Knallbunte Wunderwelt der guten Laune
Von 7. bis 10. März gastiert die "Blue Man Group" in der Linzer Tips Arena
Das Trio wirkt wie aus der Zeit gefallen – oder in der irdischen Realität nie angekommen. Mit ihren blauen Gesichtern erinnern sie an James Camerons 3D-Kinokracher "Avatar" (2009), obwohl die "Blue Man Group" die Unterhaltungskultur schon gut 20 Jahre länger bereichert. Ihre neugierigen Akteure sind mystische Gestalt gewordene Stellvertreter einer positiven Lebensenergie, die an rasant wechselnden Trends, am pervertierten Kunstmarkt und an Falltüren der Digitalisierung nicht andocken mag. Sie breitet sich im Rhythmus liebevoller Wertschätzung und analoger Kommunikation mit dem Publikum zur krachend bunten Party aus. Die "Blue Man Group" ist ein Bühnenereignis, das sein Publikum unverkrampft verwandelt, weil es ohne Worte auskommt. Von 7. bis 10. März gastiert die Mitte der 80er-Jahre in New York entwickelte Show in der Linzer Tips Arena.
Im ausverkauften Kölner Dom (1700 Plätze), wo die "Blue Man Group" dieser Tage ihre Europa-Tournee startete, schleudert einer der blauen Typen mit Lebensmittelfarbe gefüllte Marshmallows meterweit durch die Luft. Der zweite fängt sie mit dem Mund auf und spuckt die Farbe auf eine kleine Leinwand. Ist das Kunst oder kann das weg? Schon zum Auftakt spritzen leuchtend bunte Fontänen aus Fässern, auf die das Trio eintrommelt, als würde es die Welt zu einer Revolution des Bunten aufmuntern. Die Blaumänner, aus deren Kostümen Farbbäche fließen, verteilen sich auf Gesicht und Körper Cornflakes, was ein knackendes Crunch-Konzert entfacht. Digitale Welten flirren über mannshohe Bildschirme, dazu Rhythmen, aus denen sich brasilianische Karnevalsstimmung aufbäumt. Aus einem sechs Meter langen Geflecht von unterschiedlich langen PVC-Röhren klopfen die drei wie aus Bambusstämmen Standards von Klassik bis Rock. Und zwar so virtuos, dass man sich von den pausenlosen 90 Minuten auch ohne Botschaft hinreißen lassen kann.
"Wir kommunizieren bei jedem Stück mit dem Publikum, allerdings wortlos – deshalb wirkt die Show auf jedem Kontinent", sagt Adam Erdossy, der Captain der aktuellen "Blue Man Group"-Besetzung, der im Rotationsprinzip auch selbst die blaue Latexmaske aufsetzt. Der Brite ist diplomierter Schauspieler und das beste Beispiel dafür, dass Empathie die optimale Voraussetzung für einen guten "Blue Man" ist und nicht die ausgefeilte Percussion-Technik. Erdossy: "Ich hab’ das auch alles erst bei den Proben gelernt."
Den Kölnern spielen diese ausgelassenen Aliens auch noch die hier verankerten Hymnen "Viva Colonia" und "Verdammt lang her" von der Band BAP. "Wir gehen in jeder Stadt auf die jeweilige musikalische Identität ein", sagt "Blue Man Group"-Musikchef Nils Westermann. Was wird in Linz gespielt? "Lassen Sie sich überraschen!"
Darauf darf man sich freuen, habe sie vor 5 Jahren in NY gesehen, seither ein Pflichttermin!