behandeln.

Viel komplexer wird es bei den psychischen Folgen von Vertreibung und Flucht. Thomas Wochele, Allgemeinmediziner, Psychiater, Psychotherapeut und ärztlicher Leiter der Caritas Wien, wandte sich an das Publikum von Wiener Ärzten, die sich in diesem Bereich engagieren oder engagieren wollen: "Sie (das Publikum, Anm.) erleben die Welt als sicher. Sie haben das Gefühl, dass Ihnen die Mitmenschen wohlwollend gegenüber stehen. Die Dinge, die in Ihrer eigenen Welt passieren, geschehen aus einem bestimmten Grund, der sinnvoll nachvollziehbar ist."

Für in Kriegswirren Vertriebene, für Flüchtlinge ist die Situation genau umgekehrt. Man hat ihnen den Boden unter den Füßen weggezogen. Sie sind durch Menschen Opfer von Gewalt, gar Folter und Ausbeutung geworden. Die grässlichen Erlebnisse prasseln chaotisch, nicht nachvollziehbar auf die Betroffenen ein.

Der Weg zum Trauma bzw. zur posttraumatischen Belastungsstörung, welche die Gewaltopfer Jahre und Jahrzehnte lang und selbst über Generationen hinaus verfolgen kann, ist im Menschen per vorgegebener Gehirnstrukturen festgelegt. Kausalität wird in der Hippocampus-Region abgespeichert (Was? Wo?, Anm.). Traumatische Erlebnisse kommen aber über das Angstzentrum in der Amygdala-Region ins Gehirn hinein. "Diese Informationen werden bruchstückhaft gespeichert, nicht zuordenbar", sagte Wochele.

Auf unerklärliche Reaktionen Rücksicht nehmen

Die Konsequenz ist einfach: Gibt es einen "Trigger" - durchaus in einer ganz anderen Situation als in jener des Traumas -, läuft das Trauma-Erlebnis wieder ab. "Wer mit Elektroschocks gefoltert worden ist, wird das Aufkleben einer EKG-Elektrode bei einer Herzuntersuchung vielleicht als 'Flashback' zur Folter erleben", sagte der Experte. Auf solche, womöglich zunächst unerklärliche, Reaktionen sei Rücksicht zu nehmen. Die beste Hilfe für Traumatisierte: Das Gefühl der Sicherheit zu geben. Teilnahme an alltäglicher Routine hilft ebenfalls. Das menschliche Gehirn hat eine enorme Anpassungsfähigkeit. Es kann auch mit fast Unsagbarem zur Rande kommen, wenn dem Betroffenen zur Anpassung Hilfe angeboten wird.

Der ärztliche Leiter der Caritas: "Man muss den Menschen vermitteln, dass sie 'angekommen' sind. Dass sie in Sicherheit sind, dass sie willkommen sind und dass ihnen nichts mehr passieren kann." Wenn die drei angeborenen Reaktionsmöglichkeiten des Menschen auf Gewalt in Kampf, Flucht oder Totstellen bestehen, sei es auch nicht verwunderlich, wenn in manchen Fällen und in manchen Situationen Aggressionen hochkämen.

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15  Kommentare
15  Kommentare
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metschertom (8.062 Kommentare)
am 15.10.2015 05:51

Endlich wurde es mal öffentlich gesagt dass diese Personen tickende Zeitbomben sind die man aufgrund ihrer Erlebnisse nicht in die Arbeitswelt eingliedern kann. Wir werden sie von einem Arzt zum anderen schieben und durchfüttern müssen. Man muss sich doch nur einen großen Teil der Migranten 2. Generation anschauen um zu sehen dass ein erheblicher Teil dieser Gruppe nicht in den Arbeitsmarkt zu integrieren ist. Geschweige denn sie bereit sind sich an unsere kulturellen Gepflogenheiten zu halten. Ein Blick auf die Gefängnisse in Österreich genügt.
Also erübrigt sich für mich die Diskussion weiterhin diese "bestens ausgebildeten" Flüchtlinge aufzunehmen.

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vinzenz2015 (46.286 Kommentare)
am 14.10.2015 13:47

Über Flüchtlinge kursieren die seltsamsten, unverschämtesten Gerüchte, die jeder realen Grundlage entbehren.

