Die fünf Highlights der Oscar-Gala
Was an der 90. Verleihung der Oscar-Statuen in der Nacht in Hollywood sehenswert war.
1. Die Wutrede von Frances McDormand.
Die in den vergangenen Monaten unter den Stichworten „#MeToo“ und „Time's-Up“ gebündelte Thematisierung von Missbrauch und Diskriminierung von Frauen in Hollywood spielte in der Dankesrede von Frances McDormand eine zentrale Rolle. Die im Film „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ als selbsternannte Rachegöttin brillierende Schauspielerin holte ihren zweiten Oscar nach "Fargo" ab. In ihrer gewohnt trockenen Art eröffnete die 60-Jährige ihre Rede mit den Worten: "Ich hyperventiliere - wenn ich zusammenbreche richtet mich wieder auf, denn ich habe einige Dinge zu sagen." Sie brachte anschließend die Frauen im Saal dazu, gesammelt als Zeichen der Solidarität aufzustehen und forderte die Produzenten auf, weibliches Filmschaffen am besten mit konkreten Terminen in den kommenden Tagen zu finanzieren.
Dankesrede von Frances McDormand:
2. Der Moderator.
Bei allem gesellschaftspolitischen Engagement blieb die Oscar-Show aber auch heuer wieder launig. Weshalb die Oscarstatue heute der respektierteste Mann in Hollywood sei, wollte Moderator Jimmy Kimmel in seinem Eröffnungsmonolog wissen: "Er hat seine Hände, wo man sie sieht, er sagt nichts Anrüchiges - und hat keinen Penis. Wir brauchen mehr von seiner Sorte." Danach lobte der 50-Jährige einen Jetski im Wert von 17.999 Euro an denjenigen Preisträger aus, der die kürzeste Dankesrede hielt - wovon Mark Bridges, Kostümdesigner bei "Der seidene Faden" profitierte.
Kimmel hatte auch noch eine weitere Überraschung geplant: In Begleitung von Filmstars wie Mark Hamill, Emily Blunt und Regisseur Guillermo del Toro brachte er Snacks und Hotdogs ins voll besetzte „Chinese Theatre“ um die Ecke, wo die Kinobesucher gerade einen Film schauten. Das Publikum im Saal der Oscargala und die Leute im Kino winkten sich danach gegenseitig zu.
I told some jokes at an awards show tonight... https://t.co/RlI11SC2Qs #Oscars #monologue @TheAcademy @ABCNetwork
— Jimmy Kimmel (@jimmykimmel) 5. März 2018
3. Was trugen die Stars?
Anders als bei der Verleihung der Golden Globes im Jänner, bei der die weiblichen Hollywood-Promis fast gänzlich auf schwarze Roben setzten, um sich mit der „#MeToo“- und „Time's-Up“-Bewegung zu solidarisieren, kam bei der Oscar-Gala wieder mehr Farbe ins Spiel. Kleider in Blau, Rot, Weiß sowie in Metallictönen dominierten den Roten Teppich. Die Hollywoodstars Nicole Kidman und Jennifer Garner setzten auf angesagtes „Electric Blue“, Schauspielerin Margot Robbie und Sängerin Mary J. Blige erschienen in Weiß.
Die schönsten Roben bei der Oscar-Verleihung:
Zwei Schauspielerinnen ernten für ihre Outfitwahl Kritik im Netz: Emma Stone, Oscar-Preisträgerin im vergangenen Jahr, wählte einen Hosenanzug und wurde dafür prompt mit "Playboy"-Gründer Hugh Hefner verglichen:
Who wore it better?#emmastone #oscars pic.twitter.com/K6Xs8TuGCB
— Chrissie Mayr (@ChrissieMayr) 5. März 2018
Auch über Salma Hayek lästerten Zuschauer auf Twitter:
Who wore it better???? #oscars2018 #SalmaHayek pic.twitter.com/7HZeifxB5o
— Mayra EspinosaCastro (@Mayrayya) 5. März 2018
4. Die Premieren.
Altmeister James Ivory konnte sich mit 89 Jahren über seinen ersten Oscar freuen. Für sein Coming-of-Age-Drama "Call Me by Your Name" gewann er in der Sparte „Bestes adaptiertes Drehbuch“ und ist damit der bisher der älteste Oscar-Gewinner überhaupt. Mit Jordan Peele konnte erstmals ein Schwarzer den Oscar für das beste Originaldrehbuch ("Get Out") in Empfang nehmen. Nichts wurde es hingegen mit dem ersten Sieg einer Frau in den Kategorien "Beste Regie" und "Beste Kamera": Regisseurin Greta Gerwig ("Ladybird") und Kamerafrau Rachel Morrison ("Mudbound") gingen leer aus.
Alle Gewinner des Abends im Überblick
5. Diesmal ging alles glatt.
Nach ihrer legendären Panne vom Vorjahr, als Warren Beatty und Faye Dunaway wegen eines falschen Umschlags zunächst mit "La La Land" den falschen Streifen zum Sieger in der Kategorie „Bester Film“ kürten, wurden die beiden Kinoveteranen erneut als Präsentatoren der Sparte eingeladen. "Wenn Sie heuer ihren Namen hören, stehen Sie nicht sofort auf", lautete Kimmels Empfehlung zu Beginn der Oscar-Show. "Beim zweiten Mal ist alles besser", sagte Dunaway. Und tatsächlich: Diesmal wurde mit „Shape of Water“ der richtige Sieger ausgerufen. Die Fantasyromanze konnte damit vier ihrer ingesamt 13 Nominierungen in Preise ummünzen.