Der Weinkenner und seine Märchen aus 1001 Nacht
SALZBURG/LINZ. Der gebürtige Perser Rakhshan Zhouleh ist ein Image-Magier, der sogar den Stiftskeller St. Peter in Salzburg aufpoliert.
So einen Image-Magier könnte der im Herbst in die Insolvenz getaumelte Klosterhof in Linz gut gebrauchen. In Salzburg wurde nämlich vorgezeigt, wie man ein Massengeschäft ins Hauben-Milieu dreht.
Der Peter-Keller im Herzen von Salzburg lässt sich nur mehr mit "St. Peter Stiftskulinarium" anreden und feilt seit gut einem Jahr an einem neuen Marktauftritt. Im Herbst fuhren die langjährigen Betreiber Claus Haslauer und Veronika Kirchmair die Ernte ein und zwei Hauben bei Gault Millau.
Nicht unwesentlich ist daran ein Perser beteiligt. Rakhshan Zhouleh kommt aus Teheran und hat sich als Sommelier einen Namen gemacht. Er umschmeichelt mit Weingeschichten, blumig aus 1001 Nacht, seit dem Frühjahr in Salzburg wein-wissbegierige Gäste und hat den Keller gut bestückt. So paart sich etwa Grüner Veltliner DAC der Edition St. Peter von Türk in Stratzing im Kremstal mit geräuchertem Bauern-Ei mit Bergkäse und Trüffel. Betörend wird der Wein in perfektem Deutsch beschrieben. Rakhshan kam im Alter von 25 Jahren nach Deutschland und spielte fünf Jahre Fußball, bis er bei Karstadt bei französischen Weinwochen anbiss, Weinwissen en gros erwarb und es bei Margaux in Berlin und im Tantris in München ausspielte. Das Massengeschäft gibt es im Stiftkulinarium St. Peter immer noch. Schließlich gilt es, Hunderte Sesseln zu belegen. Es ist aber hochwertiger geworden.
Schade, dass so etwas beim Klosterhof in Linz, ebenfalls in Stiftsbesitz (Kremsmünster) nicht passiert. Man scheint anderweitig beschäftigt zu sein. Kürzlich erreichten Weihnachtswünsche des Champagnerordens die Redaktion; darauf im weißen Sakko der neue "Dignitaire Ambassadeur" Johann Dobersberger, der Chef des Klosterhofs.