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"Kleinkarierte Politik-Spielchen"

Von Peter Grubmüller, 29. August 2020, 00:04 Uhr
Ars Electronica Center
Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die Ars Electronica einen Überschuss von 800.000 Euro. Bild: VOLKER WEIHBOLD

Diethard Schwarzmair zieht nach zwölf Jahren als Geschäftsführer der Ars Electronica Bilanz

Als Diethard Schwarzmair am 1. Jänner 2009 die kaufmännische Geschäftsführung der Ars Electronica (AE) übernommen hatte, erwartete niemand eine lange Verweildauer. Die fünf Vorgänger des ehemaligen Austria-Tabak-Managers waren jeweils daran gescheitert, sowohl die maroden Finanzen des AE als auch die dienstrechtliche Situation in den Griff zu bekommen. Warum sollte Schwarzmair erfolgreicher sein? Weil er sich vom ersten Tag an mit dem künstlerischen Leiter Gerfried Stocker als Einheit verstand, unternehmerische Prozesse in Abstimmung mit den kreativen Möglichkeiten in Gang setzte und das AE zu einem Organismus entwickelte, dessen Angebote imstande sind, ökonomische Erfolge zu erzielen.

Am Montag geht Schwarzmair nach knapp zwölf Jahren an der AE-Spitze in Pension, zu seinem Nachfolger rückt der seit Jahren im AE beschäftigte Betriebswirt Markus Jandl auf (die OÖN berichteten exklusiv). Und aus der so gut wie bankrotten Institution ist eine Technologie- und Kultureinrichtung der Stadt Linz mit 211 statt 40 Mitarbeitern (2009) gewachsen, die sich ob ihrer weltweit gefragten digitalen Lösungen zu 71 Prozent selbst finanziert und 2019 einen Überschuss von 800.000 Euro erwirtschaftet hat.

"Wir haben uns nicht wegen, sondern trotz der Rahmenbedingungen so gut entwickelt", sagt Schwarzmair im Gespräch mit den OÖN. Damit meint der 65-Jährige die über Jahre gleichbleibende und 2011 wie 2012 vom damaligen Finanz-Stadtrat Hans Mayr (SPÖ) sogar empfindlich gekürzte Unterstützung durch die öffentliche Hand. Nach der Kündigung des Theatervertrags mit 2020 durch die Stadt, die den finanziellen Rückzug des Landes beim AE zur Folge hatte, musste Linz seine Investition auf 6,5 Millionen Euro aufstocken.

"Das sind lauter kleinkarierte Politik-Spielchen: Hier die rote Stadt, dort das schwarze Land – und keiner gönnt dem anderen etwas." Würde das AE als Teil der nun geplanten digitalen Universität mitgedacht werden, könnte daraus noch etwas viel Größeres werden – mit Beteiligung des Landes und des Bundes, "der sich bisher mit einer 130.000-Euro-Förderung für das Ars Electronica Festival abgeputzt hat." Vom Land sei wegen der 2021 bevorstehenden Wahlen zumindest bis dahin nicht viel zu erwarten.

Zusammen mit Design-Center-Chef Thomas Ziegler ist Schwarzmair auch Geschäftsführer der Linzer Kultur-Holding KKV (Kreativität, Kultur & Veranstaltungen). Dieses Amt werde nicht Jandl, sondern Stocker übernehmen. Die Personalentscheidung könne nicht als Zeichen interpretiert werden, zumal die KKV lediglich formale Eigentümerin der Linzer Kultur-Institutionen ohne operativen Zugriff sei.

Seinen Wohnsitz in Linz werde Schwarzmair behalten, auch wenn er seinen Lebensmittelpunkt nun nach Wien verlagert. Er werde nun vermehrt in Museen gehen, nicht nur ins AEC.

Ars Electronica

Der Öffentlichkeit ist unter Ars Electronica in erster Linie das Museum (AEC) mit jährlich knapp 200.000 Besuchern bekannt. AE Solutions ist einer der wirtschaftlich erfolreichsten AE-Zweige, dort werden auf Basis der Forschungsergebnisse des AE Futurelab serienreife Produkte gefertigt. Das AE Futurelab hat sich in den Gebieten der Architektur, Design, Interaktive Ausstellungen (von AE Export auf so gut wie allen Kontinenten umgesetzt), Virtual Reality und Echtzeitgrafik internationales Renomme erarbeitet.

Bei einem Gesamtbudget von 21 Millionen Euro erwirtschaftet das AE 71 Prozent selbst, 6,5 Millionen Euro kommen von Stadt Linz. Aktuell sind im AE 211 Mitarbeiter beschäftigt.

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Autor
Peter Grubmüller
Ressortleiter Kultur
Peter Grubmüller
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1  Kommentar
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staatsbuergerin (2.279 Kommentare)
am 29.08.2020 09:33

"Das sind lauter kleinkarierte Politik-Spielchen: Hier die rote Stadt, dort das schwarze Land – und keiner gönnt dem anderen etwas."

Diese Einstellung begegnet einem leider an verschiedenen Stellen, sie bezeugt die Beschränktheit der handelnden Personen, kostet die Steuerzahler jede Menge Geld und beschädigt den Ruf von Stadt und Land!

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