Wahlkrimi in Niedersachsen CDU/FDP zitterten um Sieg
HANNOVER. Viel spannender ging es kaum: Konservative und Liberale liefern sich in der „kleinen Bundestagswahl“ in Niedersachsen mit Rot-Grün ein Kopf-an-Kopf-Rennen
Einige Sekunden lang waren die Mienen der Christdemokraten am Sonntagabend in Niedersachsens Hauptstadt Hannover wie versteinert. Sechs Punkte hatte man laut erster Prognose verloren und stand damit bei 36,5 Prozent. Dann brach doch noch Jubel aus. Die FDP, seit zehn Jahren Koalitionspartner im zweitgrößten Bundesland nach Bayern, hat es nicht nur erneut in den Landtag geschafft – sie fuhr sogar satte zehn Prozent ein. Obwohl die Kanzlerin den Liberalen keine Unterstützung geben wollte und gesagt hatte, dass die FDP es auch allein schaffen würde, sind etliche CDU-Anhänger offensichtlich auf „Nummer sicher“ gegangen. So war jeder vierte von fünf FDP-Wählern eigentlich CDU-Wähler. Reicht das für die Fortsetzung der Koalition?
Das war lange nicht klar. Denn die SPD legte in den Hochrechnungen leicht auf 32,5 Prozent zu, die Grünen fuhren 13,7 Prozent ein – ein Patt also. Es wäre schade, wenn es mit der Regierung nicht klappe, sagte der Grüne Parteichef Cem Özdemir. SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück war sichtlich erleichtert. An der niedersächsischen SPD sei das wackelige Ergebnis jedenfalls nicht zurückzuführen, sagte er. „Es ist mir bewusst, dass ich maßgeblich dafür eine gewisse Mitverantwortung habe.“ Generalsekretärin Andrea Nahles sagte, sie sei „im Prinzip sehr zufrieden“. Bleibt Steinbrück der Kanzlerkandidat? „Selbstverständlich.“
Nicht „selbstverständlich“ gut ging es dagegen für den FDP-Chef aus. Ob Philipp Rösler auf dem Parteitag erneut zum Vorsitzenden gewählt wird, war zunächst nicht klar. Das Wahlergebnis werde am Montag analysiert, sagte Generalsekretär Patrick Döring. In der Berliner Parteizentrale trat indes ein strahlender Rösler vor die Liberalen: „Das ist ein großer Tag für alle Liberalen in ganz Deutschland.“ Piraten und Linke schafften den Einzug in den Landtag nicht. (zeiner)
Große Koalition knapp verfehlt. Da lalle das Gleiche tun ist es egal wer in der Regierung sitzt.