Kein Lotteriespiel
Ziel der standardisierten Reife- und Diplomprüfungen sollte wohl sein, dass sie vergleichbar sind, und das über die Jahrgänge hinweg. Stellen wir nun jedes zweite Jahr einen Peak an negativen Beurteilungen in der AHS-Mathematura fest, weil diese von ihrem Schwierigkeitsgrad her nicht annähernd jenem des Vorjahres entspricht, ist eine Vergleichbarkeit nicht gegeben.
Nun endlich will man ansetzen und reformieren. Ich bitte Minister Faßmann, dies auch bei den Kompensationsprüfungen zu tun. Sollte er evaluieren, wie viele bei der heurigen Kompensationsprüfung des ersten Zeitfensters durchgekommen sind und wie viele bei jener des zweiten, wird er feststellen, dass auch die Schwierigkeit bei diesen Prüfungen divergiert. Eine Matura ist kein Lotteriespiel.
Die heurigen Maturantinnen und Maturanten hatten es aufgrund der Corona-Pandemie schon nicht einfach. Dass ihre Note auch noch davon abhängt, dass die Verantwortlichen im Ministerium es nicht schaffen, sowohl bei der standardisierten Reife- und Diplomprüfung als auch bei den Kompensationsprüfungen in Mathematik Beispiele zusammenzustellen, die einen annähernd gleichen Schwierigkeitsgrad aufweisen, damit hat der Maturajahrgang 2019/20 überhaupt nicht gerechnet. Mein Mitgefühl gilt allen, die Opfer dieses Unvermögens wurden.
Gabriele Kobleder, Senftenbach