Von einem Ktn. FP Poltiker wird die Bevölkerung informiert, dass sich in einer Flüchtlingsunterkunft in Treffen ein Mord ereignet hat.
Das wird dementiert: von der Diakonie, von der Polizei, vom Krankenhaus etc. Der FP Politiker verweigert dem ORF mehrmals das Interview, stellt nur fest: Kein Kommentar.

Zahllose weitere Beispiele sind dokumentiert.

Ihre Info aus Ungarn scheint ohne verlässliche Quellenangabe also ziemlich unglaubwürdig, nur für Propagandazwecke und nicht einmal dafür geeignet.

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oblio (24.788 Kommentare)
am 14.10.2015 12:36

Nach der Wende zu Blau wird es dann
auch GEGEN Flüchtlinge gehen???

Die welser werden noch Augen machen!
So blauäugig wie sie sind! traurig

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heimatliebe (981 Kommentare)
am 14.10.2015 10:33

Wenn du das opfer einer solchen aggression bist. Was sagst dann ? Glaube nicht das du als betroffener dann auch so easy reagierst....drum wenn man nicht betroffen ist, kann man leicht reden schwingen. Leider zeigt der orf sowas nicht. Frag bei der polizei nach...

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heimatliebe (981 Kommentare)
am 14.10.2015 10:34

Zu ruflinger

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( Kommentare)
am 14.10.2015 10:45

ich denke ja an die Betroffenen, die entweder zu uns flüchten mußten oder für die Familie Gefahr und Strapazen auf sich nahmen. Und würde wie du zu Einwänden sagen: versuche dich in ihre Situation zu denken.

Als Ausnahmefall sehe ich körperliche und psychische Symptome (ich trenne sie für mich nicht) infolge solcher Erlebnisse; das kann bei uns auch Arbeitsverlust, Wohnungsverlust, Scheidung in Folge sein oder selbst krasser wirtschaftlicher Schaden. Oder ein Autounfall mit schwerer Beschädigung des geliebten Vehikels, das alles kann gravierende AusnahmeZUSTÄNDE bei uns hervorrufen.

Wahrscheinlich mokiertest du dich, weil ich -Ausnahmefall schrieb und nicht -richtig- Ausnahmesituation.

cu!

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heimatliebe (981 Kommentare)
am 14.10.2015 10:56

Kein problem. Aber wir können nicht alle nehmen u uns drum kümmern. In uganda verhungern auch kinder...

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reibungslos (14.485 Kommentare)
am 14.10.2015 12:16

Wenn sich jeder Europäer um 5 Leute kümmert, geht sich das aus.

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alf_38 (10.950 Kommentare)
am 14.10.2015 13:20

gut - dann kannst du dich um "meine" 5 auch gleich kümmern.

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metschertom (8.062 Kommentare)
am 15.10.2015 05:53

Meine kannst auch gleich mit übernehmen!

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helterskelter (1.759 Kommentare)
am 15.10.2015 09:00

Ich weiss nicht, sollte bei deinen Beitrag zuerst: Vorsicht Ironie stehen, aber selbst als lustiger Beitrag reichts nicht,
also was willst du uns wirklich sagen!

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Gugelbua (31.935 Kommentare)
am 14.10.2015 10:31

Wie sagte gestern ein junger Mann: Er ist vor der IS nach Deutschland geflohen und was erlebt er hier !
die IS in Europa arbeitet im Flüchtlingsbereich und versucht Männer zu rekrutieren.
Er versteht Europa nicht mehr.

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( Kommentare)
am 14.10.2015 10:48

verstehst du Europa? Was verstehst du überhaupt, wenns wo grob hergeht? Ich kenne auch VIELE, die alle irgendwen kennen, die wen etwas sagen hörten…

Grob wird's mit Terroristen bei uns „erst“, wenn die Flüchtlinge keine Arbeit finden und in der Luft hängen… dann tun sich die hardliner (zB IS) leicht.

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oblio (24.788 Kommentare)
am 14.10.2015 12:38

Ruflinger

Dann tun sich auch andere Hardliner leicht!
Siehe Wahlen und deren Auswirkungen! traurig

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( Kommentare)
am 14.10.2015 10:17

„wenn in manchen Fällen und in manchen Situationen Aggressionen hochkämen.“ --- speziell in diesen ‚Ausnahmefällen’ eben.

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