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Der besonnene, hartnäckige Brückenbauer

Von Peter Grubmüller, 21. Juni 2019, 00:04 Uhr
Der besonnene, hartnäckige Brückenbauer
Helmuth Gsöllpointner (1997– 1981 Rektor der Hochschule für künstlerische/industrielle Gestaltung, Vorläufer der Kunstuni), Reinhard Kannonier, Valie Export und Rektor-Nachfolgerin Brigitte Hütter Bild: VOLKER WEIHBOLD

"Ein Fest für Reinhard Kannonier", den nach 19 Jahren scheidenden Rektor der Linzer Kunstuniversität.

Es gibt nicht viele Persönlichkeiten, die Linz und Oberösterreich in der jüngeren Vergangenheit mit vergleichbarer Intensität geprägt haben wie Reinhard Kannonier. Im Jahr 2000 wurde er Rektor der Linzer Kunstuniversität – "und wenn ich gewusst hätte, was da auf mich zukommt, hätte ich mich hier wahrscheinlich nicht beworben", sagte Kannonier am Mittwoch beim Fest zu seinen Ehren im Brückenkopfgebäude West am Linzer Hauptplatz. Im September wird sich der 71-Jährige aus seinem Amt verabschieden, am 1. Oktober folgt ihm Brigitte Hütter nach, die bisherige Vizerektorin der Linzer Johannes Kepler Universität (JKU).

Welch Kaliber eines Brückenbauers und Einfädlers respektvoller Netzwerke Kannonier ist, veranschaulichte das Gedränge der Gäste auf der Laudatorenliste. Landeshauptmann Thomas Stelzer, der Linzer Bürgermeister Klaus Luger, Peter Seitz vom Wissenschaftsministerium, JKU-Rektor Meinhard Lukas, Haus-der-Geschichte-Direktorin Monika Sommer, Kunstunirat-Vorsitzender Gustav Pomberger – sie alle würdigten Kannonier. Stellvertretend für Bundespräsident Alexander Van der Bellen verlieh ihm Stelzer das Große Goldene Ehrenzeichen für die Verdienste um die Republik Österreich.

Jeder konnte sich darauf verständigen, dass hier eine Ära zu Ende geht. Wie Kannonier die Kunstuni am Hauptplatz als Schrittmacher für gesellschaftspolitische Debatten implantiert und nach zähen Verhandlungsjahren die Renovierung der faschistischen Brückenkopfbauten durchgesetzt hat, wäre bereits eine Lebensleistung für sich. Außerdem stattete er das Architekturstudium mit Alleinstellungsmerkmalen (Materialforschung, nachhaltiges Bauen) aus. Er installierte das zukunftsweisende Studium "Interface Cultures", das sich prächtig entwickelnde "Fashion and Technology"-Angebot und er heckte Kooperationen mit der Wirtschaft, der JKU und dem AEC aus.

Didi Bruckmayr und "Der Zeitbasierte CHOR", das Cello Ensemble Amicelli (Leitung: Andreas Pötzlberger) und Künstlerin Bernadette Laimbauer mit der rätselhaft beglückenden Performance des rückwärts vorgetragenen "Land der Berge"-Textes lösten die zwei festlichen Stunden aus ihrem Zeremoniell. Und dass dieses Geschenk des Unirates, ein facettenreicher Edelstahlwürfel, aus dem die Buchstaben U (Uni), F (Für) G (Gestaltung), R (Reinhard), K (Kannonier) heraustreten, von Künstler Helmuth Gsöllpointner – einem seiner Vorgänger – geschaffen wurde, zeigt, zu welcher Einheit die Kunstuni-Familie verschmolzen ist.

"Die Zeiten werden nicht besser", sagte Kannonier. "Populismus, Xenophobie und Umweltprobleme träufeln wie Gift in die Poren der Gesellschaft." Als "notorischer Optimist" denke er aber auch an den 25. Mai, als er von seinem Büro aus so viele junge Menschen bei der Klimademonstration auf der Nibelungenbrücke beobachtete. Die Vision von einer positiven Entwicklung soll nicht nur dem Wesen einer Kunstuni eingeschrieben sein. Sondern der ganzen Gesellschaft.

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Autor
Peter Grubmüller
Ressortleiter Kultur
Peter Grubmüller

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